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Das Streben nach Konsistenz im Entscheidungsprozess

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Zusammenfassende Darstellung der empirischen Befunde 205<br />

wiederholter Darbietung auf (Exper<strong>im</strong>ent 7/Bedingung 2), zeigte sich deskriptiv ein<br />

Zusammenhang zwischen der Wiederholungshäufigkeit und der Umwertung. Die Frage, ob<br />

diese Beobachtung bestätigt werden kann, ist weiteren Forschungsarbeiten vorbehalten. Die<br />

plausible Vermutung, dass stets der Cue signifikant abgewertet wird, der als einziger gegen<br />

eine Mehrheit von Cues spricht, konnte – betrachtet über alle Exper<strong>im</strong>ente – in der Mehrzahl<br />

der entsprechenden Bedingungen bestätigt werden. Obgleich also die eher moderate Evidenz<br />

nicht zu erwarten war, spricht sie nicht per se gegen das Wirken von <strong>Konsistenz</strong>max<strong>im</strong>ierungsprozessen.<br />

Dennoch bedarf es nun gezielter Forschungsarbeiten, um die Frage, welche<br />

Cues umgewertet werden, zu klären.<br />

Der zweite Aspekt, den es zu erörtern gilt, betrifft das Ergebnis, dass systematische<br />

Umwertungen nicht in jeder Bedingung zu verzeichnen waren. Da der <strong>Konsistenz</strong>max<strong>im</strong>ierungsprozess<br />

als Kernmechanismus des <strong>Entscheidungsprozess</strong>es verstanden wird (Glöckner<br />

und Betsch, 2008b), war eine systematische Reevaluation zumindest auch in ausgeglichenen<br />

Informationslagen zu erwarten. <strong>Das</strong> PCS-Modell wurde für einmalige Entscheidungssituationen<br />

formuliert, so dass eine Hypothese bezüglich der Informationsumwertung bei<br />

wiederholter Darbietung einer Entscheidungssituation nicht stringent abgeleitet werden<br />

konnte. Es war aber plausibel anzunehmen, dass die direkt aufeinander folgende Darbietung<br />

mehrerer identisch konzipierter Entscheidungssituationen zumindest zu einer gleich starken<br />

systematischen Reevaluation führen sollte. Diese Erwartungen konnten aber nicht bestätigt<br />

werden. Bei einer ausgeglichenen Informationslage fand keine deutliche systematische<br />

Umwertung statt, vereinzelt auftretende systematische Reevaluationen eines Cues ließen sich<br />

nicht replizieren. Die S<strong>im</strong>ulationsstudien stützten diese Beobachtung, da in den entsprechenden<br />

Bedingungen die mit dem PCS-Modell vorhergesagten finalen Aktivationen keinen<br />

signifikanten Beitrag zur Vorhersage der Validitätseinschätzungen <strong>im</strong> Posttest machten. Wie<br />

bereits in Kapitel 4.1.2 angesprochen, kann post-hoc vermutet werden, dass aufgrund der<br />

Ausgeglichenheit der Informationslage der Widerspruch zu hoch ist, so dass <strong>im</strong> pr<strong>im</strong>ären<br />

Netzwerk keine konsistente Lösung automatisch gefunden werden kann (Glöckner, 2008b).<br />

Kritisch anzumerken ist, dass es der Spezifikation bedarf, wann der Widerspruch zu hoch ist<br />

– vor allem vor dem Hintergrund der bisherigen Ergebnisse der <strong>Konsistenz</strong>forschung, <strong>nach</strong><br />

denen ein gewisses Maß an Widerspruch eher förderlich für eine Umwertung ist. Ansonsten<br />

könnte – überspitzt formuliert – der <strong>nach</strong>trägliche Hinweis auf einen zu hohen Widerspruch<br />

willkürlich werden. Zu einer ersten Klarifizierung tragen die vorgestellten Befunde bei, da<br />

sie auf einen Indikator für Widerspruch, nämlich die Ausgeglichenheit der Informationslage,

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