Globale Entwicklung - Bildung für nachhaltige Entwicklung ...
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gen, ein Verständnis für systemische Zusammenhänge von Mensch (Soziales, Politik,<br />
Wirtschaft) und Umwelt sowie für die vielfältigen Vernetzungen und Wechselwirkungen<br />
innerhalb globaler <strong>Entwicklung</strong> zu vermitteln.<br />
Bewerten: Innerhalb des Leitbildes der <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Entwicklung</strong> kommen insbesondere<br />
Fragen einer intra- und intergenerationellen Verteilungsgerechtigkeit der<br />
natürlichen Ressourcen und entsprechende moralische Dilemmata in den Blick (Bögeholz<br />
et al. 2004; Eggert, Hössle 2006). Nicht selten wird versucht, Entscheidungskonflikte<br />
mit aus der Natur selbst gewonnenen Normen zu lösen. Umweltethische<br />
Fragen können jedoch nicht durch einen Rekurs auf das scheinbar "Natürliche" beantwortet<br />
werden; sie würden damit einem naturalistischen Fehlschluss obliegen.<br />
"Natürlichkeit" ist in der vom Menschen bewohnten Natur nicht ein vorgegebener,<br />
sondern ein aufgegebener Zustand. Der Beitrag des naturwissenschaftlichen Unterrichts<br />
zum Lernbereich <strong>Globale</strong> <strong>Entwicklung</strong> liegt einerseits darin, die naturwissenschaftlichen<br />
Grundlagen der normativen Probleme herauszuarbeiten, andererseits<br />
aber zwischen beschreibenden oder erklärenden (naturwissenschaftlichen) und normativen<br />
(ethischen) Aussagen zu unterscheiden (z.B. Bögeholz 2006; Eggert, Hössle<br />
2006). Insbesondere stellt sich der Kompetenzbereich Bewerten der Herausforderung<br />
eines systematischen Umgangs mit faktischer und ethischer Komplexität, um<br />
Entscheidungen im Sinne des Leitbildes der <strong>nachhaltige</strong>n <strong>Entwicklung</strong> zu ermöglichen<br />
(Bögeholz, Barkmann 2005). Systematisches Bewerten mit dem Ziel, einen Beitrag<br />
zur <strong>Globale</strong>n <strong>Entwicklung</strong> zu leisten, impliziert dabei immer Sachinformationen<br />
mit eigenen und gesellschaftlich relevanten Werten, Normen bzw. Prinzipien in Verbindung<br />
zu bringen (vgl. Bögeholz 2006; Eggert, Hössle 2006; Rost 2005).<br />
Handeln: Der Lernbereich <strong>Globale</strong> <strong>Entwicklung</strong> ist explizit auf Handlungs-Kompetenz<br />
ausgerichtet. Diese ist im Hinblick auf die spezifischen Probleme mit besonderen Ansprüchen<br />
konfrontiert. So führt beispielsweise die raum-zeitliche Entkopplung von<br />
Ursache-Wirkungs-Beziehungen bei globalen Umweltveränderungen dazu, dass<br />
Konsequenzen des Umwelthandelns nicht wahrgenommen werden und damit eine<br />
Rückkopplung des Umwelthandelns fehlt. Damit korrespondiert auch eine soziale<br />
Distanz zwischen Verursachern und Betroffenen. Die Betroffenen derzeit verursachter<br />
Umweltveränderungen sind auch und gerade künftige Generationen oder Menschen,<br />
die außerhalb des Erfahrungshorizontes der Verursacher, z.B. in anderen<br />
Ländern oder Erdteilen an der Beeinträchtigung der Umwelt leiden.<br />
Schülerinnen und Schüler müssen daher befähigt werden, die Verknüpfung der eigenen<br />
Lebenswelt (Konsum, Freizeit, Beruf) mit weltweiten <strong>Entwicklung</strong>en (Klimaänderung,<br />
Ressourcenminderung, Biodiversitätsverlust) zu erfassen. Handlungskompetenz<br />
im Kontext <strong>Globale</strong>r <strong>Entwicklung</strong> zielt daher auf die Fähigkeit, die Auswirkungen<br />
des eigenen Handelns auf Mensch und Natur – jenseits unseres unmittelbaren Erfahrungshorizontes<br />
– sowie auf die Lebenschancen zukünftiger Generationen abschätzen<br />
zu können und dementsprechend zu handeln.<br />
Auf der Basis dieses spezifischen Beitrages des Biologieunterrichts zu den Kompetenzbereichen<br />
Erkennen, Bewerten und Handeln im Kontext <strong>Globale</strong>r <strong>Entwicklung</strong><br />
lassen sich den Kernkompetenzen entsprechende fachbezogene Kompetenzen zuordnen<br />
(vgl. Abb. 2).