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18 Wirtschaft Alternative Antriebskonzepte für Fahrzeuge mit Wasserstoff und Brennstoffzelle sind seit Jahren ein Forschungs thema der OMV. Damit wird ein weiterer Schritt Richtung Nachhaltigkeit und emissionsfreie Mobilität gesetzt. Forschungsfelder die sich aus der Natur der neuen Öl- und Gasförderung ergeben, wie im Bereich Offshore. AI: Sind innovative Entwicklungen in Sicht, um kostengünstiger an derzeit noch aufwändig zu fördernde Quellen zu kommen? GR: Die OMV investiert in neueste Methoden, um die Öl- und Gasförderung in reifen Feldern abzusichern. So konnten wir z. B. die Förderung in Rumänien stabilisieren und auf einem konstanten Level halten. ➞ davor, auch Ungarns führenden Mineralölkonzern zu übernehmen. Ist dieses Kapitel damit abgeschlossen, oder denken Sie bei all fälligen Expansionsstrategien Ungarn nach wie vor mit? GR: Wir sehen uns laufend interessante Projekte an. Ungarn ist momentan nicht im Fokus. AI: Die angestrebte MOL-Aktienmehrheit hätte Sie damals rund zehn Milliarden Euro gekostet. Steht also zumindest dieses Kapital für Expansion zur Verfügung? GR: Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Unsere Investitionen fließen zu rund 70 Prozent in den Bereich Exploration und Produktion. Insgesamt werden wir heuer 2,8 Milliarden Euro investieren. AI: Rund zwei Milliarden davon wurden für die norwegische Statoil reserviert, oder? GR: Für die Übernahme von Anteilen an den Öl- und Gasfeldern Gullfaks und Gudrun sowie die Erhöhung der Anteile an der Feldneuentwicklung Schiehallion und der Tiefwasserentwicklung Rosebank ist mit Statoil ein Kaufpreis von rund zwei Milliarden Euro vereinbart. Dazu kommt eine Kostenbeteiligung für das laufende Jahr in der Höhe von 500 Millionen US-Dollar. AI: Ist die Schiefergas-Gewinnung auch ein Thema für die OMV? GR: Im September 2012 ist für uns die Entscheidung gefallen, von Schiefergas in Österreich abzusehen. AI: Wieviel Budget stellen Sie für Forschung und Entwicklung zur Verfügung? GR: Unser Forschungsbudget liegt momentan bei etwa 21 Millionen Euro für klassische F & E Projekte. Zusätzlich geben wir im Bereich Demonstration, d. h. erstmalige Erprobung neuer Technologien, vorwiegend bei Exploration und Produktion nochmals 10 Millionen Euro abhängig von den Projekten aus. AI: Was sind die aktuellen Herausforderungen aus forschungstechnischer Sicht in Ihrer Branche? GR: Eine der wichtigsten Fragen, mit der wir uns beschäftigen, ist die Zukunft der Mobilität und des Transportes, da 70 Prozent der Produkte einer Raffinerie in diese Segmente gehen. Wir investieren so zum Beispiel in die Erforschung von Biokraftstoffen der zweiten Generation und beteiligen uns an unterschiedlichen zukunftsweisenden Projekten wie der Mobilität mit Wasserstoff. Auch die Absicherung der Öl- und Gasförderung in reifen Feldern ist ein Forschungsgebiet, bei dem die OMV führend ist. Neu hinzu kommen AI: Mit welchen Forschungsinstitutionen arbeiten Sie zusammen? GR: Die OMV arbeitet in Projekten mit vielen Universitäten und außeruniversitären Forschungsstellen zusammen, vorwiegend in Deutschland, Österreich und Rumänien. Neben den technischen Universitäten sind das die Montanuniversitäten, aber auch z. B. im Bereich der Geologie die entsprechenden Institute an anderen Universitäten sowie im Bereich des nachhaltigen Managements mit der WU Wien. AI: Beyond Petroleum – BP investiert beispielsweise seit langem auch in Alternative Energien. Mit welchen Konzepten wird die OMV der Post-Öl-Ära begegnen? GR: Für uns sind Treibstoffe und Antriebssysteme der zweiten Ge neration interessant. Zum Beispiel ist das alternative Antriebskonzept für Fahrzeuge mit Wasserstoff und Brennstoffzelle seit Jahren ein Forschungsthema der OMV. Damit wird ein weiterer Schritt Richtung Nachhaltigkeit und emissionsfreie Mobilität gesetzt. Die OMV betreibt bereits zwei Wasserstofftankstellen, um wertvolle Erfahrungen bei Genehmigung, Transport und Speicherung von Wasserstoff sowie bei der Betankung von Brennstoffzellenfahrzeugen im Alltagsbetrieb zu sammeln. OMV ist auch Partner in einem Konsortium, das in Deutschland den ersten Wasserstoffmarkt in der Mobilität, d. h. Tankstellen und Brennstoff zellenautos, aufbauen will. Mit der Wasserstoff-Tankstelle in der Shuttleworthstraße in Wien macht die OMV jetzt diesen emissionsfreien Kraftstoff der Zukunft in Österreich verfügbar. AI: Zurück nach Österreich: Im vergangenen Jahr förderte Ihr Unternehmen rund 300.000 Barrel täglich. Wie hoch ist der tägliche Gesamtbedarf in Österreich? GR: Die OMV förderte in Österreich im Jahr 2012 durchschnittlich 38.000 Barrel Öläquivalent (boe) pro Tag. Damit deckten wir rund 10 Prozent des heimischen Rohölbedarfs und 15 Prozent des heimischen Erdgasbedarfs ab. Auf Basis der heutigen konventionellen Reserven geht die OMV davon aus, dass die Öl- und Gasförderung in Österreich für einen Zeitraum von weiteren 20 bis 30 Jahren wirtschaftlich möglich ist. AI: Die sicheren Öl- und Gasreserven der OMV betragen rund 1,12 Milliarden Barrel. Wie lang würde Österreich mit dieser Menge im Notfall versorgt werden können? GR: Es handelt sich dabei um unsere weltweiten Reserven. Im Jahr 2012 lag der Erdölverbrauch in Österreich bei etwas mehr als 12,4 Mio Tonnen, das entspricht wiederum rund 90 Mio Barrel. Theoretisch könnten wir also den österreichischen Bedarf für etwas mehr als zwölf Jahre decken. n <strong>Austria</strong> <strong>Innovativ</strong> 5-13
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