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Das Streben nach Konsistenz im Entscheidungsprozess

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EMPIRISCHER TEIL 174<br />

formen Ergebnisse in Bedingung 1 würde diese Interpretation aber bedeuten, dass lediglich<br />

die Versuchspersonen der zweiten Bedingung dieser Verunsicherung unterlagen. Dies<br />

erscheint aus zwei Gründen als sehr unwahrscheinlich: Erstens erfolgte die Zuteilung der<br />

Versuchspersonen zu den einzelnen Bedingungen randomisiert. Zweitens finden sich<br />

hinsichtlich der <strong>im</strong> Pretest vorgenommen Cue-Einschätzungen deskriptiv keine Anzeichen<br />

für derartige Unterschiede. Im Pretest wurden, betrachtet man lediglich die vier Cues des<br />

gemeinsamen Falls, in der ersten Bedingung 101 und in der zweiten Bedingung 104<br />

Angaben in intendierter Richtung gemacht. Im Posttest betrug dieses Verhältnis 104<br />

(Bedingung 1) zu 102 (Bedingung 2). Dieses Ergebnis spricht gegen die Interpretation, dass<br />

in der zweiten Bedingung das Verständnis der Cues stärker beeinträchtigt war als in der<br />

ersten Bedingung. Allerdings bleibt die Möglichkeit bestehen, dass die Fehlinterpretationen<br />

die Ergebnisse in nicht erwünschter Weise beeinflusst haben. Auch wenn dieser Einfluss<br />

nicht unbedingt in einer Verunsicherung bestehen muss, könnte diese eine zusätzliche oder<br />

die entscheidende Rolle gespielt haben. So weisen Harvey und Fischer (2005) auf die<br />

Bedeutung des Zusammenspiels von Feedback und Erwartungen hin. Versuchspersonen<br />

haben initiale Erwartungen in einem Exper<strong>im</strong>ent, die <strong>im</strong> vorliegenden Exper<strong>im</strong>ent <strong>im</strong> Finden<br />

der richtigen Antwort bzw. <strong>im</strong> korrekten Urteilen bestanden haben können. Die Versuchspersonen<br />

erhielten aber nie Feedback über ihre Leistungen, so dass ihre Erwartungen nicht<br />

bestätigt oder korrigiert werden konnten. Dies kann zu einer Verunsicherung geführt haben,<br />

die sich in einem reduzierten Vertrauen in die Cues ausgedrückt hat. Eventuell erschwerend<br />

kam hinzu, dass zwar der Cue „Augenzeuge“ <strong>im</strong>mer für die Schuld des Verdächtigen sprach,<br />

während die anderen Cues <strong>im</strong>mer für die Unschuld sprachen, die Zusammensetzung der<br />

Cues pro Fall aber wechselte. Vor dem Hintergrund der nicht intendierten Einschätzung der<br />

Cues verschärft sich dieses Problem und könnte zur Verunsicherung beigetragen haben. <strong>Das</strong>s<br />

die Berücksichtigung der getroffenen Entscheidungen keinen Einfluss hatte, kann ebenfalls<br />

als Hinweis auf eine Verunsicherung, die sich in einem unsystematischen Entscheidungsverhalten<br />

geäußert hat, verstanden werden. Aufgrund dieser Unwägbarkeiten ist der tatsächliche<br />

Einfluss der Wiederholung schwer zu best<strong>im</strong>men. Daher wurde <strong>im</strong> folgenden Exper<strong>im</strong>ent<br />

der Frage <strong>nach</strong>gegangen, ob die Fehlinterpretationen entscheidend für die vorliegenden<br />

Ergebnisse waren oder ob das mangelnde Feedback zu einer Verunsicherung und damit zu<br />

einer Abwertung von Cues geführt hat. Auf diesem Wege sollten auch Rückschlüsse über<br />

den Einfluss der Wiederholung gezogen werden können.

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