Albvereinsblatt_2011-03.pdf
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AUS WEITEREN FACHBEREICHEN<br />
WANDERHEIME<br />
Franz-Keller-Haus<br />
Nur wenige Wochen nach dem ersten Spatenstich für einen Sanitäranbau<br />
am Wanderheim Franz-Keller-Haus konnte nun am 13.<br />
April auf dem Kalten Feld Richtfest gefeiert werden. Im Beisein<br />
verschiedener am Bau beteiligter Handwerker, Architekt Christof<br />
Preiß sowie Vertretern der Ortsgruppe Schwäb. Gmünd und des<br />
Betreuungsvereins wurde von Fabian Graf (Firma Holzbau Kessler)<br />
der Richtspruch verlesen und in alter Tradition ein Glas Wein<br />
geleert. Am Wochenende 17./18. September lädt dann der Betreuungsverein<br />
zu einem Tag der offenen Tür ein, um den Anbau<br />
und einen Teil der renovierten Räume der Öffentlichkeit vorzustellen.<br />
WEGE<br />
Betretensrecht<br />
Die Freizeitnutzung des Waldes und der offenen Landschaft unterliegt<br />
kontinuierlichen Veränderungen sowohl quantitativer als<br />
auch qualitativer Art: Neue Freizeitnutzungen etablieren sich wie<br />
etwa Mountainbiking seit den 1980er Jahren, aktuell Geocaching<br />
oder in Zukunft vielleicht Segwayfahren. Einige Nutzungsarten<br />
bergen ein nicht unerhebliches Konfliktpotenzial gegenüber anderen<br />
Erholungssuchenden und unter Naturschutzaspekten. Auch<br />
gegenüber den Grundstückseigentümern besteht ein Konfliktpotenzial:<br />
Mit zunehmender Freizeitnutzung kommt es auch zunehmend<br />
zur Missachtung gesetzlicher Betretensverbote oder temporärer<br />
Absperrungen bei gefährlichen Forstbetriebsarbeiten. Bestimmte<br />
Freizeitnutzungen können zu Schäden an Grundstücken,<br />
zu Beeinträchtigungen der Nutzung, vor allem aber zu erhöhten<br />
Anforderungen an die Verkehrssicherungspflicht (VSP) des Grundeigentümers<br />
und somit zu einem erhöhten Haftungsrisiko führen,<br />
zumal bei einigen der »modernen« Freizeitnutzungen ein erhöhtes<br />
Gefahrenpotenzial gegeben ist.<br />
In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Schwäbischen<br />
Albvereins, des Schwarzwaldvereins und des Odenwaldklubs<br />
für die Wanderverbände, des Gemeindetags für die Städte<br />
und Gemeinden, der Forstkammer für den Kommunal- und Privatwald<br />
und des Ministeriums für Ländlichen Raum wurde eine<br />
Problemanalyse und Handlungsempfehlungen für die beteiligten<br />
Akteure erarbeitet. Hierzu wurden die relevanten Kategorien der<br />
Freizeitnutzung abgegrenzt und mit Blick auf Nutzungskonflikte<br />
bzw. Steuerungsbedarf sowie auf Anforderungen an die VSP bewertet<br />
und hierauf aufbauend der Handlungsbedarf definiert.<br />
Das Arbeitspapier zum Thema »Betretensrecht – Nutzungskonflikte<br />
und Steuerungsbedarf« ist das zusammen mit Mustertexten<br />
für Vereinbarungen auf unseren Internetseiten nachzulesen<br />
(www.schwaebischer-albverein.de/wandern/wanderwege/Betretungsrecht/index.html).<br />
FORUM<br />
Löwenmensch aus der Stadelhöhle<br />
Archäologen des Landesamts für Denkmalpflege im Regierungspräsidium<br />
Stuttgart haben bei Ausgrabungen in<br />
der Stadelhöhle am Hohlenstein bei Asselfingen im Alb-<br />
Donau-Kreis bei Ulm weitere Fragmente des eiszeitlichen<br />
Löwenmenschen entdeckt und am 14. April <strong>2011</strong> zusammen<br />
mit der Originalstatuette der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Die rund 40.000 Jahre alte und rund 30 cm hohe bislang<br />
nur fragmentarisch erhaltene Elfenbein-Statuette eines<br />
Mischwesens aus Höhlenlöwe und Mensch gehört zu den<br />
ältesten Kunstwerken der Menschheit.<br />
Seit 2008 führt das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium<br />
Stuttgart archäologische Ausgrabungen<br />
in der Stadelhöhle am Hohlenstein im Lonetal bei der Gemeinde<br />
Asselfingen im Alb-Donau-Kreis durch. Die Stadel -<br />
höhle am Hohlenstein ist die Fundstelle des Löwenmen -<br />
schen, der in zahlreichen Bruchstücken bei Ausgrabungen<br />
vor über 70 Jahren entdeckt worden war und im Ulmer<br />
Museum seine Heimat gefunden hat. Im vergangenen Jahr<br />
gelang den Archäologen dann auch eine herausragende<br />
Entdeckung: Sie bargen Bruchstücke, die sich an die Statuette<br />
des »Löwenmenschen« wieder anpassen ließen.<br />
Dr. Claus Wolf, Leiter des Landesamts für Denkmalpflege<br />
im Regierungspräsidium Stuttgart, und Ausgrabungsleiter<br />
Prof. Dr. Claus-Joachim Kind, Steinzeitarchäologie und Paläontologe,<br />
erläuterten die näheren Fundumstände und die<br />
fachlichen Hintergründe. Bei der Stadelhöhle am Hohlenstein<br />
im Lonetal handelt sich um einen von mehreren Fundplätzen<br />
der Altsteinzeit in Höhlen der Schwäbischen Alb.<br />
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Fotos: RP Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege