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Die Craniosacrale Osteopathie in der Sterbebegleitung

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Als darauf dieser Versuch e<strong>in</strong> recht befriedigendes Resultat hervorbrachte, nämlich e<strong>in</strong>e<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Nahrungs- und Tr<strong>in</strong>kaufnahme, forschte ich hoffnungsvoll <strong>in</strong> diese<br />

Richtung <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Alltag weiter.<br />

Es war für mich auch klar, dass ich die CSO <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Pflege, als Pflegende nicht fest<br />

<strong>in</strong>tegrieren konnte, da das ke<strong>in</strong> pflegerisches Angebot darstellt, und die Pflege<br />

Regelmässigkeit voraussetzt, bei <strong>der</strong> alle Pflegebeteiligten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es gegebenen<br />

Rahmens pflegen. Ich betrieb me<strong>in</strong>e Forschung <strong>in</strong> dem Zusammenhang, um Erkenntnisse über<br />

gegebene Schnittpunkte zu gew<strong>in</strong>nen. Mir wurde klar, dass sich die Zuhilfenahme<br />

craniosacraler „Hilfsmittel“ vor allem <strong>in</strong> Bereichen eignete, <strong>in</strong> denen die Unterschiede <strong>der</strong><br />

Arbeitsweise weniger relevant für die Regelmässigkeit <strong>der</strong> Pflege waren. <strong>Die</strong> Synergie von<br />

e<strong>in</strong>em therapeutischen Angebot und <strong>der</strong> Pflege macht im Pflegealltag nur dann S<strong>in</strong>n, wenn<br />

alle Pflegebeteiligten dieses Angebot auch ausführen können o<strong>der</strong> das Angebot so gestaltet<br />

ist, dass es ausserhalb des Pflegeablaufes, sprich e<strong>in</strong>er pflegerischen Handlung stattf<strong>in</strong>det. Ich<br />

fühlte mich aufgefor<strong>der</strong>t die Schnittpunkte genau zu beleuchten und zu prüfen.<br />

Es kristallisierte sich für mich schnell heraus, dass <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Betreuung und<br />

<strong>Sterbebegleitung</strong> grosse <strong>in</strong>dividuelle Unterschiede bestehen. Wie die Begleitperson begleitet<br />

und mit welchen eigenen Ressourcen sie im Kontakt steht, die E<strong>in</strong>zigartigkeit ihres Angebots<br />

ausmacht. Es ist selbstverständlich immer schwierig das erworbene Wissen im Arbeitsalltag<br />

nicht e<strong>in</strong>fliessen zu lassen. So war es mir wichtig, dass me<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />

CSO und den gesuchten Schnittpunkten verb<strong>in</strong>dend und nicht trennend verstanden wurde. In<br />

diesem Rahmen fühlte ich mich vor allem dann e<strong>in</strong>geladen, mich <strong>der</strong> CSO zu bedienen, wenn<br />

ich das Gefühl hatte, dass ich dem Sterbenden e<strong>in</strong>e weitere Ressource bieten konnte, o<strong>der</strong><br />

wenn ich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Begleitung selber e<strong>in</strong>e Ressource brauchte.<br />

Wenn <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Sterbebegleitung</strong> e<strong>in</strong>e Betreuer<strong>in</strong> am Bett sitzt und im Stillen e<strong>in</strong> Gebet<br />

spricht, e<strong>in</strong> Lied s<strong>in</strong>gt o<strong>der</strong> Kontakt mit <strong>der</strong> Mittell<strong>in</strong>ie aufnimmt, nehme ich diese<br />

Möglichkeiten als Angebot <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Betreuungssituation wahr. Ich denke, dass e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Freiheit bezüglich <strong>der</strong> gewählten Mittel herrscht. Wichtig ist, dass das Angebot vom<br />

Sterbenden angenommen werden möchte und von ihm auch als angenehm empfunden wird.<br />

Weniger Handlung und mehr achtsame Präsenz oft schon ausreichend s<strong>in</strong>d, den Focus o<strong>der</strong><br />

die Stimmung im Raum zu verän<strong>der</strong>n. Liebevolle Präsenz und Achtsamkeit für den<br />

Augenblick, ohne sich aufzudrängen und e<strong>in</strong> lächelndes Herz schon ausreichen können, e<strong>in</strong>en<br />

Ort <strong>der</strong> Sicherheit zu schaffen.<br />

Somit relativiert sich auch die Häufigkeit des E<strong>in</strong>satzes von craniosacraler Hilfe. Wenn immer<br />

ich aber darauf zurückgreifen wollte o<strong>der</strong> konnte, mochte ich den erfahrenen Wert und die<br />

erfahrene Vertiefung <strong>der</strong> Betreuung hernach nicht missen.<br />

Aus dieser Praxis möchte ich nun drei Beispiele anführen.<br />

4.1 Wenn <strong>der</strong> Bauch drückt<br />

Sterbende erleben auf ihrem Weg oft auch Phasen von Unruhe und des Agitiert-se<strong>in</strong>s. Sie<br />

stehen auf und legen sich sogleich wie<strong>der</strong> h<strong>in</strong>. Sie s<strong>in</strong>d oft angetrieben und etwas fahrig.<br />

Spürbares Unwohlse<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Haut gekoppelt mit Schmerzen lässt sie nicht zur Ruhe<br />

kommen. Kommt die Angst dazu, kann das für den Sterbenden aber auch für die<br />

Angehörigen und die Pflegepersonen zur Belastungsprobe werden. <strong>Die</strong>se bewegten und<br />

aufgeregten Phasen können Tage dauern. Häufig werden beruhigende Medikamente<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. <strong>Die</strong> Wirkung <strong>der</strong> Medikamente ist nicht immer gleich und gleich hilfreich.<br />

In diesen Phasen wird oft <strong>der</strong> Hospizdienst <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />

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