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Heimatbrief von 2012 - Lingenfeld

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12<br />

950 Jahre <strong>Lingenfeld</strong><br />

sen. Als auch der 1892 belegt war, wurde der heutige Friedhof angelegt.<br />

1801: Das seit den Revolutionskriegen (1793 bis 1796) <strong>von</strong> Franzosen<br />

besetzte linksrheinische Reichsgebiet wurde 1801 vertraglich<br />

an Frankreich angegliedert. Damit war <strong>Lingenfeld</strong> bis 1814/15 bis<br />

zum Ende der Ära Napoleon im Departement „Mont Tonnere“<br />

(Donnersberg) ein französisches Dorf.<br />

1807: Außer wenigen heimischen Auswanderern im 18. Jahrhundert<br />

und ca. 100 <strong>Lingenfeld</strong>ern, die ab 1817 bis 1839 <strong>Lingenfeld</strong><br />

Richtung Halbinsel Krim (heute Ukraine) verließen, zog es ab 1845<br />

wahrscheinlich über 1.000 Ausreisewillige bis Mitte der 1950er<br />

Jahre anfänglich nach Nordafrika, dann aber fast ausnahmslos nach<br />

Nordamerika.<br />

1816: Mit dem Ende der napoleonischen Ära wurde das Gebiet der<br />

heutigen Pfalz als „Bayrischer Rheinkreis“ (ab 1835 „Bayerische<br />

Rheinpfalz“) dem Königreich Bayern angegliedert. Damit war <strong>Lingenfeld</strong><br />

bis 1918 ein bayrisches Dorf.<br />

1817 verpflichtete Schultheiß Schlick eine der heutigen Feuerwehr<br />

ähnliche „Feuerhaken- und Feuerleiternverwahrergarde“. Damit<br />

dürfte die örtliche Einrichtung der Feuerbekämpfung deutschlandweit<br />

die älteste ihres Standes sein.<br />

1837 wurde die nach kaum 80 Jahren bereits als einsturzgefährdet<br />

geltende kath. Kirche <strong>von</strong> 1755 abgebrochen und 1840 die heutige<br />

St. Martinus-Kirche vom Speyerer Bischof Johannes Geissel eingeweiht.<br />

1864 ging die eingleisige Bahnstrecke Speyer-Germersheim und<br />

1872 die Strecke Germersheim-Landau in Betrieb (eine Teilstrecke<br />

der letzteren dient heute als Draisinenstrecke).<br />

1870: Gründung einer Zündholzfabrik in der Nähe der Druslachbrücke<br />

(Gelände vom ehemaligen Autohaus Müller.) 1895 ließ der<br />

spätere Besitzer der Fabrik, Christian Balzer, Ecke Hirschgraben/<br />

Germersheimer Straße das auch „Reiche-Leute Haus“ oder „Villa<br />

Balzer“ errichten (<strong>von</strong> 1993 bis 2011 Volksbankfiliale Speyer –<br />

Neustadt – Hockenheim).<br />

1906 wurde das alte Schwesternhaus für Ordensschwestern des<br />

Niederbronner Ordens errichtet (Ecke Altspeyerer/Schwegenheimer<br />

Straße), worin Ordensschwestern eine ambulante Krankenstation,<br />

ab 1909 eine Kinderschule zur Betreuung <strong>von</strong> Kleinkindern und eine<br />

Nähschule für Frauen einrichteten. 1980/81 wurde das Schwesternhaus<br />

veräußert und die inzwischen personell reduzierte Schwesternstation<br />

in die Schulstraße in einen Neubau mit Kindergarten verlegt.<br />

Im Dezember 2005 verließen nach 98 Jahren Ordenstätigkeit in <strong>Lingenfeld</strong><br />

die letzten beiden Schwestern den Ort.<br />

1910: Beginn der Versorgung der Gemeinde mit elektrischem<br />

Strom.<br />

1914 – 1918: Der erste Weltkrieg forderte auch in <strong>Lingenfeld</strong><br />

Opfer: 54 <strong>Lingenfeld</strong>er starben bei Kriegshandlungen, 16 weitere an<br />

deren Folgen. Am 3. Dezember 1918 wurde <strong>Lingenfeld</strong> <strong>von</strong> französischem<br />

Militär besetzt.<br />

1923: Bei der Inflation verloren auch die <strong>Lingenfeld</strong>er ihre gesamten<br />

Ersparnisse. So genehmigte der Gemeinderat 1923 den Kauf<br />

einer Handfeuerspritze für 80 Millionen Mark, ein Pfund Brot kostete<br />

Ende September 800 000 RM.<br />

1933: Wahlergebnis: Wahlberechtigte 1512, BVP/Zentrum 636,<br />

NSDAP 494, KPD 113, SPD 98<br />

Die NSDAP erhielt bei der Gemeinderatswahl am 27.04. auf<br />

Anhieb 4 Ratsmandate. Sie erreichte bei den anschließenden Bürgermeisterwahlen<br />

(unter Druck und Drohungen), dass beide Bürgermeister<br />

aus den Reihen der Partei gewählt wurden. Am 16. Mai<br />

bestand wegen der Rücktritte bei der Bürgermeisterwahl und der<br />

Reduzierung der Gemeinderäte der Rat nur noch aus 5 NSDAP-Mitgliedern.<br />

Inzwischen erfolgte die einstimmig beschlossene Umbenennung<br />

des Straßenzuges Schwegenheimer–, Haupt- und Germersheimer<br />

Straße samt den Nebenstraßen, der heutigen Beethovenstraße<br />

und dem Gartenweg in „Adolf–Hitler-Straße“. Ebenso einstimmig<br />

war der Beschluss, Adolf Hitler und den aus <strong>Lingenfeld</strong> stammenden<br />

Josef Bürckel die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde zu verleihen.<br />

1937/38: Zum Bau der über 630 km langen Westwallanlage entlang<br />

der Reichsgrenze zu Frankreich, dem Gegenstück der sog.<br />

Maginotlinie, wurde auch im <strong>Lingenfeld</strong>er Unterwald Kies gefördert.<br />

Tag und Nacht rollten derzeit Kieslaster Richtung Südwestpfalz. Bunker<br />

mit meterdicken Betonwänden als Unterstand zur Flugabwehrund<br />

Straßensicherung wurden u. a. in den Lachenäckern oder oberhalb<br />

vom „Alten Zoll“ errichtet und nach 1945 <strong>von</strong> der französischen<br />

Besatzung gesprengt.<br />

Zwei in Holzfachwerk errichtete Hallen am Ortsausgang Richtung

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