Leitfaden zur Erstellung schriftlicher Prüfungsaufgaben an ...

Landesinstitut für Schulentwicklung
4. Stellen Sie die Problematik von Märchen in Medien (Hörspiel-CD, Filme) dar.
Hörspiel-CD:
Filme:
Es gilt: Besser eine qualitativ hochwertige Hörspiel-CD, als keine Märchen; Tonträger
sind jederzeit verfügbar;
keine seriellen Massenangebote mit Billigwaren, sondern anspruchsvolle Angebote
(qualitativ und künstlerisch hochwertige Produktionen);
ein klarer, übersichtlicher Aufbau der Spielhandlung erleichtert die akustische Wahrnehmung;
dadurch wird das Gehörte in eigene Fantasiebilder verwandelt;
intensives Zuhören ruft einen emotionalen Spannungs- oder Entspannungszustand
hervor; der selbstbestimmt jederzeit wiederholt, unterbrochen oder beendet werden
kann;
Kinder sind meistens allein mit möglicherweise erschreckenden Erlebnissen –
Bezugspersonen können Gefühle, Themen des Kindes nicht auffangen;
schlecht produzierte Hörspiele sind oft sehr dramatisch gestaltet, so dass sie Angst
erregen können;
teilweise entsprechen Kassetten und CDs nicht dem ursprünglichen Märchentext und
somit nicht der Intention des Märchens.
Märchen sind Poesie, Dichtung, die sich im Inneren des Menschen während des Erzählens,
Lesens oder Hörens ereignet;
das Wort erzeugt unbegrenzten Freiraum, das Bild zieht feste Grenzen;
die Festlegung durch äußere Bilder blockieren die Einbildung durch innere Bilder,
dadurch wird die Möglichkeit der Identifikation des Zuschauers genommen oder erschwert;
im Film wird einem das „Schöpferisch- Sein“ genommen (fertige und teilweise unstimmige
Bilder);
auch hier gilt: Besser ein guter, filmtechnisch professioneller, logisch und überschaubar
im Aufbau wie auch im dramaturgischen Ablauf produzierter Kinderfilm, als keine
Märchen.
5. Die Kinderpflegerin greift das Bedürfnis der Kinder auf und stellt den Kindern verschiedene
Märchen vor.
a) Was muss sie bei der Auswahl der Märchen beachten?
Eine kritische Auseinandersetzung mit Märchen ist wichtig, denn nicht jedes Märchen ist für
jedes Kind geeignet. Es zeigt sich, dass sogenannte Erst-Bilder, d. h. jede Art der Literaturbegegnung
in frühester Kindheit, die Entwicklung positiv oder negativ beeinflussen kann.
Entscheidend ist vor allem eine sorgfältige Auswahl der Märchen, wobei je nach Alter und
Entwicklungsstand, Interesse, Geschlecht, seelischer Befindlichkeit und Lebenssituation ein
bestimmtes Märchen für das Kind wichtig sein kann. Bei der Wahl eines Märchens sollten
solche Märchen ausgeklammert werden, in denen Grausamkeiten genau beschrieben werden.
Erst gegen Ende des Kindergartenalters können Märchen erzählt werden, die zwar
Grausames beinhalten, gleichzeitig aber unrealistisch und fantastisch wirken.
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