ZGB I: Zusammenfassung Personenrecht - studunilu.ch
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3. Unzulässigkeit zufolge des Gegenstands der Bindung <br />
• einzelne Verpfli<strong>ch</strong>tungen deshalb unzulässig, weil betroffener Berei<strong>ch</strong> gar keine <br />
gültige Verpfli<strong>ch</strong>tung (für Zukunft) zulässt <br />
o Vereinbarungen, die Kernberei<strong>ch</strong> der Persönli<strong>ch</strong>keit tangieren (Bsp: <br />
körperli<strong>ch</strong>e Bewegungsfreiheit, psy<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e Integrität, Intimsphäre) <br />
o Vereinbarungen, die gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Freiräume der Person bes<strong>ch</strong>nei-den<br />
(Bsp. Vereinsfreiheit) <br />
4. Unzulässigkeit zufolge des Ausmasses der Bindung <br />
a) Allgemeines <br />
• Übermass an Bindung in dreifa<strong>ch</strong>er Hinsi<strong>ch</strong>t ers<strong>ch</strong>einbar <br />
o Übermass der Intensität <br />
o Überlange Dauer der Bindung <br />
o Übermass in sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Hinsi<strong>ch</strong>t <br />
b) Beurteilung des Bindungsmasses <br />
• Beurteilung ist eine Frage des no<strong>ch</strong> verbleibenden Spielraumes hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> der <br />
Zukunftsgestaltung <br />
• je persönli<strong>ch</strong>keitsnaher die Verpfli<strong>ch</strong>tung, desto grösser muss Spielraum sein <br />
• ents<strong>ch</strong>eidend für die Beurteilung des Übermasses einer Verpfli<strong>ch</strong>tung sind die <br />
Verhältnisse im Zeitpunkt der Geltendma<strong>ch</strong>ung des S<strong>ch</strong>utzes, ni<strong>ch</strong>t jene des <br />
Vertragss<strong>ch</strong>luss <br />
c) Geri<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Überprüfung des Bindungs(über)masses im S<strong>ch</strong>eidungsre<strong>ch</strong>t als Beispiel <br />
einer gesetzli<strong>ch</strong>en Konkretisierung von Art. 27 Abs. 2 <strong>ZGB</strong> <br />
• Ehe als besonders s<strong>ch</strong>utzwürdige familiale Versorgungsgemeins<strong>ch</strong>aft <br />
• Einigung der Ehegatten über Unterhaltsbeiträge und Aufgabenteilung <br />
• bei S<strong>ch</strong>eidung sollen si<strong>ch</strong> die Ehegatten über die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Nebenfol-gen<br />
der Eheauflösung so weit mögli<strong>ch</strong> selber einigen <br />
à S<strong>ch</strong>utz der Ehegatten, dass einer dur<strong>ch</strong> Verzi<strong>ch</strong>t auf seinen gesetzli<strong>ch</strong>en <br />
Anspru<strong>ch</strong>, ni<strong>ch</strong>t seine wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Grundlage gefährdet <br />
5. Insbesondere zum Verhältnis zwis<strong>ch</strong>en Art. 27 <strong>ZGB</strong> und Art. 2 Abs. 2 <strong>ZGB</strong> (Re<strong>ch</strong>tsmiss-brau<strong>ch</strong>)<br />
<br />
• Verträge sollten ni<strong>ch</strong>t auf unbegrenzte Zeit abges<strong>ch</strong>lossen werden können <br />
o Art. 27 <strong>ZGB</strong>; keine übermässige persönli<strong>ch</strong>e und wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Ein-s<strong>ch</strong>ränkung<br />
der Handlungsfreiheit <br />
o Art. 2 Abs. 2 <strong>ZGB</strong>; als Partei auf übermässiger Bindung beharren gilt als <br />
zweckwidrige Re<strong>ch</strong>tsausübung <br />
à Re<strong>ch</strong>tsmissbrau<strong>ch</strong>verbot <br />
IV. Re<strong>ch</strong>tsfolgen einer im Sinne von Art. 27 Abs. 2 <strong>ZGB</strong> unzulässigen Bindung <br />
1. Überblick <br />
a) Hintergrund <br />
• bei Art. 27 Abs. 2 geht es um eine personenre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Verselbständigung ge-genüber<br />
Art. 19 und 20 OR <br />
• Art. 27 Abs. 2 verzi<strong>ch</strong>tet auf besondere Re<strong>ch</strong>tsfolgen (anders als Art. 28 ff. <strong>ZGB</strong>) <br />
• Art. 27 <strong>ZGB</strong> hat in erster Linie Funktion der Erinnerung an eins<strong>ch</strong>lägiges Ver-tragsre<strong>ch</strong>t<br />
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