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die problematik der nachahmung bei jmr lenz und georg lukács

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Die Novelle gibt beson<strong>der</strong>s viele Freiheiten in Gestaltung <strong>und</strong> <strong>der</strong> „letzte Sinn“<br />

des „künstlerischen Formens“ wird als „inhaltlicher Sinn des Gestaltens“ ausgesprochen.<br />

(38) Die Sinnlosigkeit verwandelt sich zur Gestalt, zur Form. In<br />

<strong>die</strong>ser lyrischen Kunst werden <strong>die</strong> Seele zur Heldin <strong>und</strong> <strong>die</strong> Sehnsucht zur<br />

Handlung <strong>und</strong> obwohl <strong>der</strong> Sachverhalt eines Werkes isoliert auftritt, wird in<br />

dem Erlebnis „<strong>der</strong> letzte Sinn des ganzen Lebens“ <strong>und</strong> <strong>die</strong> „sinngebende“<br />

Macht des Dichters nie<strong>der</strong>gelegt. (39) Doch <strong>die</strong>se Macht ist auch eine lyrische.<br />

Das ist <strong>die</strong> subjektive Persönlichkeit des Dichters, <strong>die</strong> ihre eigene Deutung<br />

des Weltsinnes ertönen lässt. Und das ist keine Totalität des Lebens,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>die</strong> Stellung des Dichters zu <strong>die</strong>ser Totalität des Lebens. (39) Hier<br />

wird deutlich, dass <strong>der</strong> frühe Lukács, so wie auch Lenz, an <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Übertragung <strong>der</strong> Totalität des Lebens in das Kunstwerk nicht glaubt. Außerdem<br />

traut er im Gegensatz zu Lenz dem Künstlergenie nicht so viel zu.<br />

Lukács bezeichnet den Künstler als „erhaben-humoristisches Subjekt“ (40) mit<br />

seinen Grenzen. Die Totalität des Lebens ist zerbrechlich, <strong>und</strong> <strong>die</strong> einzig wahre<br />

„Quelle des Lebens“ sei das „reine, weltbeherrschende Ich“. (41) Doch<br />

auch das Ich zerlaufe in Substanzlosigkeit. Folglich kann <strong>der</strong> Künstler nur einen<br />

Ausschnitt spiegeln 242 . (41) Nur <strong>der</strong> bloß „hinnehmende“ Künstler, <strong>der</strong><br />

sich „in Demut zum reinen Aufnahmeorgan <strong>der</strong> Welt verwandelt“ (41) ist in <strong>der</strong><br />

Lage an „<strong>der</strong> Offenbarung des Ganzen teilzuhaben“. Wenn aber <strong>der</strong> Künstler<br />

alles an einem zentralen Problem ausrichtet, wird doch „<strong>die</strong> aufs Problem geschnittene<br />

Handlung“ nicht zur Ganzheit <strong>und</strong> ergibt keine Totalität.<br />

242 Lenz verweist auch auf das Ausschnitthafte mit dem Verweis auf „Camera obscura“ <strong>und</strong><br />

auf „spezifische Größe <strong>der</strong> Projektionstafel“. Vgl. Lenz, S. 27; ferner dazu: Schwarz, S. 36.<br />

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