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Das Streben nach Konsistenz im Entscheidungsprozess

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Befunde zum <strong>Streben</strong> <strong>nach</strong> <strong>Konsistenz</strong> in der Entscheidungsforschung 73<br />

eher rar, Ideen stehen jedoch zur Verfügung. Doch auch der Einfluss weiterer Moderatorvariablen<br />

oder die Frage <strong>nach</strong> der Persistenz von Informationsverzerrungen bedürfen der<br />

Klärung, um das Verständnis des Phänomens der prädezisionalen Informationsverzerrung<br />

und des damit verbundenen <strong>Streben</strong>s <strong>nach</strong> <strong>Konsistenz</strong> zu vertiefen.<br />

2.4.3 Charakteristika der Person<br />

Neben den Charakteristika der Aufgabe stellen auch best<strong>im</strong>mte Charakteristika der<br />

Person Variablen dar, für die ein Zusammenhang mit dem Auftreten und der Stärke der<br />

prädezisionalen Informationsverzerrung vermutet werden kann. Der Begriff Charakteristika<br />

der Person wird hierbei <strong>im</strong> Folgenden breit gefasst, indem sowohl Persönlichkeitseigenschaften<br />

als auch demografische Variablen wie Alter, Bildung und Beruf hierunter<br />

subsumiert werden. Doch trotz dieser breiten Fassung lassen sich nur wenige Studien finden,<br />

die den Einfluss von Personvariablen auf die Reevaluation von Informationen <strong>im</strong><br />

<strong>Entscheidungsprozess</strong> untersucht haben. Diese sollen <strong>im</strong> Folgenden kurz vorgestellt werden.<br />

Die einzigen Personvariablen, für die Brownstein (2003) in seinem Review einen<br />

moderierenden Einfluss berichtet, sind Handlungsorientierung und die Disposition zu guter<br />

St<strong>im</strong>mung. So konnten Beckmann und Kuhl (1984) zeigen, dass eine höhere Handlungsorientierung<br />

mit einer stärkeren Reevaluation der Alternativen einhergeht. Diesen Einfluss<br />

fanden sie speziell für eine Unterskala, nämlich der Handlungsorientierung bei der<br />

Handlungsplanung, was die Autoren auf die Tatsache, dass es sich <strong>im</strong> Exper<strong>im</strong>ent um eine<br />

Entscheidungsaufgabe handelte, zurückführen. Russo et al. (2000) wiesen einen positiven<br />

Zusammenhang zwischen der Disposition zu guter St<strong>im</strong>mung und dem Ausmaß an<br />

Informationsumwertung bei Verkäufern <strong>nach</strong>.<br />

Da die Reevaluation von Informationen zu einer Erhöhung von <strong>Konsistenz</strong> führt,<br />

lassen sich insbesondere Zusammenhänge zwischen der Stärke der Umwertungen und einem<br />

Bedürfnis <strong>nach</strong> <strong>Konsistenz</strong> bzw. einer Abneigung gegenüber Inkonsistenz annehmen (vgl.<br />

S<strong>im</strong>on, 2004). S<strong>im</strong>on vermutet einen moderierenden Effekt personaler Faktoren und weist<br />

insbesondere auf individuelle Unterschiede bezüglich der Toleranz für Inkonsistenz hin.<br />

Entsprechende Variablen hat Meloy (2000) in ihrem Exper<strong>im</strong>ent berücksichtigt, und zwar<br />

den Need for Cognitive Closure (Webster und Kruglanski, 1994), den Personal Need for<br />

S<strong>im</strong>ple Structure (Neuberg und Newsom, 1993) sowie den Need to Evaluate (Jarvis und<br />

Petty, 1996). In ihrem Exper<strong>im</strong>ent konnte sie für keinen Faktor einen Einfluss <strong>nach</strong>weisen.<br />

Ob die Preference For Consistency (PFC, Cialdini, Trost & Newsom, 1995) die Stärke der

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