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ERNÄHRUNG Schluss mit Leberkäse und Co. © Ermolaev Alexander Gesundes Schulbuffet Die Wichtigkeit einer ausgewogenen Ernährung bei Kindern und Jugendlichen ist unbestritten. Die Wirklichkeit schaut leider oft anders aus: Fettes und Süßes stehen auf dem Buffetplan. Unser Gehirn funktioniert biochemisch. Es gewinnt aus Nährstoffen Energie und bildet Botenstoffe. Fehlen Wasser und Nährstoffe, sind Schüler unaufmerksamer, langsamer, müder. AUTORIN: CAMILLA BURSTEIN Jamie Oliver, Johann Lafer – Europas Starköche haben bereits die Wichtigkeit eines gesunden Schulbuffets erkannt. Oliver und Lafer machen in ihren Heimatländern Kampagnen für ein besseres Essen in Schulen – denn Kinder sollen nicht nur satt werden, sondern auch etwas über Ernährung lernen. In der Schule wird gelernt, gespielt, gegessen. Wer Leistungen erbringen soll, muss sich entsprechend gut und gesund ernähren. In der Vermittlung eines ausgewogenen Essverhaltens übernehmen Schulen eine immer wichtigere Funktion. Regelmäßiges Essen ist für Schüler besonders wichtig, da ihre Energiereserven schneller verbraucht sind als die von Erwachsenen. Schüler suchen beim Schulbuffet oft einfach rasche Energie. Welche fatalen Folgen ein falsches Essverhalten haben kann, zeigen aktuelle Statistiken. Übergewicht im Kindes- und Jugendalter ist ein dramatisch zunehmendes Gesundheitsproblem. Jedes vierte bis fünfte Kind ist zu dick. Viele Zivilisationskrankheiten wie z. B. Diabetes resultieren aus Verhaltensweisen, die im Jugendalter gelernt wurden. Da Kinder die meiste Zeit des Tages in der Schule verbringen, sollte hier ein Gesundheitsbewusstsein vermittelt werden. Das ideale Angebot des Schulbuffets wären kleine Imbisse, Snacks und Getränke, die einen wichtigen Beitrag zur Nährstoffversorgung der Schülerinnen und Schüler liefern und die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit im Unterricht fördern. Wichtige Bestandteile eines gesunden Schulbuffets ● Obst und Gemüse: Obst und Gemüse sind die ideale leichte Zwischenmahlzeit in der Schule. Auch Kinder und Jugendliche sollten täglich fünf Portionen Obst und Gemüse essen. Die enthal- 14 DA November 2013
tenen Vitamine und Mineralstoffe unterstützen die Leistungsfähigkeit in der Schule. ● Gute Durststiller: Der Körper braucht täglich ca. zwei Liter Flüssigkeit als Transportmittel, für die Verdauung, für die Haut und für die Regelung des Wärmehaushaltes. Aber auch unser Gehirn braucht sehr viel Flüssigkeit. Un- bzw. wenig gesüßte Getränke wie Wasser, Tees und verdünnte Fruchtsäfte sind die besten Durststiller. Ein Flüssigkeitsmangel führt zu Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Schüler sollten trinken bevor sie durstig werden – Durst ist immer ein Signal, dass bereits ein Flüssigkeitsdefizit besteht. ● Getreide: Getreideprodukte sättigen lange und versorgen Körper und Gehirn kontinuierlich mit Energie. Zur Jause vom Schulbuffet eignen sich z.B. Brot, Weckerl, Müsli und zuckerarme Mehlspeisen. Produkte mit hohem Schrot- und Kornanteil enthalten mehr Mineral- und Ballaststoffe und Vitamine. Weißmehlprodukte sollten die Ausnahme sein. ● Milch: Milch und Milchprodukte enthalten wertvolle Inhaltsstoffe wie Kalzium und Eiweiß. Kalzium etwa ist besonders wichtig für das Knochenwachstum. Buttermilch und Joghurt sind leichte, bekömmliche Zwischenmahlzeiten in der Schule. ● Gesunder Belag: Aufstriche und andere Beläge sollten möglichst fettarm sein. Nicht empfehlenswert sind z.B. Mar - garineaufstriche, fette Würste wie Salami oder Extrawurst. Das gesunde Schulbuffet bietet zum Beispiel fettarme Topfen - aufstriche mit Gemüse oder fettarmen Schinken. ● Alternative Süßigkeiten: Natürlich darf am Schulbuffet Süßes nicht fehlen – alternative Süßigkeiten wie Trockenfrüchte, Studentenfutter und Müsliriegel ohne oder zumindest mit wenig Zucker sind gefragt. Diese gesünderen Naschereien stillen das Verlangen nach Süßem – gleichzeitig werden Vitamine und Ballaststoffe getankt. ● Rücksicht auf Unverträglichkeiten: Das Schulbuffet sollte idealerweise auch milch-, laktose- beziehungsweise glutenfreie Produkte bereitstellen sowie Produkte auf Soja- bzw. Getreide - basis anbieten. AUCH IN ÖSTERREICH ERHÄLTLICH: Besonderheiten kindgerechter Ernährung Kinder brauchen mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt und können im Gegensatz zu Erwachsenen Zeitspannen zwischen den Mahlzeiten schlechter überbrücken. Aber auch die richtige »Aufmachung« der Speisen ist für Kinder wichtig: ● Altersgerechte Portionen (z.B. Apfelspalten, statt eines ganzen Apfels), Mahlzeiten in Handgröße ● Kinder lieben Buntes, Knackiges ● Kinder mögen gelbes und rotes Gemüse mehr als grünes ● Kinder lieben Süßes, Salatdressings sollten nicht zu sauer sein Aber nicht nur die Verbesserung des Schulessens erzieht Schüler zu einem gesünderen Essverhalten – nur durch die Einbindung von Schülerrn, Lehrern und Eltern kann eine hohe Akzeptanz und Nachhaltigkeit erreicht werden. Dabei sollte nicht auf aus - reichend Bewegung vergessen werden – denn unser Lebensstil und unsere (urbane) Umgebung führen dazu, dass wir uns sowohl in der Schule, in der Arbeit als auch in der Freizeit immer weniger bewegen. Durch eine passive, häusliche Lebensgestaltung und eine einseitige Ernährung zuhause währen die Effekte eines gesunden Schulbuffets nicht lange. Die Einbeziehung der Eltern ermöglicht es, dass Verhaltensänderungen nicht nur in der Schule greifen, sondern sich auch auf den Alltag ausweiten. DA November 2013 15
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