gwf Wasser/Abwasser Stahlharte Argumente (Vorschau)
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NACHRICHTEN<br />
Forschung und Entwicklung<br />
Demografischer Wandel fordert Anpassungen<br />
in der <strong>Abwasser</strong>struktur<br />
Die Studie steht im Internet zur<br />
Verfügung.<br />
Laut Statistischem Bundesamt<br />
wird Deutschland in den kommenden<br />
Jahrzehnten einen erheblichen<br />
Bevölkerungsrückgang erleben:<br />
nach jetzigem Stand um zehn<br />
bis 17 Prozent bis zum Jahr 2050.<br />
Hinzu kommen Abwanderungen<br />
aus ländlichen Gebieten in die Ballungsräume<br />
als Folge von ökonomischen<br />
Veränderungen besonders<br />
in Ostdeutschland. Aber auch Wachstums-<br />
und Schrumpfungsprozesse<br />
in enger räumlicher Nachbarschaft<br />
charakterisieren den demografischen<br />
Wandel. Für die raumbezogenen<br />
technischen Infrastrukturen<br />
wie <strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> oder Fernwärme<br />
bedeutet diese Entwicklung<br />
Anpassungsbedarf, da die Effizienz<br />
dieser Infrastrukturen maßgeblich<br />
von der Bevölkerungsdichte abhängt.<br />
Wie das aussehen kann, welche<br />
Anforderungen zukünftig an die<br />
<strong>Wasser</strong>infrastruktur zu stellen sind,<br />
aber auch welche Anpassungsmöglichkeiten<br />
bestehen, fasst eine<br />
Studie des Fraunhofer-Instituts für<br />
System- und Innovationsforschung<br />
und der Universität Leipzig zusammen,<br />
die im Auftrag des Umweltbundesamtes<br />
im Rahmen des<br />
Umweltforschungsplanes (Förderkennzeichen<br />
3708 16 305) erstellt<br />
und mit Bundesmitteln finanziert<br />
wurde.<br />
Die identifizierten Auswirkungen<br />
des demografischen Wandels<br />
können unterschieden werden in<br />
betriebliche Auswirkungen für <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
<strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
und -behandlung und in die<br />
dadurch verursachten ökologischen<br />
und ökonomischen Effekte. Der Verbrauchsrückgang<br />
von <strong>Wasser</strong> aufgrund<br />
des demografischen Wandels<br />
wird noch verstärkt durch <strong>Wasser</strong><br />
sparendes Verhalten in den Haushalten<br />
und den zunehmenden<br />
Einsatz von <strong>Wasser</strong>effizienztechnologien<br />
sowohl im Gewerbe als auch<br />
in den Haushalten.<br />
Projektleiter Dr. Thomas Hillenbrand<br />
geht deshalb davon aus,<br />
„dass zurückgehende Nutzerzahlen<br />
für die <strong>Wasser</strong>ver- als auch die<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung und damit<br />
zurückgehende (Ab-)<strong>Wasser</strong>mengen<br />
bei den derzeitigen Tarifstrukturen<br />
zurückgehende Einnahmen bedeuten.<br />
Aufgrund des sehr hohen Fixkostenanteils<br />
können die Kosten<br />
jedoch nur in geringem Umfang<br />
reduziert werden. Soweit nicht<br />
durch Effizienzverbesserungen oder<br />
Anpassungsmaßnahmen die Entwicklung<br />
beeinflusst werden kann,<br />
wären deutliche Erhöhungen der<br />
spezifischen <strong>Wasser</strong>preise beziehungsweise<br />
<strong>Abwasser</strong>gebühren in<br />
den vom demografischen Wandel<br />
stark betroffenen Gebieten die Folge.“<br />
Ausgehend von den identifizierten<br />
und hinsichtlich ihrer Be -<br />
deutung bewerteten Auswirkungen<br />
der demografischen Veränderungen<br />
beschreibt die gemeinsam mit<br />
dem Institut für Infrastruktur und<br />
Ressourcenmanagement der Universität<br />
Leipzig und den zwei Praxispartnern<br />
Kommunale <strong>Wasser</strong>werke<br />
Leipzig GmbH und Emschergenossenschaft/Lippeverband<br />
erstellte<br />
Studie unterschiedliche technische<br />
sowie organisatorische Maßnahmen<br />
optionen und erarbeitet Handlungsempfehlungen.<br />
Der Bericht<br />
stellt neben bereits gebräuchlichen<br />
Maßnahmen wie zum Beispiel Maßnahmen<br />
zur Verringerung der<br />
Ab lagerungen im Kanalnetz zusätzlich<br />
neuartige technische Ansatzpunkte<br />
bei der <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
bis hin zu neuen Systemkonzepten<br />
vor. Außerdem werden<br />
organisatorische Ansatzpunkte wie<br />
langfristig orientierte Sanierungsund<br />
Investitionsplanungen, gezielte<br />
Strategien für Rückbau und Stilllegung,<br />
Möglichkeiten der interkommunalen<br />
Zu sammenarbeit<br />
so wie innovative Organisationsmodelle<br />
behandelt. Solche neuen<br />
Januar 2011<br />
68 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>