das dental labor Marketing im Unbewussten (Vorschau)
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Editorial<br />
Was läuft da schief?<br />
Die Zahlen aus den Berufsschulen<br />
sind alarmierend: Immer weniger<br />
junge Leute fühlen sich<br />
vom Berufsbild des Zahntechnikers angezogen.<br />
Die wesentlichen Argumente:<br />
schlechtes Image, schlechte Bezahlung,<br />
schlechte Zukunftsaussichten. Das alles<br />
wäre schon schl<strong>im</strong>m genug, denn<br />
schon heute spüren viele Betriebe <strong>das</strong><br />
defizitäre „Loch“, <strong>das</strong> sich vor ihnen auftut.<br />
Gute Zahntechniker sind vielerorts<br />
schon Mangelware und werden es zusehends.<br />
Wäre es da nicht angebracht für eine<br />
„konzertierte Aktion Zahntechnik“, die<br />
dort ansetzt, wo alles beginnt? Bei der<br />
Ausbildung, bei der Motivation des<br />
Nachwuchses, in den Schulen, aber<br />
auch in den Betrieben? Denn hier tut<br />
sich <strong>das</strong> nächste „Loch“ auf: Viele junge<br />
Leute sind bereits während der dualen<br />
Ausbildung frustriert und denken<br />
nur noch eines: raus, weg! Vor kurzem<br />
hatten wir zu diesem Thema eine lebhafte<br />
facebook-Diskussion. Kritisiert<br />
wurde hier vor allem die Haltung der<br />
„Chefs“; einer der Diskutanten sagte,<br />
<strong>das</strong>s aus seinem Jahrgang 85 Prozent<br />
aus dem Beruf ausstiegen. Die Gründe?<br />
Mangelnde Motivation, fehlender Respekt,<br />
ständiger Vergleich mit früher<br />
(„Ihr wisst ja heute gar nicht mehr, was<br />
Ausbildung heißt!“), ausgenutzt werden.<br />
Das Thema Motivation zog sich<br />
wie ein roter Faden durch die Diskussion.<br />
Weitere O-Töne (nachzulesen auf<br />
der dl-facebook-Seite): „Man lernt in<br />
der Ausbildung nicht sooo viel, es geht<br />
hauptsächlich um Reparaturen und<br />
ähnliches – auch <strong>das</strong> ein Grund, warum<br />
viele aussteigen.“ „Ausbildung ist keine<br />
Sklaverei!“ „Überstunden werden<br />
nicht bezahlt; Bezahlung ist mies,<br />
Druck ist hoch und man muss sich dabei<br />
alles mögliche anhören!“ „Die Kunden<br />
sitzen am längeren Hebel, wenn<br />
man es denen nicht recht machen kann,<br />
ist man schnell verloren.“<br />
Natürlich gibt es auch Gegenst<strong>im</strong>men:<br />
„Lehrjahre sind keine Herrenjahre …<br />
aber entweder man liebt diesen Job<br />
oder eben nicht. Es gibt echt fiese<br />
Phasen in diesem Job, aber ich kann<br />
mir kaum vorstellen, etwas anderes<br />
zu machen … egal, ob Höhen oder<br />
Tiefen.“ „3,5 Ausbildungsjahre sind<br />
zu kurz, um alles in der Zahntechnik<br />
,perfekt‘ zu beherrschen, <strong>das</strong> geht<br />
gar nicht. Und <strong>das</strong>s die Bezahlung<br />
unseres Jobs nicht so ganz gerecht<br />
ist, <strong>das</strong> weiß jeder Zahntechniker.<br />
Trotzdem: Ich bin gerne Zahntechniker<br />
und finde den Beruf Klasse, weil<br />
er so kreativ und umfangreich ist.“<br />
Einheitliche Ausbildungsrichtlinien und<br />
– pläne für alle Bundesländer, aber auch<br />
regional, wären sicher ein guter Schritt.<br />
Ferner sollte in allen Schulen grundsätzlich<br />
nicht nur theoretisches Wissen, sondern<br />
auch praktisches mitgegeben werden.<br />
Die zunehmende Digitalisierung<br />
ist in vielen Berufsschulen <strong>im</strong>mer noch<br />
ein Stiefkind, dabei wandelt sich <strong>das</strong><br />
Berufsbild des Zahntechnikers schon<br />
seit geraumer Zeit dramatisch.<br />
Auf politischer Ebene gibt es also so<br />
manchen Handlungsbedarf. Abgesehen<br />
davon, liebe Leser: Es gibt kleine Dinge<br />
in unser aller Alltag, die <strong>das</strong> betriebsinterne<br />
Kl<strong>im</strong>a erheblich beeinflussen: Man<br />
muss andere nicht „niedermachen“<br />
(auch wenn sie sich mal Fehler leisten<br />
– wer tut <strong>das</strong> nicht?!), um sich selbst<br />
besser zu fühlen … der Führungsstil<br />
nach „Gutsherrenart“ ist absolut out.<br />
Hören Sie zu, seien Sie geduldig, loben<br />
und motivieren Sie – Sie werden sehen,<br />
Gutes kommt augenblicklich zurück.<br />
Und vergessen Sie nicht: Die Azubis von<br />
heute sind Ihre (dringend gebrauchten!)<br />
Zahntechniker von morgen.<br />
In diesem Sinne!<br />
Ihre<br />
e Dr. Angelika Schaller,<br />
Chefredakteurin<br />
www.facebook.com/<strong>das</strong><strong>dental</strong><strong>labor</strong> • www.twitter.com/<strong>das</strong><strong>dental</strong><strong>labor</strong><br />
www.dlonline.de · <strong>das</strong> <strong>dental</strong> <strong>labor</strong> · LX ·3/2012 235