Skript
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Lise Meitner zusammen. Seit 1911 forschen beide am Kaiser-Wilhelm-Institut<br />
für Physikalische Chemie in Dahlem. Hier arbeiten Hahn/Meitner u.<br />
Strassmann seit 1935 ebenfalls über die Neutronenanlagerung an Uran. - Lise<br />
Meitner verliert 1933 ihre Lehrberechtigung an der Uni weil sie Jüdin ist, kann<br />
aber bis zum sogenannten "Anschluß" Österreichs im März 1938 mit Hahn und<br />
seinem Assistenten Strassmann weiterarbeiten, da sie die österreichische<br />
Staatsbürgerschaft besitzt. 1938 wird ihr auf Anweisung der SS die Ausreise<br />
verweigert, Hahn organisiert am 17.7.38 ihre Flucht über Holland nach<br />
Schweden, wo sie durch Vermittlung von Niels Bohr eine Arbeitsmöglichkeit<br />
bei Siegbahn erhält. - Hahn findet, dass ein radioaktives Erdalkalimetall (er hält<br />
es zuerst für Radium) das aus dem Uran entstanden ist, nicht durch<br />
Fraktionierung vom zugesetzten Barium getrennt werden kann. Er teilt dies am<br />
19.12.38 Meitner in Stockholm mit, sie kommt in der Diskussion mit ihrem<br />
Neffen R.O. Frisch (Kopenhagen) zu dem Schluß, daß der beschossene<br />
Urankern zerplatzt sein muß und ein radioaktives Ba-Isotop eines der<br />
Spaltprodukte ist! Die entsprechende Publikation von Hahn/Strassmann<br />
erscheint am 6-1-39 in den "Naturwissenschaften".<br />
Joliot-Curie nimmt an, daß bei der Kernspaltung mehr Neutronen entstehen<br />
als verbraucht werden, dies wird von mehreren teams, darunter Meitner/Frisch<br />
nachgewiesen. Damit sind mindestens theoretisch Atombombe und<br />
Kernreaktor möglich geworden! Angesichts des drohenden Krieges zwischen<br />
Nazi-Deutschland und Polen + Frankreich + England nicht nur für Hahn eine<br />
Horrorvorstellung; im Februar 39 äußert Hahn im Gespräch mit Weizsäcker<br />
" Wenn meine Entdeckung dazu führen sollte, daß Hitler eine Atombombe<br />
bekommt, begehe ich Selbstmord."<br />
In Amerika bewegt Leo Szillard, ein Schüler Heisenbergs, den berühmtesten<br />
Wissenschaftler des Jahrhunderts, Albert Einstein zur Absendung eines Briefs<br />
an den Präsidenten F.D. Roosevelt in dem er auf die Möglichkeit der<br />
Entwicklung einer Atombombe hingewiesen wird. (Am 2-8-1939). Tatsächlich<br />
wird das "Manhattanprojekt" aber erst am 6.12.1941 beschlossen.<br />
In Frankreich sorgt Joliot-Curie dafür, daß alle Vorräte an Uran und<br />
schwerem Wasser rechtzeitig und erfolgreich vor den Deutschen versteckt<br />
werden. Nach Kriegsende entwickelt er unabhängig von den USA bis 1948<br />
einen französischen Kernreaktor. Da er sich während des Krieges in der<br />
Resistance den Kommunisten angeschlossen hatte, wird er 1950 aus allen<br />
Ämtern entlassen.<br />
In Deutschland wird erst 1942 über die "Nutzung" der Kernenergie<br />
entschieden. Da Heisenberg für eine Atombombenentwicklung einen Aufwand<br />
von einigen Milliarden Mark und mindestens 3 bis 4 Jahre veranschlagt, wird<br />
nur die Entwicklung eines energieliefernden Reaktors in Auftrag gegeben. Da<br />
kein hinreichend reiner Graphit als Moderator zur Verfügung steht, wird mit an<br />
D 2 O angereichertem Wasser als Moderator gearbeitet. Die<br />
Schwerwasserversorgung erfogt durch Norsk Hydro in Norwegen und fällt<br />
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