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die problematik der nachahmung bei jmr lenz und georg lukács

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Ästhetischen“ ist an <strong>die</strong> Prämissen <strong>der</strong> objektiven Wirklichkeit <strong>und</strong> an den dialektischen<br />

Materialismus geb<strong>und</strong>en. Lukács hebt den objektiven Charakter <strong>der</strong><br />

im Kunstwerk gestalteten ästhetischen Wi<strong>der</strong>spiegelung hervor <strong>und</strong> analysiert<br />

<strong>die</strong>sen von verschiedenen Aspekten aus. Schließlich fasst Lukács <strong>die</strong> Kunst<br />

als „Selbstbewusstsein <strong>der</strong> Menschheitsentwicklung“ auf <strong>und</strong> bezeichnet „das<br />

Menschheitliche“ als „den allgemeinsten Begriff ihres Gehalts“. 237 Die Dauerwirkung<br />

so eines Kunstwerks bestehe darin, dass „<strong>der</strong> künstlerische Gehalt<br />

sich als Moment in <strong>die</strong> Entwicklungsgeschichte <strong>der</strong> Menschheit, als Moment<br />

<strong>der</strong> Entfaltung ihres Selbstbewusstseins“ 238 einfügt. Die ästhetische Wi<strong>der</strong>spiegelung<br />

drücke eine Wahrheit des Lebens aus <strong>und</strong> ihr beson<strong>der</strong>es Wesen<br />

bestehe darin, „<strong>die</strong>se Wahrheit <strong>und</strong> ihre gegenständliche Struktur auf den<br />

Menschen zu beziehen“. 239 Durch <strong>die</strong> Kunst wird <strong>die</strong> objektive Wirklichkeit<br />

erobert <strong>und</strong> „<strong>die</strong> für den Menschen an sich stumme Welt, seine eigene<br />

Stummheit ihr <strong>und</strong> sich selbst gegenüber“ löse sich erst in dem „Selbstbewusstsein<br />

<strong>der</strong> Menschheit zu sein“. 240<br />

Das frühere Werk von Lukács, „Die Theorie des Romans“ von 1914/1915 kontrastiert<br />

umso mehr mit dem oben besprochenen Spätwerk des Autors, sowohl<br />

in <strong>der</strong> Form als auch in dem Inhalt. Lukács analysiert darin <strong>die</strong> Poetik <strong>der</strong><br />

Antike <strong>und</strong> vergleicht sie mit den neuzeitlichen Dichtungsformen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

mit dem Drama <strong>und</strong> dem Roman. Für ihn ist <strong>die</strong> Form <strong>der</strong> Werke unmittelbar<br />

an <strong>die</strong> „transzendentale Topographie des Geistes“ (TdR, 12) des jeweili-<br />

237 Ebenda, S. 837.<br />

238 Lukács, EdÄ, Bd. 11, S. 836.<br />

239 Ebenda.<br />

240 Ebenda, S. 851.<br />

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