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Das Streben nach Konsistenz im Entscheidungsprozess

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THEORETISCHER TEIL 18<br />

das Wiedererkennen von z.B. Melodien, Figuren und Bewegungen. Die Gestaltpsychologie<br />

grenzte sich von der Annahme des Hinzutretens eines neuen Elements – der Gestaltqualität –<br />

ab und nahm stattdessen an, dass für die Wahrnehmung eines Elementes das Ganze<br />

entscheidend ist (Werthe<strong>im</strong>er, 1924). <strong>Das</strong> einzelne Element sei stets als Teil des Ganzen zu<br />

betrachten. <strong>Das</strong>s dieses Ganze eine über die einzelnen Elemente hinausgehende Qualität hat,<br />

wird eindrücklich bei Koffka (1935) deutlich:<br />

It has been said: The whole is more than the sum of its parts. It is more correct to<br />

say that the whole is something else than the sum of its parts, because summing is<br />

a meaningless procedure, whereas the whole-part relationship is meaningful. (S.<br />

176)<br />

In diesem Zusammenhang ist zudem die Betonung der Wirksamkeit dynamischer<br />

Kräfte wichtig (z.B. Köhler, 1947). Die wichtigsten Prinzipien bzw. Faktoren der<br />

Gestaltpsychologie benannte Werthe<strong>im</strong>er (1923). Hierzu zählen die Faktoren der Nähe, der<br />

Gleichheit, des gemeinsamen Schicksals, der objektiven Einstellung, der Geschlossenheit,<br />

der guten Kurve sowie der Faktor der Gewohnheit bzw. der Erfahrung. Gemäß dem Faktor<br />

der Nähe werden Gruppen von Elementen mit kleinem Abstand eher zusammengefasst. Der<br />

Faktor der Gleichheit bezeichnet die Tendenz, gleichartige Elemente gemeinsam zu<br />

gruppieren. Werden Elemente gemeinsam verändert, so werden diese als Gruppe wahrgenommen.<br />

Der dahinter stehende Faktor ist derjenige des gemeinsamen Schicksals. Wenn<br />

Konstellationen von Elementen fortwährend variiert werden, so best<strong>im</strong>mt <strong>nach</strong> dem Faktor<br />

der objektiven Einstellung die Reihenfolge der Darbietung dieser Konstellationen, wie eine<br />

best<strong>im</strong>mte Konstellation wahrgenommen wird. Der Faktor der Geschlossenheit bezieht sich<br />

auf die Tendenz, eher geschlossene Figuren wahrzunehmen. Zudem werden Konstellationen<br />

bevorzugt, in denen die Elemente, beispielsweise eine Kurve, ihrem natürlichen Verlauf<br />

folgen. Dies wird mit dem Faktor der guten Kurve benannt. Schließlich bezieht sich der<br />

Faktor der Erfahrung darauf, dass die Wahrnehmung einer best<strong>im</strong>mten Konstellation von der<br />

Gewohnheit beeinflusst ist. <strong>Das</strong> übergreifende Prinzip ist die Tendenz zur guten Gestalt, die<br />

etwa durch „Einfachheit, Regelmäßigkeit, inneres Gleichgewicht, Symmetrie, Geschlossenheit,<br />

einheitlicher Gesamtcharakter, Aufbau <strong>nach</strong> einem durchweg herrschenden Gesamtprinzip“<br />

(Metzger, 1966, S. 710) charakterisiert ist. Besonders relevant für die<br />

<strong>nach</strong>folgenden Ausführungen ist gerade dieses Prinzip. Wenn nämlich Werthe<strong>im</strong>er (1923)<br />

bemerkt, dass für die Wahrnehmung einer guten Gestalt keine exakte Anordnung der Punkte<br />

erforderlich ist, <strong>im</strong>pliziert dies, dass gute Gestalten konstruiert werden. Besonders deutlich

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