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Das Streben nach Konsistenz im Entscheidungsprozess

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Die Erforschung der <strong>Konsistenz</strong> 35<br />

größeren Systems sein können. Da PCS-Modelle zu den PDP-Modellen gezählt werden<br />

können, könnte es aufgrund der Begrifflichkeiten zu einer Fehlinterpretation kommen. So<br />

bedeutet die Zugehörigkeit zur Klasse der PDP-Modelle nicht zwangsläufig, dass die<br />

Repräsentationen verteilt (distributed) sind (für eine abweichende Sichtweise vgl. Smith,<br />

1996). Vielmehr weisen die <strong>im</strong> Folgenden erläuterten Modelle lokale Repräsentationen auf.<br />

Read et al. (1997) begründen den damit verbundenen Verlust an Vorteilen vor allem mit der<br />

besseren Beantwortbarkeit der jeweils zugrunde liegenden Fragestellungen.<br />

Die Relevanz und der Nutzen von PCS-Modellen für die Beschreibung und Erklärung<br />

kognitiver Prozesse werden an der Vielzahl an Anwendungsbeispielen deutlich. <strong>Das</strong><br />

Spektrum reicht von der Wortwahrnehmung (McClelland und Rumelhart, 1981) über die<br />

Bewertung von Erklärungen (Thagard, 1989) und analogisches Schließen (Holyoak und<br />

Thagard, 1989) hin zur sozialen Wahrnehmung (Read und Miller, 1998a). Mittels auf Basis<br />

des PCS-Ansatzes entwickelter Programme wurden hierbei sowohl bekannte Forschungsergebnisse<br />

(z.B. Kunda und Thagard, 1996; Monroe und Read, 2008; Read und Miller, 1994)<br />

als auch lebensnahe Ereignisse (z.B. Spellman, Ullman & Holyoak, 1993; Thagard, 1989;<br />

Thagard, 2003) erfolgreich s<strong>im</strong>uliert. Von besonderem Einfluss für die PCS-Forschung <strong>im</strong><br />

Allgemeinen und die <strong>im</strong> Folgenden exemplarisch dargestellten Modelle <strong>im</strong> Speziellen war<br />

das bereits erwähnte Interactive Activation Model der Wortwahrnehmung (IAM) von<br />

McClelland und Rumelhart (1981). Aus diesem Grund soll anhand dieses Modells<br />

exemplarisch die Struktur und Funktionsweise eines PCS-Modells erläutert werden. <strong>Das</strong><br />

IAM besteht aus Knoten, die in drei verschiedenen Ebenen angeordnet und über Verbindungen<br />

miteinander verknüpft sind. Auf der ersten Ebene repräsentieren die Knoten visuelle<br />

Merkmale von Buchstaben, auf der zweiten Ebene Buchstaben selbst und auf der dritten<br />

Ebene Wörter. Verbindungen können prinzipiell exzitatorisch oder inhibitorisch sein und<br />

bestehen zum einen zwischen angrenzenden Ebenen und zum anderen innerhalb einer Ebene.<br />

Eine Verbindung zwischen zwei Knoten aus angrenzenden Ebenen ist exzitatorisch, wenn<br />

diese beiden Knoten miteinander konsistent sind. Ein Beispiel hierfür ist, dass der Buchstabe<br />

A an der ersten Position des Wortes Apfel steht. Dementsprechend ist eine Verbindung<br />

zwischen zwei Knoten aus angrenzenden Ebenen inhibitorisch, wenn die Knoten inkonsistent<br />

ist. So sind etwa der Knoten für den Buchstaben A an der ersten Stelle eines Wortes und<br />

das Wort Buch inkonsistent. Die Verbindungen innerhalb der Buchstaben- und Wortebene<br />

sind stets inhibitorisch, da nur ein Buchstabe bzw. ein Wort richtig sein kann. Alle<br />

Verbindungen sind zudem gewichtet. Von besonderer Bedeutung ist, dass der Input nicht nur

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