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JAHRESBERICHT - Gerda Henkel Stiftung

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Vorwort<br />

»Die Vielfalt, die Internationalität und Qualität der deutschen Geisteswissenschaften<br />

sind im Jahr der Geisteswissenschaften erfolgreich demonstriert worden (…)«, erklärte<br />

Bundesministerin Dr. Annette Schavan in ihrer Bilanz zum Abschluss des Jahres<br />

der Geisteswissenschaften am 27. November 2007 im Pergamonmuseum zu Berlin.<br />

Unbenommen der Frage, ob man Wissenschaftsjahre generell als Erfolg betrachten<br />

mag, hat das Jahr der Geisteswissenschaften den von der <strong>Gerda</strong> <strong>Henkel</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> unterstützten Disziplinen sicher nicht geschadet. Geschichtswissenschaftliche<br />

Themen liegen derzeit geradezu im Trend: Äußere Zeichen sind eine Flut an historischen<br />

Fernseh-Dokumentationen und Filmen, Geschichtsserien in Magazinen und<br />

Tageszeitungen sowie damit verbunden auch ein verstärktes Interesse breiter Bevölkerungsschichten<br />

an der (eigenen) Vergangenheit.<br />

Als <strong>Stiftung</strong>, die in erster Linie der Förderung der Historischen Geisteswissenschaften<br />

gewidmet ist und diese bereits seit mehr als drei Jahrzehnten unterstützt,<br />

verfolgen wir das neu entdeckte Engagement für historische Fragestellungen mit<br />

besonderer Aufmerksamkeit. Auf die Arbeit der Geschäftsstelle hat sich diese Entwicklung<br />

im Berichtsjahr durch erneut deutlich gestiegene Antragszahlen ausgewirkt:<br />

Insgesamt 976 Anträge (2006: 920) wurden bearbeitet, für 346 wissenschaftliche<br />

Vorhaben wurden Mittel in Höhe von über 6,7 Millionen Euro bereitgestellt. Neben<br />

statistischen Angaben enthält der vorliegende Jahresbericht Informationen über die<br />

laufenden Programme der <strong>Stiftung</strong>, über ausgewählte, im Berichtsjahr neu in die Förderung<br />

aufgenommene Forschungsvorhaben sowie über eine Reihe abgeschlossener<br />

Projekte und Promotionsarbeiten.<br />

Unter den neu in die Förderung aufgenommenen Projekten sei besonders das gemeinsam<br />

geleitete interdisziplinäre und internationale Projekt von Prof. Dr. Sönke Neitzel<br />

(Mainz) und Prof. Dr. Harald Welzer (KWI Essen) »Referenzrahmen des Krieges?<br />

Wahrnehmungen und Deutungen von Soldaten der Achsenmächte, 1939 – 1945« hervorgehoben<br />

(s. S. 38). Auf der Grundlage britischer Abhörprotokolle deutscher und<br />

italienischer Soldaten (rund 50.000 Seiten), die während des Zweiten Weltkriegs im<br />

Lager Trent Park in der Nähe von London inhaftiert waren, soll erstmals umfassend<br />

untersucht werden, wie deutsche und italienische Soldaten den Krieg erlebt haben.<br />

Die Zusammenarbeit von Zeithistorikern und Sozialpsychologen verspricht einen<br />

vertieften Einblick in die Art und Weise, wie Menschen extreme Erfahrungen in Krieg<br />

und Diktatur wahrnehmen und interpretieren.<br />

Zur Verstärkung des internationalen Engagements der <strong>Stiftung</strong> trugen die beiden<br />

Sonderprogramme für Osteuropa und Zentralasien bei. So präsentierten mit Förderung<br />

der <strong>Stiftung</strong> und auf Initiative der Universität Bonn, des Deutschen Archäologischen<br />

Instituts, der Mongolischen Akademie der Wissenschaften und des Nationalmuseums<br />

für Geschichte der Mongolei im August 2007 Archäologen aus zwölf Ländern in der<br />

mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar ihre Forschungsergebnisse. Zum ersten Mal<br />

seit der politischen Wende im Jahr 1990 und der damit verbundenen Öffnung der<br />

Mongolei für Wissenschaftler aus dem Ausland erfolgte eine umfangreiche Bestandsaufnahme<br />

der Erkenntnisse internationaler Forscherteams in der Mongolei. Innerhalb<br />

des Sonderprogramms Osteuropa wurden erneut rund 20 Stipendien an jüngere<br />

Historiker aus Russland, der Ukraine, Moldawien und Weißrussland vergeben, die<br />

sich in ihren Promotions- und Forschungsarbeiten mit der Geschichte der eigenen<br />

Länder auseinandersetzen.<br />

Neben diesen Förderbeispielen, die die inhaltliche Ausrichtung der <strong>Stiftung</strong>sarbeit<br />

schlaglichtartig dokumentieren, hat sich die <strong>Gerda</strong> <strong>Henkel</strong> <strong>Stiftung</strong> im Berichtsjahr<br />

verstärkt auch operativen Projekten zugewandt. So konnte in Partnerschaft mit dem<br />

Auswärtigen Amt die Notsanierung eines vom Verfall bedrohten königlichen Pavillons<br />

in der afghanischen Hauptstadt Kabul in Angriff genommen werden. Mit diesem<br />

auch kunsthistorisch spannenden Projekt setzt die <strong>Stiftung</strong> einen deutlich neuen

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