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Das Streben nach Konsistenz im Entscheidungsprozess

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Der Einfluss der Wiederholung der Entscheidungssituation 187<br />

signifikant aufgewertet. Werden die Personen ausgeschlossen, die den Verdächtigen final<br />

mehr als zwe<strong>im</strong>al für schuldig gehalten haben, so gibt es nur auf der Cue-Ebene eine kleine<br />

Abweichung in der reinen Wiederholungs-Bedingung: Der Cue „Gesetz“ wird nicht mehr<br />

signifikant abgewertet. Insgesamt betrachtet bleiben die Ergebnisse durch die Berücksichtigung<br />

der tendenziellen bzw. finalen „schuldig“-Entscheidungen nahezu unverändert.<br />

DISKUSSION<br />

Im vorherigen Exper<strong>im</strong>ent 6 führte die reine Wiederholung einer Entscheidungssituation<br />

wider Erwarten zu einer überwiegenden Abwertung von Cues. Zwei Erklärungen, die<br />

sich nicht ausschließen, wurden hierfür vorgeschlagen: Erstens könnten die Ergebnisse aus<br />

einer methodischen Schwäche resultieren. So war die für die Einschätzung der subjektiven<br />

Cue-Validitäten vorgesehene Skala so konzipiert, dass die Versuchspersonen nicht nur die<br />

Höhe der Validität, sondern auch die Richtung der Vorhersagekraft (Schuld vs. Unschuld)<br />

einschätzen konnten. Dies führte zu nicht intendierten Cue-Interpretationen und ließ die<br />

Möglichkeit zu, dass die Versuchspersonen die Cues <strong>im</strong> Kontext der Entscheidungssituation<br />

anders verstanden haben. Zweitens könnten die Resultate eine inhaltliche Ursache haben:<br />

Laut Harvey und Fischer (2005) ist das Zusammenspiel zwischen Feedback und Erwartungen<br />

zu berücksichtigen. Bei wiederholten probabilistischen Inferenzaufgaben könnten die<br />

Versuchspersonen Rückmeldungen erwartet haben, die jedoch ausblieben. Folglich konnten<br />

sie die Richtigkeit ihrer Antworten nicht einschätzen, was zu einer generellen Verunsicherung<br />

geführt haben könnte, die sich in einer Abwertung von Cues ausgedrückt hat. Es könnte<br />

zu der Verunsicherung beigetragen haben, dass zwar die Richtung, in der die Cues eine<br />

Vorhersage machten (Schuld vs. Unschuld), konstant blieb, aber die Zusammensetzung der<br />

Cues pro Fall variierte.<br />

Im vorliegenden Exper<strong>im</strong>ent wurde der Frage <strong>nach</strong>gegangen, ob die Fehlinterpretationen<br />

und/oder die Verunsicherung als Ursache für die Abwertung von Cues <strong>nach</strong><br />

wiederholten Entscheidungssituationen anzusehen ist. Hierfür wurden die Skalen zur<br />

Einschätzung der Cue-Validitäten modifiziert und es wurde between subjects manipuliert, ob<br />

den Versuchspersonen eine weitere Information gegeben wird, die ihnen Gewissheit über die<br />

Unschuld des Verdächtigen gibt. Darüber hinaus wurde <strong>nach</strong> jeder tendenziellen und finalen<br />

Entscheidung die Konfidenz erfasst. In den Exper<strong>im</strong>enten 2 und 6 wurde die Hypothese<br />

aufgestellt, dass auch bei einer Wiederholung der Entscheidungssituation eine systematische<br />

Veränderung von Cue-Validitäten eintritt. Obgleich der <strong>im</strong> PCS-Modell zentrale Konsis-

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