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YogaVision-12 - Antje Kirchknopf

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Yoga-Philosophie<br />

Ganzheitlicher Yoga<br />

Raja Yoga - Teil 6<br />

Patanjalis Yoga Sutra beschreibt in den Sutras 2,27 bis 3,11 den achtstufigen<br />

Weg des Raja-Yoga. Diese acht Stufen können als eine in ihrer Einfachheit<br />

und Vollständigkeit unüberbietbare Anweisung für die Meditation<br />

betrachtet werden. Heute sehen wir uns die 4. Stufe an: Pranayama.<br />

Die ersten beiden Stufen widmeten sich den<br />

geistig-ethischen Grundlagen der erfolgreichen<br />

Meditation, die dritte Stufe der richtigen<br />

Sitzstellung. Sobald wir entspannt und<br />

ruhig sitzen, gilt unser nächstes Interesse der<br />

Atmung.<br />

Die verschiedenen verbreitet praktizierten<br />

Pranayamas sind Hatha-Yoga-Techniken, die<br />

den Atem als Werkzeug einsetzen, um Prana<br />

zu verändern. Denn man erkannte schon sehr<br />

früh, dass der Atem eine Manifestation des<br />

Prana ist - Prana ist die Kraft, die Ursache und<br />

der Atem ist sein Ausdruck oder die Wirkung.<br />

Durch Pranayama gewinnen wir Einfluss auf<br />

unseren Pranakörper.<br />

Ähnlich wie auf der dritten Stufe die Asanas<br />

können wir hier die Pranayama-Techniken als<br />

eine Vorbereitung und Hinführung zu jener<br />

Stufe der Meditation betrachten, die Patanjali<br />

als Pranayama definiert:<br />

„Die nächste Stufe ist Pranayama, bei der die Bewegung<br />

von Ein- und Ausatmung kontrolliert<br />

wird.“ (Patanjali Yoga Sutra 2,49)<br />

Das Luftanhalten hat bei den Pranayama-<br />

Techniken des Hatha-Yoga zentrale Bedeutung.<br />

Auch Patanjali erkennt den Wert der<br />

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Pranayama-Übungen, wenn er auch unter<br />

der vierten Stufe des achtfachen Weges etwas<br />

anderes versteht. Pranayama, vor allem fortgeschrittene<br />

und intensive Pranayamas haben<br />

starke Auswirkungen auf unser Befinden,<br />

indem sie simultan Sattva (Reinheit) erhöhen<br />

und Tamas (Schwere) und Rajas (Unruhe) reduzieren<br />

sowie Tapas, das reinigende innere<br />

Feuer, anfachen. In Sutra 1,34 gibt Patanjali einen<br />

Hinweis auf die Wirkung der Pranayamas,<br />

indem er ihre den Geist klärende Wirkung<br />

bestätigt: „Klarheit des Geistes wird durch Ausstoßen<br />

und Zurückhalten des Atems erreicht.“<br />

So können wir Pranayama-Übungen als wirksame<br />

Vorbereitung für die Meditation durchführen<br />

- die Konzentration auf das Objekt der<br />

Meditation wird spürbar verbessert.<br />

Auf der vierten Stufe des Raja Yoga erhält das<br />

Luftanhalten eine neue Dimension, wie Sutra<br />

2,51 zeigt:<br />

„Die vierte Art des Pranayama (neben Einatmung,<br />

Ausatmung und Luftanhalten) geht über den Bereich<br />

von Einatmung und Ausatmung hinaus.“<br />

Diese vierte Art des Pranayama ist Kevala<br />

Kumbhaka. Kevala heißt frei und Kumbhaka<br />

heißt Luftanhalten. Bei Kevala Kumbhaka<br />

steht der Atem spontan still, ohne Verbindung<br />

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