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Das Streben nach Konsistenz im Entscheidungsprozess

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Der Einfluss der Wiederholung der Entscheidungssituation 189<br />

ses) Repräsentation des Entscheidungsproblems aufzubauen, einhergeht. Wird das<br />

Entscheidungsproblem durch die Gabe einer zusätzlichen Information erleichtert, so steigt<br />

die Konfidenz, was wiederum mit dem Aufbau einer adäquaten konsistenten Repräsentation<br />

verbunden ist. Es mag der Einwand erhoben werden, dass eine solche zusätzliche<br />

Information eine Art Feedback darstellt, welches ein Ende des <strong>Entscheidungsprozess</strong>es<br />

<strong>im</strong>pliziert. Dies wiederum würde die Vermutung nahelegen, dass in der entsprechenden<br />

Bedingung keine prädezisionalen, sondern postdezisionale Informationsumwertungen<br />

aufgetreten sind. Die Versuchspersonen wurden zwar darauf hingewiesen, selbst noch keine<br />

endgültige Entscheidung zu treffen, aber dennoch erscheint die Kritik insofern berechtigt, als<br />

dass natürlich nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Versuchspersonen sich trotzdem<br />

schon entschieden hatten. Hierbei gilt aber zu beachten, dass diese Entscheidung noch nicht<br />

bindend war, was laut Festinger (1964) eine Voraussetzung für das Auftreten von Dissonanz<br />

und anschließenden Dissonanzreduktionsprozessen ist. <strong>Das</strong>s die Anzahl an tendenziellen<br />

bzw. finalen Entscheidungen für die Schuld des Verdächtigen wie in Exper<strong>im</strong>ent 6 keinen<br />

wesentlichen Einfluss auf die Ergebnisse hatte, ist zunächst überraschend, da ja gerade die<br />

aufkommende Entscheidung den Prozess der <strong>Konsistenz</strong>max<strong>im</strong>ierung „leitet“. Als Erklärung<br />

kommen mindestens zwei Ursachen in Betracht. Erstens ist es denkbar, dass erst eine höhere<br />

Anzahl an „schuldig“-Entscheidungen einen Einfluss auf die Ergebnisse haben könnte. Eine<br />

solch höhere Anzahl, z.B. sechs und mehr Entscheidungen für die Schuld des Verdächtigen,<br />

kam aber nur vereinzelt vor. Zweitens ist es durchaus möglich, dass die Versuchspersonen<br />

zwar dazu tendierten, sich für die Unschuld des Verdächtigen zu entscheiden, dass sie aber<br />

das wiederholte Treffen dieses Urteils misstrauisch machte und sie sich daher <strong>im</strong> Sinne eines<br />

demand-Effektes nur vordergründig für die Schuld des Verdächtigen entschieden. Die Daten<br />

lassen aber nicht den Schluss zu, welche der Erklärungen richtig ist. Da bei den entsprechenden<br />

Analysen hauptsächlich Personen der reinen Wiederholungs-Bedingung ausgeschlossen<br />

werden mussten, ist auch eine generelle Verunsicherung nicht auszuschließen (vgl.<br />

Exper<strong>im</strong>ent 6).<br />

Weitere interessante Ergebnisse, die sich nicht auf die konkrete Fragestellung beziehen,<br />

betreffen die Klassifikation der Cues und die Präsentationshäufigkeit <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent.<br />

Die <strong>im</strong> vorherigen Exper<strong>im</strong>ent post hoc durchgeführte Klassifikation in tatnahe/eindeutig bebzw.<br />

entlastende, tatnahe/weniger eindeutig entlastende und tatferne/entlastende Cues konnte<br />

<strong>im</strong> vorliegenden Exper<strong>im</strong>ent bestätigt werden. Letztlich verdeutlicht dies, dass eine<br />

entscheidungsspezifische Differenzierung von Cues stattfindet, die objektiv plausibel ist.

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