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B<br />
Wer hi er so scheinbar hart über <strong>de</strong>n Anwaltssta nd urteilte, ta t di e aus <strong>de</strong>r<br />
Perspekti ve interner Kenntnis. Dabei i t es am weni gsten di e Anwaltstätigkeit, mit<br />
<strong>de</strong>r Rechts- und Geschieht wis enschaft, aber a uch di e interessierte Öffentlichkeit<br />
Ka r! Siegfried Ba<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>t.<br />
Ba<strong>de</strong>r, das war für viele achkriegs<strong>de</strong>utsche <strong>de</strong>r gestrenge Generalstaatsanwalt<br />
im französisch besetzten Südba<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r, wie selbst das Wochenmagazin<br />
Der Spiegel anerkennend fe tstellte", di e Ha uptve rantworrlichen <strong>de</strong>s Behin<strong>de</strong>rtenmor<strong>de</strong><br />
in Ba<strong>de</strong>n noch da nn mit <strong>de</strong>r H ä rte <strong>de</strong>s Gesetzes ko nfrontierte, a ls a n<strong>de</strong>rnorts<br />
längst die "Gna<strong>de</strong> <strong>de</strong>r späten Verurteilung" (Chri tian M eier) gras ierte.<br />
Ba<strong>de</strong>r, das war <strong>de</strong>r hefankläger im spekta kulä ren Strafprozess gegen<br />
Heinrich Tillessen, einen <strong>de</strong>r beid en M ö r<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Weima rer Reich finanzmini ters<br />
Matthias Erzberger." eben <strong>de</strong>m großen ürnberger Prozess hat kein an<strong>de</strong>res<br />
Gerichtsverfahren un erer achkriegszeit mehr Aufsehen erregt und 1 ... 1 ein stärkere<br />
Echo gefun<strong>de</strong>n" a ls das im Sommer 1946 eingeleitete Strafverfahren-, das<br />
bekanntlich mit einem ka ndal en<strong>de</strong>te: Dem Freispruch <strong>de</strong>s Täters, <strong>de</strong>r Urteilska -<br />
sati on durch die Be atzungsmacht und schließlich <strong>de</strong>m Rücktritt <strong>de</strong>s quasi Justizministers<br />
Pa ul Zürcher, we il er diesen Eingriff in die Unabhängigkeit <strong>de</strong>r Justiz für<br />
ein e schwere Belastung <strong>de</strong> zu restituieren<strong>de</strong>n Rechts taats hielt. Ba<strong>de</strong>rs Plädoye r<br />
hi elt die Nachkriegspublizistik für so be<strong>de</strong>utsa m, dass es Do lf Sternberger im<br />
vollen Wortlaut in sein e Monatsschrift Die Wandlung a ufnahm.<br />
Ba<strong>de</strong>r, das war <strong>de</strong>r publizisti sch selbst immens produktive H erausgeber <strong>de</strong>r<br />
monatlich ersc hein en<strong>de</strong>n Deutschen Rechtszeitschrift, <strong>de</strong>r späteren Juristenzeitung.<br />
Zwei Ja hrzehnte lang, 19<strong>53</strong> bis 1974, gehö rte er zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>m Herausgebergremium<br />
<strong>de</strong>r renommierten Zeitschrift <strong>de</strong>r Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte an. D ie in<br />
<strong>de</strong>r Festschrift zum 60. GeburtstagS enthaltene Bibliographie führt über 800 Aufsätze<br />
und Mo nographien Ba<strong>de</strong>rs a uf, wobei die re hthistori ehen und Publikationen<br />
zum Strafrecht und zur Strafrechtspraxis <strong>de</strong>n einen, die Studien zur südwest<strong>de</strong>utschen<br />
und schweizeri schen La n<strong>de</strong>sgescbi chte <strong>de</strong>n zweiten Schwerpunkt<br />
da rstellen. Ba<strong>de</strong>r, das war vor a llem und seit 195 1 a u schließlich <strong>de</strong>r engagierte<br />
a ka<strong>de</strong>mi ehe Lehrer ganzer Juristengenerationen, beginnend in Freiburg, sodann a n<br />
<strong>de</strong>r neu gegrün<strong>de</strong>ten Universität Ma in z, schließlich jahrzehntelang als Ordinarius<br />
in Zürich. 1n ein em ebenamt war Ba<strong>de</strong>r ferner Archivar und Historiker <strong>de</strong><br />
Do na ueschinger Fürstlich Fürstenbergi ehen Archivs.<br />
Lan<strong>de</strong>s- und Rechtshistoriker, Uni rsitä tsprofessor und wi senschaftlicher<br />
Publizist, Staatsanwalt, Generalstaatsanwalt sogar - di e Facette <strong>de</strong>r Anwaltstä ti g<br />
keit gehö rt auf <strong>de</strong>n ersten Blick nur marginal.ins Bild di eser badischen Juristenpersönlichkei<br />
t. Und doch, so scheint es, ist Ba<strong>de</strong>rs Diktaturerfa hrung, und gera<strong>de</strong> die<br />
<strong>de</strong>s Strafverteidiger im Unrechtsstaat, in ein em M aße prägend für <strong>de</strong>n weiteren<br />
Berufs- und Lebensweg, di e diese scheinbare Marginalität doch ein wenig relativiert.<br />
Tat ächlich hatte <strong>de</strong>r J905 in Walda u, heute Stadtteil von Titisee- eustadt,<br />
geborene katholische Lehrersohn Kar! Siegfried Ba<strong>de</strong>r zielstrebig die Laufbahn <strong>de</strong><br />
Justi zjuristen eingeschl agen. Er ha tte in Tübingen, Wi en, Hei<strong>de</strong>lberg und zuletzt<br />
Freiburg Rechtswis enschaft studiert, 1927 das Erste und 1930 das Zweite Staatsexamen<br />
bestan<strong>de</strong>n. 1928 wur<strong>de</strong> Ba<strong>de</strong>r mit ein em rechtshistori ehen Thema "Das<br />
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