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die problematik der nachahmung bei jmr lenz und georg lukács

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den um <strong>der</strong> Handlungen willen mit eingeführt“. (35) „Eben hier“ sieht Lenz „<strong>die</strong><br />

unsichtbare Spitze, auf <strong>der</strong> alle herrliche [sic] Gebäude des griechischen Theaters<br />

ruhen“. (37) Nämlich laut Aristoteles „Die Begebenheiten, <strong>die</strong> Fabel ist<br />

also <strong>der</strong> Endzweck <strong>der</strong> Tragö<strong>die</strong>, denn ohne Handlungen würde es keine Tragö<strong>die</strong><br />

bleiben, wohl aber ohne Sitten.“ (37) Lenz kann Aristoteles nicht „hierin<br />

recht geben“. (37) In <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Aufklärung werden „solche Handlungen, von<br />

denen wir <strong>die</strong> Ursache nicht einsehen“, gehasst. (37) Aus <strong>die</strong>sem Gr<strong>und</strong> werden<br />

„<strong>die</strong> heutigen Aristoteliker“ genötigt, eine gewisse Psychologie für alle ihre<br />

handelnden Personen anzunehmen, [...] <strong>die</strong> im Gr<strong>und</strong>e mit Erlaubnis <strong>die</strong>ser<br />

Herren nichts als ihre eigene Psychologie ist.“ (37) Lenz möchte aber, dass<br />

„<strong>der</strong> Dichter“ seine „Folie“ (27) anwendet. Denn wenn auch <strong>der</strong> Philosoph <strong>die</strong><br />

„große allgemeine Menschenkenntnis“ hätte, liege <strong>die</strong> Wi<strong>der</strong>gabe <strong>der</strong> individuellen<br />

Ansichten über das Menschliche alleinig in <strong>der</strong> Kompetenz des Dichters.<br />

(37) Das „Individuelle“ sei eine Verkörperung <strong>der</strong> Freiheit, das Allgemeine,<br />

<strong>die</strong> Abstraktion hingegen sei eine Doktrin. Lenz führt fort: „Was ist<br />

Grandison, <strong>der</strong> abstrahierte geträumte, gegen einen Rebhuhn, <strong>der</strong> da<br />

steht?“ (37)<br />

Lenz schätzt „den charakteristischen, selbst den Karikaturmaler zehnmal höher<br />

als den idealischen, [...] denn es gehört zehnmal mehr dazu, eine Figur<br />

mit [...] <strong>der</strong> Genauigkeit <strong>und</strong> Wahrheit darzustellen, mit <strong>der</strong> das Genie sie erkennt,<br />

als zehn Jahre an einem Ideal <strong>der</strong> Schönheit zu zirkeln, das endlich<br />

doch nur in dem Hirn des Künstlers, <strong>der</strong> es hervorgebracht, ein solches<br />

ist.“ (39) 225<br />

225 Das Ideal <strong>der</strong> Schönheit des Klassizismus im Sinne <strong>der</strong> Stichwörter „Harmonie“ <strong>und</strong> „schöne<br />

Ganzheit“ lehnt Lenz ab.<br />

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