Download Band 53 - Baarverein.de
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Segensgruß erhoben, in <strong>de</strong>r Linken einen<br />
überdimensional großen Schlüssel haltend.<br />
Das nur noch schwach sichtbare<br />
Gesicht ziert ein üppig wallen<strong>de</strong>r Bart<br />
und eine turbanähnliche Kopfbe<strong>de</strong>ckung.<br />
Die Füße stehen auf <strong>de</strong>m unteren<br />
Abschluss <strong>de</strong>r Lanzenspitzenrahl11ung.<br />
Die Vermutung liegt nahe, dass es sich<br />
hierbei um <strong>de</strong>n Apostel Petrus han<strong>de</strong>lt<br />
(siehe Bild 3). Es könnte sein, dass die<br />
verschwun<strong>de</strong>nen Aposteldarstellungen<br />
an diesen bei <strong>de</strong>n Stellen durch Bartholomäus<br />
und Petrus ergänzt wur<strong>de</strong>n, allerdings<br />
in wesentlich kleinerem Format<br />
und außerhalb <strong>de</strong>r ornamental vorgegebenen<br />
Rahmung.<br />
Die einzelnen Wän<strong>de</strong>:<br />
Die Nordwand<br />
Wie in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n später hinzugefügten Bild 9: Heiliger Andreas, darü ber<br />
Apostelgestalten Bartholomäus und Pe- Stadtansicht und Südfenster.<br />
trus <strong>de</strong>utlich wird, hat ein späterer<br />
Künstler auf die nun freien Flächen erneut Apostel gemalt. Und dieses Ausmalen<br />
<strong>de</strong>r Freiflächen, ohne das noch Vorhan<strong>de</strong>ne zu übertünchen, gibt <strong>de</strong>r Kapelle ihren<br />
eigentümlichen Reiz. Dadurch entsteht <strong>de</strong>r Charakter <strong>de</strong>s Zufälligen, in gewisser<br />
Weise Willkürlichen, weil die Ausführungen auch scheinbar ohne sichtbaren Plan<br />
o<strong>de</strong>r logische Zuordnung entstan<strong>de</strong>n sind. Dabei wer<strong>de</strong>n Reste <strong>de</strong>r älteren Bemalung<br />
mit einbezogen (schwarzer Untergrund <strong>de</strong>r Apostelgestalten als Fundament <strong>de</strong>r<br />
Architekturen) o<strong>de</strong>r als zusammengehörig gele en. Die Heilige Verena scheint einen<br />
Flügel zu besitzen, weil ein Teil einer älteren Darstellung stehen blieb und nun dadurch<br />
dieser Eindruck erzeugt wird (siehe Bild 3).<br />
Die Schrift4 3 in <strong>de</strong>r Verenakapelle<br />
In die Nordwand, rechts <strong>de</strong>s Fensters, ist eine längliche, aufwändig gestaltete Kartusche<br />
eingefügt. Sie trägt eine fünfzeilige inschrift. Je<strong>de</strong> Zeile ist schwarz und rot<br />
unterlegt. Seitlich ist d ie Kartusche mit lockeren Voluten bekränzt. Diese DekorationsforIllen<br />
sind oben und unten noch kunstvoller, verschie<strong>de</strong>nfarbig und zu<strong>de</strong>m<br />
dreidimensional gestaltet. In zwei schwungvollen Bögen glaubt man einen Elefantenrüsselund<br />
einen Tierkopf zu erkennen. Diese Schmuckelemente wer<strong>de</strong>n von zahlreichen<br />
Putti gehalten, die die schneckenarrigen Ornamente umschweben o<strong>de</strong>r a uf<br />
ihnen stehen. Ein rotbäckiges Engelchen hält einen Perlenquast, während ein<br />
beflügeltes Köpfchen ernst auf das Geschehen herabschaut. Die Ausführung dieses<br />
Schriftschllluckes hat etwas auf beste Art Volkstümliches, unbekümmert Heiteres.<br />
Zu <strong>de</strong>n Resten <strong>de</strong>r strengen Apostelgestalten stehen die räumlichen Voluten und<br />
Putti im starken Gegensatz, was ihren Reiz erhöht.<br />
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