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Die Craniosacrale Osteopathie in der Sterbebegleitung

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dass fast vierzig Prozent <strong>der</strong> Menschen aus genetischen Gründen Medikamente <strong>in</strong> <strong>der</strong> Leber<br />

schlechter abbauen können. Daraus können schnell Überdosierungen und wie<strong>der</strong>um<br />

resultierend schädigende Zustände entstehen. <strong>Die</strong>se Tatsache kommt nicht nur beim E<strong>in</strong>satz<br />

von Psychopharmaka zum Tragen, son<strong>der</strong>n auch bei Schmerzmitteln und an<strong>der</strong>en Substanzen,<br />

die oft und gerne e<strong>in</strong>gesetzt werden. Welchen genetischen Typus jemand beim Abbau von<br />

Medikamenten hat, kann mit e<strong>in</strong>em Bluttest getestet werden. Daraus resultieren an<strong>der</strong>e, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel tiefere Dosierungen, als oft im Normalfall e<strong>in</strong>gesetzt werden. Natürlich gibt es gegen<br />

Übelkeit und an<strong>der</strong>e Nebenersche<strong>in</strong>ungen von Medikamenten auch Medikamente, die die<br />

Nebenersche<strong>in</strong>ungen <strong>der</strong> Medikamente beseitigen, könnte e<strong>in</strong> treffendes Gegenargument se<strong>in</strong>.<br />

Was aber wenn diese Medikamente wie<strong>der</strong>um nicht gut vertragen werden - was je nach<br />

genetischem Typus, dann auch wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fall wäre?<br />

<strong>Die</strong>se Argumente stellen ke<strong>in</strong>e Abkehr von medikamentöser Hilfe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Aufruf dazu dar,<br />

son<strong>der</strong>n sie versuchen, den oft hohen E<strong>in</strong>satz von Medikamenten zu Gunsten <strong>der</strong> Patienten<br />

und ihren Fähigkeiten die unterstützenden Substanzen wie<strong>der</strong> körperlich abzubauen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

verträglicheres Mass zu rücken.<br />

Nicht zu vergessen ist auch, dass es Menschen gibt, die sich mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahme von zu vielen<br />

Medikamenten <strong>in</strong> ihrer Wahrnehmung e<strong>in</strong>geschränkt fühlen. <strong>Die</strong> eigene Wahrnehmung kann<br />

für den Sterbenden e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong>er wichtigsten Kraftquellen se<strong>in</strong>. Wenn diese Quelle verschüttet<br />

wird, wird <strong>der</strong> Sterbeprozess auch schwieriger und stressbesetzter.<br />

In diesen oben beschriebenen speziellen Fällen s<strong>in</strong>d an<strong>der</strong>e Hilfsmittel, wie eben zum Beispiel<br />

die craniosacral osteopathische Unterstützung e<strong>in</strong>e gute Alternative.<br />

So wie es im palliativen Betreuungsangebot psychotherapeutische Unterstützung gibt,<br />

seelsorgerischer Beistand selbstverständlich ist, wohltuende Wickel, basale Stimulation und<br />

alternative Angebote wie Aromatherapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege generell schon E<strong>in</strong>zug gehalten haben,<br />

so fände ich es angebracht <strong>der</strong> CSO <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong>Sterbebegleitung</strong> e<strong>in</strong>en festen Platz zu<br />

geben.<br />

<strong>Die</strong> Entspannung und Unterstützung <strong>in</strong> körperlicher, geistiger und seelischer H<strong>in</strong>sicht ist ke<strong>in</strong><br />

Wellnessangebot, son<strong>der</strong>n ermöglicht Erleichterung <strong>in</strong> den <strong>in</strong>tegrativ laufenden Prozessen.<br />

Der Gegenwartsbezug des Angebots, das auf den jeweiligen Moment zugeschnitten ist, hat<br />

Überzeugungscharakter. Im Grunde ist die eigentlich gelebte Zeit immer nur die Gegenwart.<br />

Wir vergessen dies <strong>in</strong> unserer so beschäftigten Zeit sehr oft. Der Bezug <strong>in</strong> ebendiese<br />

Gegenwart ermöglicht den Kontakt des Sterbenden <strong>in</strong> die eigenen Ressourcen. <strong>Die</strong>s wie<strong>der</strong>um<br />

entspricht ganz dem ressourcenorientierten Betreuungsangebot, das heute <strong>in</strong> Spitälern,<br />

Hospizhäusern und spitalexternen Angeboten gelebt werden möchte. <strong>Die</strong> craniosacrale Arbeit<br />

könnte auch <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong> weiteres Standbe<strong>in</strong> se<strong>in</strong>.<br />

<strong>Die</strong> craniosacrale Unterstützung könnte auch schon <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er früheren Phase im Sterbeprozess<br />

gut <strong>in</strong>tegriert werden. Schmerzzustände und bilateral blockierte Strukturen könnten sanft<br />

gelöst werden. <strong>Die</strong> Nachhaltigkeit des therapeutischen Angebots beruht auf dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong><br />

Selbstregulation, die auch noch nach <strong>der</strong> Therapie weiter wirken kann. <strong>Die</strong>s ist e<strong>in</strong> Fakt, den<br />

jede Craniosacraltherapeut<strong>in</strong> o<strong>der</strong> Therapeut bestätigen würde. <strong>Die</strong> CSO ist die zweit meist<br />

benutzte alternative Therapiemethode <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz, folgend auf die traditionell ch<strong>in</strong>esische<br />

Mediz<strong>in</strong>. Daraus resultiert e<strong>in</strong> weites und breites Erfahrungsgebiet, das auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Sterbebegleitung</strong> gut genutzt werden kann.<br />

Oft werden alternative Methoden wegen <strong>der</strong> mangelnden Wissenschaftlichkeit belächelt. Der<br />

Name Erfahrungsmediz<strong>in</strong> wird oft reduzierend verstanden. <strong>Die</strong> Erfahrung gestaltet sich aus<br />

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