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22 International<br />
Forschen<br />
à la France<br />
Die Wirtschaftskrise hat Frankreich<br />
deutlich stärker erwischt als Österreich.<br />
Als Heilmittel soll die Förderung der Forschung –<br />
besonders auch bei innovativen KMU – helfen.<br />
Eine Studienreise der <strong>Austria</strong>n Cooperative Research (ACR)<br />
gab Einblick ins französische Forschungssystem.<br />
Autor: Alfred Bankhamer<br />
Christophe Mathieu, Präsident des Dachverbands der Forschungszentren<br />
für die Industrie Résau CTI, hatte alle Mühe, um der Delegation<br />
aus Österreich in einem Bürogebäude in La Défense das<br />
französische Forschungssystem und speziell die Möglichkeiten für<br />
KMUs anschaulich näherzubringen. Wer viel Erfahrung hat, kann<br />
sich aus den zahlreichen staatlichen und regionalen Programmen<br />
einige Gelder abholen. Das Forschungs- und Innovationssystem<br />
ist in Frankreich teils sehr komplex und vielschichtig und wird deswegen<br />
seit ein paar Jahren umgestaltet. Die bereits existierenden<br />
Systeme sollen besser abgestimmt, die öffentlich-privaten Partnerschaften<br />
verstärkt und generell die Ressourcen effizienter eingesetzt<br />
werden.<br />
Im Zuge der nationalen Forschungs- und Innovationsstrategie<br />
aus dem Jahr 2009 wurden nicht nur die drei Schwerpunktbereiche<br />
(Gesundheit, Ernährung und Biotechnologie; Umwelt, Energie und<br />
Verkehr; IKT und Nanotechnologie) festgelegt, sondern auch ein<br />
35 Mrd. Euro schweres Zukunftsinvestitionsprogramm gestartet,<br />
das von 2010 bis 2015 läuft. Das Ziel ist, die flaue Wirtschaft zu<br />
beleben und dank des Ausbaus von Forschung und Entwicklung<br />
auch künftig im weltweiten Wettbewerb mithalten zu können. 7,9<br />
Mrd. Euro sind dabei für die Forschung vorgesehen. Für die Industrie<br />
und KMU stehen weitere 6,5 Mrd. Euro zur Verfügung. Der Rest<br />
verteilt sich auf die Bereiche Hochschulausbildung und Weiterbildung<br />
(11 Mrd.), Nachhaltige Entwicklung (5,1 Mrd.) und Digitalindustrie<br />
(4,5 Mrd.).<br />
Die Centres Technique Industriel (CTI) sind besonders für KMU<br />
die wichtigste Stütze im Bereich F & E. Sie wurden nach dem 2. Weltkrieg<br />
gegründet, um den Industrie- und Wirtschaftsaufbau zu beschleunigen.<br />
Heute dienen sie – ähnlich dem ACR in Österreich – als<br />
Netzwerk für KMU, damit auch kleinere Unternehmen effiziente<br />
Forschung und Entwicklung betreiben können. „KMU können aufgrund<br />
mangelnder Personalressourcen selbst wichtige aktuelle<br />
Regulierungen nicht immer nachverfolgen“, erklärt Mathieu. Information,<br />
Vernetzung, Technologietransfer, Forschungsprojekte, Trainings<br />
und vieles mehr bietet CTI an, ein Netzwerk, das 60.000<br />
Unternehmen vereint. 18 Forschungsinstitute unterschiedlichster<br />
Größe mit rund 3.200 ForscherInnen und TechnikerInnen decken<br />
alle Branchen ab. Das Jahresbudget beträgt 320 Millionen Euro,<br />
wobei rund die Hälfte aus einer Art Unternehmenssteuer stammt,<br />
die speziell der kooperativen Forschung dient. Diese gesetzliche<br />
Abgabe zur Finanzierung von Forschungseinrichtungen in der eigenen<br />
Branche ist eine Besonderheit des französischen Systems.<br />
Dabei sind die Steuersätze sehr unterschiedlich gestaltet und rangieren<br />
je nach Branche von 0,1 bis 0,4 Prozent des Inlandumsatzes.<br />
Dafür sind einige der Institute auch sehr gut ausgestattet.<br />
Networking ist das Ziel<br />
Die ACR, aktuell ein Netzwerk von 18 außeruniversitären kooperativen<br />
Forschungseinrichtungen der österreichischen Wirtschaft,<br />
machte zum Vergleich 2012 mit 634 Beschäftigten 58,2 Millionen<br />
Euro Umsatz und erhält jährlich 25.000 Aufträge. Zur Finanzierung<br />
trägt die öffentliche Hand nur 2,5 Millionen Euro bei. Seit 2010<br />
organisiert die ACR auch Studienreisen, um die Innovationssysteme<br />
anderer Länder anzusehen. Freilich geht es da auch darum,<br />
Kontakte zu knüpfen und neue Projekte zu initiieren. Beim Besuch<br />
einiger Institute in Frankreich stach den heimischen Branchen-<br />
Foto: 123rf<br />
<strong>Austria</strong> <strong>Innovativ</strong> 5-13