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die problematik der nachahmung bei jmr lenz und georg lukács

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Welten wähnen, <strong>der</strong>en Zugang im Reich <strong>der</strong> Wirklichkeiten Ihnen versperrt ist.<br />

(25)<br />

Der Erkenntnisprozess bestehe darin, „alle [...] unsere zusammengesetzte<br />

[sic] Begriffe in einfache zu reduzieren“, um sie „dann schneller – <strong>und</strong> mehr<br />

zugleich umfassen“ zu können. Die Zerlegung <strong>der</strong> zusammengesetzten Begriffe<br />

soll nicht dazu führen, dass man „darüber das Anschauen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Gegenwart<br />

<strong>die</strong>ser Erkenntnisse verlier[t]“. „Das immerwährende Bestreben“ dazu,<br />

„all unsere gesammelten Begriffe wie<strong>der</strong> auseinan<strong>der</strong>zuwickeln <strong>und</strong><br />

durchzuschauen, sie anschaulich <strong>und</strong> gegenwärtig zu machen“ nimmt Lenz<br />

als <strong>die</strong> zweite Quelle <strong>der</strong> Poesie an. (25) 217<br />

Die Sinne spielen da<strong>bei</strong> eine große Rolle. Jedes Subjekt hat verschiedene<br />

Voraussetzungen für <strong>die</strong> Wahrnehmung. „Die Sinne, ja <strong>die</strong> Sinne – es kommt<br />

freilich auf <strong>die</strong> spezifische Schleifung <strong>der</strong> Gläser <strong>und</strong> <strong>die</strong> spezifische Größe<br />

<strong>der</strong> Projektionstafel an, aber mit alledem, wenn <strong>die</strong> Camera obscura Ritzen<br />

hat –So weit sind wir nun.“ (27) 218 An<strong>der</strong>erseits, <strong>die</strong> „vollkommen[e]“ <strong>und</strong> „gegenwärtig[e]“<br />

Erkenntnis allein reicht nicht dazu, um „poetisch“ zu werden.<br />

(27)<br />

Für <strong>die</strong> Dichtung außer Nachahmen <strong>und</strong> Erkennen brauche man „Genies“, <strong>die</strong><br />

„alles, was ihnen vorkommt, gleich so durchdringen, durch <strong>und</strong> durch sehen,<br />

daß ihre Erkenntnis denselben Wert, Umfang, Klarheit hat, als ob sie durch<br />

217 Die erste Quelle <strong>der</strong> Poesie ist <strong>die</strong> Nachahmung <strong>der</strong> Natur, vgl. Lenz, S. 21.<br />

218 Camera obscura ist ein „mechanisches Instrument zur genauen Wie<strong>der</strong>gabe von Perspektive<br />

<strong>und</strong> Winkeln“. Sie war „ein ständig benutztes Hilfsmittel <strong>der</strong> holländischen Malerei des 17.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts.“ Um einen Gegenstand zu erfassen, „braucht man mehr als <strong>die</strong> Sinne, auf <strong>die</strong><br />

man sich sowieso nicht verlassen kann“. Die „endliche Objektwelt ist zwar auf empirische<br />

Weise erfaßbar“, doch <strong>die</strong> „subjektive Bedingtheit <strong>der</strong> Sinneserfahrung ist eine Limitation“. Vgl.<br />

Schwarz, S.34f.<br />

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