Skript
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Reaktorunglücke mit erheblicher freigesetzter Radioaktivität<br />
1957 ereignete sich ein Graphitbrand im britischen Kernkraftwerk Windscale,<br />
einem gasgekühltem, mit Graphit moderierten Reaktor. Es wurde eine<br />
radioaktive Wolke freigesetzt, die weite Teile der Umgebung verstrahlte. Die<br />
freigesetzte Jodmenge wird auf 20.000 Curie geschätzt, große Teile davon<br />
regneten über Weideflächen ab. Die dort gewonnene Milch musste darum für 6<br />
Wochen weggeschüttet werden.<br />
Weitaus geringere Mengen an Radioaktivität wurden freigesetzt bei Unfällen in<br />
sechs amerikanischen Versuchreaktoren (Idaho, Waltz Mill, Hanford, Arco-<br />
Idaho, Oak Ridge, Crystal River/Florida) und im Chalk River Experimental<br />
Reactor in Kanada..<br />
Zwei Kernkraftwerke (Druckwasserreaktor) auf Three Mile Island, einer Insel<br />
im Susquehanna River bei Harrisburg, Pennsylvania/USA. - Unfall im Block 2<br />
am 27.3.1979 – Aus Versehen wurde ein Ventil der Hauptspeisepumpe des<br />
Sekundärkreislaufs an die Wasserversorgung statt an die Druckluftleitung<br />
angeschlossen. Wahrscheinlich aus ökonomischen Gründen waren die<br />
Kupplungen für Druckluft und Wasser identisch! Das Ventil schloss daraufhin,<br />
als Folge schalteten sich die Hauptspeisepumpen ab und der Dampferzeuger<br />
fiel aus. Programmgemäß wurde der Reaktor schnell abgeschaltet. Die<br />
Nachzerfallswärme lag bei 100 Megawatt.<br />
Automatisch sprangen die Pumpen der Notkühlung an, allerdings hatte man<br />
zwei Tage zuvor die entsprechenden Ventile bei einem Test geschlossen und<br />
vergessen sie danach wieder zu öffnen! – Wegen mangelnder Kühlung stieg<br />
im Reaktorkessel innerhalb von Sekunden die Temperatur und der Druck<br />
extrem an; ein Überdruckventil öffnete sich automatisch und entließ<br />
Wasserdampf des Primärkreislaufs in einen dafür vorgesehenen Tank. Das<br />
Überdruckventil sollte nach dem Druckabfall eigentlich wieder schliessen, es<br />
blockierte aber und blieb offen.. Da hierfür keine Anzeige im Kontrollraum<br />
vorgesehen war, blieb das der Bedienungsmannschaft unbekannt. Es floss<br />
weiter Wasserdampf aus dem Reaktor in den Druckbehälter, auch dort öffnete<br />
sich eine Drucksicherung und das Wasser floss ins Containment.<br />
Nach 8 Minuten bemerkten die Operateure die geschlossenen Ventile der<br />
Notkühlung, weitere Maßnahmen versagten zeitweise da es keine<br />
Füllstandsanzeige für den Reaktorkessel gab. – etwa 2 Stunden nach Beginn<br />
des Unfalls fiel das obere Drittel der Brennstäbe trocken. Bei stark erhöhten<br />
Temperaturen reagierte das Zr der Brennstoffhüllen zu Zirkoniumoxid und<br />
Wasserstoff und eine Kernschmelze.setzte ein. Austretende Radioaktivität<br />
blieb auf das Innere des Containments beschränkt, das auch durch eine<br />
Knallgasexplosion nicht beschädigt wurde.<br />
Schließlich gelang es durch Wasserzufuhr zum Reaktordruckgefaß.die<br />
Kühlung auch im oberen Drittel der Brennstäbe wieder aufzunehmen,<br />
allerdings musste zur Druckentlastung radioaktives Gas aus dem Kraftwerk