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JAHRESBERICHT - Gerda Henkel Stiftung

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Götterbilder – Bilder für die Götter,<br />

Erfurt, 6. bis 7. Juli 2007<br />

Leiter<br />

Institution<br />

Förderung<br />

prof. Dr. Joannis Mylonopoulos<br />

universität Erfurt, Institut für Religionswissenschaft<br />

tagung | Die <strong>Gerda</strong> <strong>Henkel</strong> <strong>Stiftung</strong> unterstützte die Veranstaltung durch<br />

die Übernahme von Reise- und Unterkunftskosten der Referenten.<br />

neu bewilligt<br />

Bilder mit religiösen Inhalten sind in jüngster Zeit oft Auslöser für heftige Konflikte<br />

gewesen. Dies zeigt auf eine schmerzhafte Art und Weise, dass die heute weitgehend<br />

säkularisierten Gesellschaften der westeuropäischen Länder die religiöse wie die politische<br />

und soziale Bedeutung und teilweise auch Brisanz eines religiösen Symbols<br />

oder Bildes oft nicht mehr nachvollziehen können. Gleichzeitig offenbaren die Auseinandersetzungen,<br />

mit welchem absoluten Anspruch auf Allgemeingültigkeit Diskussionen<br />

um die Darstellbarkeit göttlicher Manifestationen in monotheistischen<br />

Religionen geführt werden. Ein Blick auf die polytheistischen Systeme der griechischrömischen<br />

Antike verrät eine viel offenere, differenziertere Haltung. Das Göttliche<br />

wurde in den antiken Gesellschaften Griechenlands und Roms durch verschiedene<br />

Medien konstruiert und präsentiert, und die Visualisierung spielte dabei eine wichtige<br />

Rolle. Götterbilder machten die Welt der Götter visuell erfahrbar und ohne einen<br />

theoretisch-theologischen Überbau verständlich. Für Illiteraten waren sie sehr häufig<br />

zusammen mit mündlich tradierten Texten die wichtigste Möglichkeit, der Idee des<br />

Göttlichen ohne Rückgriff auf schriftliche Texte näher zu kommen.<br />

Diesem Themenkreis widmete sich eine internationale Tagung, die vom 6. bis<br />

7. Juli 2007 unter der Leitung von Prof. Dr. Joannis Mylonopoulos im Max-Weber-<br />

Kolleg der Universität Erfurt stattfand. Im Mittelpunkt stand die Auseinandersetzung<br />

mit dem Götterbild als religiösem, sozialem und politischem Parameter antiken<br />

Lebens, wobei der besondere Akzent auf einer interdisziplinären Diskussion lag. Bislang<br />

dominiert bei der Erforschung des antiken Götterbildes in der Regel eine auf die<br />

einzelnen Disziplinen beschränkte Herangehensweise: Althistorische oder philologische<br />

Monographien erwähnen zwar Bildzeugnisse, gehen aber selten auf ihre spezifische<br />

Problematik ein, während archäologisch orientierte Untersuchungen meist eine ikonographisch<br />

kategorisierende Methodik in den Vordergrund stellen, ohne allgemeine<br />

religionswissenschaftliche Fragestellungen zu berücksichtigen. Um eine einseitige<br />

methodische und thematische Betrachtung des Phänomens zu umgehen, kamen im<br />

Rahmen der Tagung Wissenschaftler aus den Bereichen Religionswissenschaft, Alte<br />

Geschichte, Klassische Philologie und Klassische Archäologie zu Wort. Leitfragen<br />

betrafen die Definition von Götter- und Kultbildern, die Rolle von (Götter)Bildern<br />

im Leben der antiken Gesellschaften, die Strategien visueller Kommunikation sowie<br />

rituelle Handlungen im Zusammenhang mit Götterbildern. Am Beispiel antiker griechischer<br />

und römischer Götter- und Kultbilder wurde deutlich gemacht, wie wichtig<br />

solche Bilder in einem soziopolitischen Kontext sein können und wie eng die Verknüpfung<br />

zwischen Religion, Politik und sozialer Ordnung in antiken Gesellschaften war.<br />

Die Publikation der während der Tagung gehaltenen Vorträge in der Reihe »Religions<br />

in the Graeco-Roman World« im Verlag Brill, Leiden, ist in Vorbereitung.<br />

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