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Leitfaden zur Erstellung schriftlicher Prüfungsaufgaben an ...

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<strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Erstellung</strong> <strong>schriftlicher</strong> <strong>Prüfungsaufgaben</strong><br />

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„Egozentrisches Denken“: Dem Kind fehlt noch die Einsicht, dass seine Perspektive<br />

nur eine von vielen möglichen Perspektiven ist. Deshalb überträgt es sie auf alle <strong>an</strong>deren<br />

Menschen;<br />

(Frau Holle: Parallelh<strong>an</strong>dlung bei Gold- und Pechmarie);<br />

„Anschauliches Denken“: Das Kind orientiert sich <strong>an</strong> einem hervorstechenden Merkmal<br />

(moralische Urteilsbildung). Erleichternd wirkt hierbei die bildhafte Sprache im<br />

Märchen;<br />

(Frau Holle: Marie wird für ihren Fleiß und ihre Einsatzbereitschaft mit Gold belohnt.<br />

Die hässliche, faule und selbstbezogene Marie wird aber mit Pech übergossen. Dies<br />

entspricht der moralischen starren Denkweise.);<br />

Ordnungsprinzip:<br />

(Bei Frau Holle ist der polare Gegensatz das herrschende Prinzip. So beschreibt das<br />

Märchen in zwei parallelen H<strong>an</strong>dlungsfolgen das Geschick zweier gegensätzlicher<br />

Schwestern. Doch spielt auch die Drei eine bedeutende Rolle. Dreimal wird die Hilfe<br />

erbeten usw.).<br />

3. Nehmen Sie zu dem Vorwurf der Mutter, die Märchen seien zu grausam für Kinder,<br />

Stellung.<br />

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Die oft zitierten Grausamkeiten haben nicht solch destruktive Wirkungen auf die Psyche<br />

des Kindes, wie sich das viele vorstellen, denn die Schilderung in den Märchen<br />

ist meist so gehalten, dass es kein Blut und keine Wunden gibt.<br />

Die Grausamkeit wird nur als Ausgleichsprinzip zum schrecklichen und ungerechten<br />

vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genen Geschehen eingesetzt. An diesem Ausgleich sind die Kinder interessiert,<br />

nicht am grausamen Geschehen selber.<br />

Das Märchen braucht diese Extreme, um eindringlich zu wirken. Die Bildersprache<br />

der Seele hat <strong>an</strong>dere Gesetze als die Sprache der Realitätsbeschreibung.<br />

Die Märchen können der individuellen Zielsetzung entsprechend ausgewählt und bestimmte<br />

Geschichten mit zu abstoßender Wirkung einfach weglassen werden.<br />

Experten, die sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt haben, sind der Auffassung,<br />

dass das Märchenerleben für die Entwicklung des Kindes förderlich ist.<br />

Märchen können ,,Entwicklungshilfe" für die Kinder, „Erziehungshilfe" für Eltern und<br />

„Tr<strong>an</strong>sformationshilfe" für Erwachsene sein.<br />

Damit keine negativen Auswirkungen entstehen, sind deshalb folgende Aspekte wichtig:<br />

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Wichtig sind die Nachbesprechung und das Nacherleben des Märchens zusammen<br />

mit dem Kind, das mit seinen Gefühlsreaktionen und ungeklärten Fragen nicht alleine<br />

gelassen werden darf. M<strong>an</strong> sollte dabei einfühlsam vorgehen, das Kind zunächst<br />

einmal seine Ansichten g<strong>an</strong>z und unkorrigiert äußern lassen, alle Reaktionen ernst<br />

nehmen und nie pauschal abwehren.<br />

Dieses Nachbereiten der Märchen vermittelt dem Kind den Eindruck, dass die im<br />

Märchen vorkommenden Ereignisse und Geschehnisse hinterfragt und auch verändert<br />

werden können.<br />

Die verbale Vertiefung sollte durch weitere Möglichkeiten der Verarbeitung ergänzt<br />

werden. So k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> das Märchen malen oder eine Figur daraus darstellen und modellieren<br />

lassen. Die „böse Hexe“ wird so im wahrsten Sinne des Wortes „h<strong>an</strong>dlich“,<br />

damit beherrschbar und ungefährlich. ln einer Kindergruppe oder im Kindergarten ist<br />

auch das Rollenspiel des Märchens oder ein Märchenpuppenspiel möglich. Auch hier<br />

ist die psychologische Führung der Erzieherin bei der Rollenwahl, bei der Durchführung<br />

und der Nachbesprechung entscheidend. Gibt m<strong>an</strong> z. B. einem schüchternen<br />

Kind eine „Retterrolle“, k<strong>an</strong>n es in seinem Selbstwert gefördert werden.<br />

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