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die problematik der nachahmung bei jmr lenz und georg lukács

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eigenem Faden an ihr gebärendes Schicksal geb<strong>und</strong>en sein [muß]“ <strong>und</strong> einsam<br />

sei. (29) Die Einsamkeit sei „<strong>die</strong> eigentliche Essenz des Tragischen“, <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Sprache des „Einsamen“ sei lyrisch <strong>und</strong> monologisch. (29) Diese Einsamkeit<br />

„kann sich nur als Seelenlyrik äußern“, da sie als psychologisches „Erleben<br />

des zum Helden werdenden Menschen“ zu verstehen sei. (30)<br />

Im Gegensatz zu <strong>der</strong> Epik, <strong>die</strong> „<strong>die</strong> extensive Totalität des Lebens“ gestaltet,<br />

könne man im Drama mit seiner „Totalität <strong>der</strong> Wesenhaftigkeit“ <strong>und</strong> „seiner<br />

Formapriorität“ dennoch „in sich abschließende Welt“ finden. 193 Für <strong>die</strong> große<br />

Epik sei <strong>die</strong>s unmöglich. Für sie sei <strong>die</strong> jeweilige Gegebenheit <strong>der</strong> Welt ein<br />

letztes Prinzip, sie sei in ihrem Gr<strong>und</strong>e empirisch. (31) Beim Hinausgehen<br />

über <strong>die</strong> Empirie transzen<strong>die</strong>re Epik „ins Lyrische o<strong>der</strong> Dramatische“ <strong>und</strong> <strong>die</strong>se<br />

Transzendenz könne für <strong>die</strong> Epik niemals fruchtbar werden. (31) Diese<br />

„unzerreißbare Geb<strong>und</strong>enheit an das Dasein <strong>und</strong> das Sosein <strong>der</strong> Wirklichkeit“<br />

bedinge „<strong>die</strong> entscheidende Grenze zwischen Epik <strong>und</strong> Dramatik, ist eine<br />

notwendige Folge des Gegenstandes <strong>der</strong> Epik: des Lebens.“ (32) 194 Im Drama<br />

werden „<strong>die</strong> Welten des Lebens“ lediglich „von den Formen nur aufgenommen<br />

<strong>und</strong> gestaltet“ (33). Folglich sei „<strong>der</strong> Charakter, den das Drama schafft – [...]<br />

das intelligible Ich des Menschen“, dagegen in <strong>der</strong> Epik „das empirische<br />

193 Anscheinend ist „das Wesen“ <strong>bei</strong> Lukács als Form zu verstehen, <strong>und</strong> „das Leben“ als Inhalt.<br />

Vgl. S. 32 „Während <strong>der</strong> Begriff des Wesens [...] durch seine Form ein sollendes Sein<br />

ausdrückt [...]“. Vgl. S. 33 „Die Welten des Wesens sind durch <strong>der</strong> Formen Kraft über das<br />

Dasein gespannt [....]“.<br />

194 Hier behandelt Lukács <strong>die</strong> Frage <strong>der</strong> Nachahmung <strong>der</strong> Natur. Er meint, dass <strong>die</strong> Epik sich<br />

niemals vom Leben entfernen soll, dass <strong>der</strong> Inhalt für <strong>die</strong> Epik bedeuten<strong>der</strong>, als für das Drama<br />

ist. Lukács bezweifelt nicht <strong>die</strong> Wichtigkeit <strong>der</strong> Form <strong>bei</strong> dem Drama. Er bedauert zum<br />

Beispiel, dass für <strong>die</strong> Form des Dramas <strong>die</strong> zu langen Wege des neuzeitlichen Helden zu<br />

seinem Selbst schädlich sein können <strong>und</strong> sie einer epischen Erzählweise nahekommen. Lenz<br />

ist eher dafür, <strong>die</strong> konservative Form des Dramas sprengen zu lassen.<br />

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