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International<br />
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Innovationsleistungen der EU Mitgliedsstaaten<br />
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innovation index<br />
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kennern teils die sehr gute Labor- und Werkstättenausstattung ins<br />
Auge, für die hierzulande nur schwer eine Finanzierung aufzutreiben<br />
wäre. Die hohe Basisfinanzierung mittels der sicher nicht beliebten<br />
Branchensteuer bietet hier gewisse Vorteile. Besichtigt<br />
wurden auf der Reise unter anderem das kleine Institute Centre<br />
Technique des Materiaux Naturels de Construction (CTMNC – Ziegel<br />
und Naturstein) oder das sehr große Institut technologique<br />
Forêt, Cellulose, Bois-construction, Ameublement (FCBA – Forstwirtschaft<br />
bis hin zu Holzkonstruktionen und Möbel).<br />
Eine Einführung ins französische Forschungs- und Innovationssystem<br />
vermittelte wiederum das Außenhandelscenter der WKO<br />
in Paris. „2009 wurde die Innovationsförderung zur nationalen<br />
Priorität erklärt“, so Herbert Preclik, Österreichischer Wirtschaftsdelegierter<br />
in Frankreich. Die Wirtschaftskrise veranlasste die französische<br />
Regierung, jene zusätzlichen 35 Mrd. Euro zur Verfügung<br />
zu stellen. Aus diesem Topf sollen diesmal besonders auch innovative<br />
KMU bedacht werden, da gerade in der aktuellen Lage mit<br />
sehr hohen Arbeitslosenzahlen kleinere Unternehmen mit neuen<br />
Ideen frischen Wind bringen sollen.<br />
Von Großkonzernen geprägte Wirtschaft<br />
Frankreich ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU und hat 65,8<br />
Mio. Einwohner. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2012 bei 2.028 Mrd.<br />
Euro (Österreich: 301 Mrd. Euro), wobei für heuer so gut wie kein<br />
Wachstum erwartet wird. Die Staatsverschuldung liegt bei rund<br />
85 Prozent, die Arbeitslosenquote bei über zehn Prozent. Geprägt<br />
wird die französische Wirtschaft vor allem durch Großkonzerne.<br />
Für eine erfolgreiche Karriere ist in Frankreich der Weg über Eliteschulen<br />
und -universitäten sowie die Grand Écoles (private Hochschulen)<br />
wichtig, die zugleich das Netzwerk für den beruflichen<br />
Aufstieg darstellen. Im weltweiten Top-500 Ranking befinden sich<br />
22 französische Universitäten. Einen Aufschwung erleben derzeit<br />
besonders die Zentren für Forschung und Hochschulwesen (pôle<br />
de recherche et d’enseignement supérieur PRES), aber auch viele<br />
weitere Forschungsinstitutionen.<br />
In vielen Bereichen liegt Frankreich in den Rankings weit oben.<br />
Bei den Nobel-Preis-TrägerInnen in der EU belegt es beispielsweise<br />
den dritten Platz. Die Grand Nation ist die Nummer vier bei<br />
internationalen Patenten in der EU und die Nummer drei in Sachen<br />
internationaler StudentInnen. Dank steuerlicher Anreize belegt<br />
Frankreich den Platz zwei bei den Ansiedlungen in F & E-Zentren in<br />
der EU und ist besonders stark in den Sektoren Automotiv, Pharmazie,<br />
Luft- und Raumfahrt, Elektronik und Chemie. In Summe<br />
sind 239.600 ForscherInnen (43 Prozent öffentlich/57 Prozent privatwirtschaftlich)<br />
im Innovationssystem beschäftigt. Mit 44,9 Mrd.<br />
Euro Ausgaben für F & E liegt die Forschungsrate bei 2,25 des BIP<br />
(2011). In Österreich lag die Rate bei 2,76 Prozent, in der EU bei 2,0<br />
Prozent. Das gesamte Forschungs- und Innovationssystem ist stark<br />
staatlich geprägt. Neben den großen nationalen Programmen sind<br />
in der angewandten Forschung besonders die vom Staat installierten<br />
71 Exzellenzcluster (pôles de compétitivité) wichtig, die gute<br />
Rahmenbedingungen für innovative Unternehmen bieten. Neben<br />
den großen öffentlichen Forschungseinrichtungen bietet das Exzellenzumfeld<br />
34 Instituts Carnot, die mit 25.000 Forschern und einem<br />
Budget von zwei Mrd. Euro auf Partnerschaftsforschung zwischen<br />
öffentlichen Labors und Unternehmen spezialisiert sind.<br />
Wichtig für Unternehmen sind auch die Steueranreize, die zusätzlich<br />
zu den Programmen lukriert werden können. 2010 gab es<br />
18.000 Anträge und die Steuerförderung machte 5,5 Mrd. Euro aus,<br />
wovon 1,5 Mrd. Euro KMU zukamen. Die Förderung gilt übrigens<br />
auch für F & E-Zulieferung aus dem EU-Raum. Eine Sonderförderung<br />
erhalten junge, innovative Unternehmen (Jeune entreprise<br />
innovante JEI) mittels spezieller Steuererleichterungen und der<br />
Befreiung von Dienstgeberabgaben für Forscher, Techniker und<br />
F & E-Projektleiter.<br />
Derzeit zählt Frankreich im Innovation Union Scoreboard 2013<br />
in Sachen Innovationsleistungen in der EU wie Österreich zu den<br />
Innovation Followers. Anders als in Österreich domi nieren vor allem<br />
Großkonzerne die Wirtschaft. Die neuen Förderinitiativen zielen<br />
nun speziell auf die KMUs fördern, da hier rascher Innovationen<br />
erwartet werden, die die Wirtschaft beleben. Eines ist aber<br />
schon sicher: Im Forschungs- und Innovationssystem Frankreichs<br />
ist derzeit viel in Bewegung geraten, was für die Innovationkraft<br />
nur förderlich sein kann.<br />
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<strong>Austria</strong> <strong>Innovativ</strong> 5-13