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RICHARD III

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<strong>RICHARD</strong> <strong>III</strong>., William Shakespeare<br />

Zu großer Würd' und hoher Gunst gerufen.<br />

Der König, der die schöne Tochter Gattin nennt,<br />

Wird traulich deinen Dorset Bruder nennen.<br />

Ihr werdet wieder Mutter eines Königs,<br />

Und alle Schäden drangsalvoller Zeiten<br />

Zwiefach ersetzt mit Schätzen neuer Lust.<br />

Ei, wir erleben noch viel wackre Tage!<br />

Die hellen Tränentropfen kommen wieder,<br />

Die ihr vergoßt, in Perlen umgewandelt,<br />

Das Darlehn Euch vergütend, mit den Zinsen<br />

Von zehnfach doppeltem Gewinn des Glücks.<br />

Geh, meine Mutter, geh zu deiner Tochter:<br />

Erfahrung mach' ihr schüchtern Alter dreist;<br />

Bereit ihr Ohr auf eines Freiers Lied;<br />

Leg in ihr zartes Herz die kühne Flamme<br />

Der goldnen Hoheit; lehre die Prinzessin<br />

Der Ehefreuden süß verschwiegne Stunden:<br />

Und wenn der Arm hier jenen Zwergrebellen,<br />

Den ungehirnten Buckingham gezüchtigt,<br />

Dann komm ich prangend im Triumpheskranz<br />

Und führ ins Bett des Siegers deine Tochter;<br />

Ihr liefr' ich die Erobrung wieder ab,<br />

Und sie sei einzig Sieg'rin, Cäsars Cäsar.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Wie soll ich sagen? Ihres Vaters Bruder<br />

Will ihr Gemahl sein? Oder sag ich, Oheim?<br />

Oder, der Oheim' ihr erschlug und Brüder?<br />

Auf welchen Namen würb' ich wohl für dich,<br />

Den Gott, Gesetz, meine Ehr' und ihre Liebe<br />

Den zarten Jahren ließ' gefällig sein?<br />

R i c h a r d.<br />

Zeig Englands Frieden ihr in diesem Bündnis.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Den sie erkaufen wird mit stetem Krieg.<br />

R i c h a r d.<br />

Sag ihr, der König, sonst gebietend, bitte.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Das von ihr, was der Kön'ge Herr verbeut.<br />

R i c h a r d.<br />

Sag, sie werd' eine mächt'ge Königin.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Den Titel zu bejammern, sowie ich.<br />

R i c h a r d.<br />

Sag, immerwährend lieben woll' ich sie.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Wie lang wird wohl dies Wörtchen immer währen?<br />

R i c h a r d.<br />

Bis an das Ende ihres holden Lebens.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Wie lang wird wohl dies süße Leben währen?<br />

R i c h a r d.<br />

So lang Natur und Himmel es verlängt.<br />

E l i s a b e t h.<br />

So lang's die Höll' und Richard leiden mag.<br />

R i c h a r d.<br />

Sag, ich, ihr Herrscher, sei ihr Untertan.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Zwar Untertanin, haßt sie solche Herrschaft.<br />

VIERTER AUFZUG, 4. SZENE<br />

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