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RICHARD III

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<strong>RICHARD</strong> <strong>III</strong>., William Shakespeare<br />

ZWEITER AUFZUG, 2. SZENE<br />

36<br />

DRITTE SZENE<br />

Eine Straße.<br />

(Zwei Bürger begegnen sich.)<br />

E r s t e r B ü r g e r.<br />

Guten Morgen, Nachbar! wohin so in Eil'?<br />

Z w e i t e r B ü r g e r.<br />

Ich weiß es selber kaum, beteur' ich Euch.<br />

Ihr wißt die Neuigkeit?<br />

E r s t e r B ü r g e r.<br />

Ja, daß der König tot ist.<br />

Z w e i t e r B ü r g e r.<br />

Schlimme Neuigkeit,<br />

Bei Unsrer Frauen! Selten kommt was Beßres;<br />

Ich fürcht, ich fürcht, es geht die Welt rundum.<br />

(Ein andrer Bürger kommt.)<br />

D r i t t e r B ü r g e r.<br />

Gott grüß' euch, Nachbarn!<br />

E r s t e r B ü r g e r.<br />

Geb' Euch guten Tag!<br />

D r i t t e r B ü r g e r.<br />

Bestätigt sich des guten Königs Tod?<br />

Z w e i t e r B ü r g e r.<br />

Ja, ‘s ist nur allzuwahr: Gott steh' uns bei!<br />

D r i t t e r B ü r g e r.<br />

Dann, Leut', erwartet eine stürm'sche Welt.<br />

E r s t e r B ü r g e r.<br />

Nein, nein! Sein Sohn herrscht nun durch Gottes Gnaden.<br />

D r i t t e r B ü r g e r.<br />

Weh' einem Lande, das ein Kind regiert!<br />

Z w e i t e r B ü r g e r.<br />

Bei ihm ist Hoffnung auf das Regiment,<br />

Daß in der Minderjährigkeit sein Rat,<br />

Und, wann er reif an Jahren ist, er selbst,<br />

Dann und bis dahin gut regieren werden.<br />

E r s t e r B ü r g e r.<br />

So stund der Staat auch, als der sechste Heinrich,<br />

Neun Monat alt, gekrönt ward in Paris.<br />

D r i t t e r B ü r g e r.<br />

Stund der Staat so? Nein, nein! Gott weiß, ihr Freunde!<br />

Denn dieses Land war damals hoch begabt<br />

Mit würd'ger Staatskunst; und der König hatte<br />

Oheime voll Verdienst zur Vormundschaft.<br />

E r s t e r B ü r g e r.<br />

Die hat er auch vom Vater wie der Mutter.<br />

D r i t t e r B ü r g e r.<br />

Viel besser war s, sie waren bloß vom Vater,<br />

Oder es wär' vom Vater ihrer keiner.<br />

Denn Eifersucht, der Nächste nun zu sein,<br />

Tritt uns gesamt zu nah, wenn's Gott nicht wendet.<br />

Oh! sehr gefährlich ist der Herzog Gloster,<br />

Der Kön'gin Söhn' und Brüder frech und stolz;<br />

Und würden sie beherrscht und herrschten nicht,<br />

Dies kranke Land gediehe noch wie sonst.<br />

E r s t e r B ü r g e r.<br />

Geht, geht! wir zagen: alles wird noch gut.

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