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die problematik der nachahmung bei jmr lenz und georg lukács

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<strong>und</strong> <strong>die</strong> Zolasche Monumentalität sei nur Verzweigung eines soziologischen<br />

Kategoriensystems, das das Leben seiner Gegenwart vollständig zu begreifen<br />

sich anmaße. (35) Da in <strong>der</strong> Epik „aus <strong>der</strong> formgewollten Empirität des Gegenstandes<br />

ein empirisches, gestaltendes Subjekt“ folge, könne <strong>die</strong>ses niemals<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Totalität <strong>der</strong> herausgestellten Welt sein. Die Totalität könne<br />

sich nur aus <strong>der</strong> Inhaltlichkeit des Objekts mit wahrer Evidenz ergeben: Sie<br />

sei metasubjektiv, transzendent, eine Offenbarung <strong>und</strong> eine Gnade. Das Subjekt<br />

<strong>der</strong> Epik sei immer <strong>der</strong> empirische Mensch des Lebens, aber seine schaffende<br />

Anmaßung verwandele sich in <strong>der</strong> großen Epik in Demut, in Schauen,<br />

in stummes Erstaunen vor dem Sinn. (36) 198 Dagegen stehe das „Subjekt <strong>der</strong><br />

kleineren epischen Formen“ beherrschen<strong>der</strong> seinem Objekte gegenüber. Die<br />

Subjektivität des Erzählers sei da <strong>und</strong> „das Ganze“ 199 erscheint „nur als Spiegelung<br />

einer an sich seienden Wirklichkeit“ im Werk. (37) Die Abr<strong>und</strong>ung <strong>die</strong>ser<br />

epischen Formen sei deshalb eine subjektive: „Auswahl <strong>und</strong> Abgrenzung<br />

tragen im Werk selbst den Stempel ihres Ursprungs aus Willen <strong>und</strong> Wissen<br />

des Subjektes“. (37) Die formende, Gestalt <strong>und</strong> Grenze gebietende Tat des<br />

Subjekts, <strong>die</strong>se Souveränität im beherrschenden Schaffen des Gegenstandes<br />

sei <strong>die</strong> Lyrik <strong>der</strong> epischen Formen ohne Totalität. 200 Diese Lyrik sei hier <strong>die</strong><br />

198 Hier äußert sich Lukács über den Dichter, das Subjekt, das <strong>die</strong> Epik schafft. Er meint hier,<br />

dass in <strong>der</strong> „Inhaltlichkeit des Objekts mit wahrer Evidenz“ <strong>der</strong> Kern für <strong>die</strong> Möglichkeit des<br />

Schaffens eines lebendigen Werkes liegt. Der Künstler soll „schauen“ <strong>und</strong> „erstaunen“, „demütig“<br />

sein „vor dem hell heran leuchtendem Sinn“. Hier geht es um <strong>die</strong> Nachahmung <strong>der</strong><br />

Natur im Sinne von Lenz, wo <strong>der</strong> Künstler sich hinter den Helden stellt. Bei Lenz ist aber <strong>der</strong><br />

Dichter subjektiv, <strong>bei</strong> Lukács ebenfalls, was im folgendem ersichtlich wird. Allerdings wird <strong>bei</strong><br />

Lukács <strong>die</strong> Subjektivität des Künstlers negativ gesehen, <strong>bei</strong> Lenz jedoch dagegen positiv.<br />

199 Gemeint ist <strong>die</strong> objektive Wirklichkeit.<br />

200 Hier wird dem Künstler eine große Rolle im Formen <strong>und</strong> Gestalten zugesprochen.<br />

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