26.02.2014 Aufrufe

gwf Wasser/Abwasser Stahlharte Argumente (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

zudem tendenziell etwas geringere Filterlaufzeiten.<br />

Beim getesteten Einschichtfilter (Variante II) entstand<br />

ein kritisches Druckverlustverhalten speziell bei<br />

höheren <strong>Wasser</strong>temperaturen, wenngleich dieser<br />

Schüttung aus feinerem Hydroanthrazit N eine gute<br />

Tiefen filtrationswirkung bescheinigt werden kann. Für<br />

den vorliegenden Fall stellt sie so jedoch kein bevorzugtes<br />

Filterbett dar.<br />

Mit den gewonnenen Erkenntnissen kann folgendes<br />

empfohlen werden: Nachdem im Vorfeld dieses Variantenvergleichs<br />

bereits eine Effektivitätssteigerung durch<br />

eine optimierte situationsspezifische Flockungsmitteldosierung<br />

bewirkt werden konnte [13], ist eine sofortige<br />

Erneuerung der bestehenden Filterschüttung in der<br />

Großanlage nicht indiziert. Sollte dies zu einem späteren<br />

Zeitpunkt anstehen (etwa aus Gründen stärkerer<br />

Materialabnutzung), kommt zum Austausch entweder<br />

eine Standardschüttung mit Verschiebung der Schichthöhen<br />

zu Gunsten vom Hydroanthrazit N oder die<br />

Schüttungsvariante V in Betracht. Die für diese beiden<br />

Schüttungsvariationen letztlich ratsame optimale Höhe,<br />

bei der der kritische Druckverlust etwas vor dem Partikeldurchbruch<br />

ansteht (vgl. Abschnitt 2.2), ist dann aus<br />

den Versuchsmessungen ableitbar. Dazu wird die Laufzeit<br />

bis zum kritischen Druckverlust (t p,krit ) bzw. bis zum<br />

Durchbruch (t N,krit ) in Abhängigkeit von der Schütthöhe<br />

ermittelt und grafisch als Kurve t p,krit = f(z) bzw.<br />

t N,krit = f(z) aufgetragen. Die optimale Schütthöhe entspricht<br />

theoretisch der Höhe am Schnittpunkt der<br />

beiden Kurven (t p,krit = t N,krit = t opt. ), praktisch wird aus<br />

Sicherheitsgründen der z-Wert bei 1,2 · t opt. genommen.<br />

t p,krit kann halbempirisch aus der Carman-Kozeny-<br />

Gleichung [12] und den Messwerten abgeleitet werden.<br />

t N,krit kann für beliebige Höhen aus Gl. (2) berechnet<br />

werden, wobei im vorliegenden Fall (N/N 0 ) krit. = 100/<br />

15 000 = 0,007 anzusetzen ist und sich die Sättigungsbeladung<br />

in Gl. (2) aus dem Messwert t N,krit bei Versuchsschüttungshöhe<br />

(also dem im Filtrat beobachteten<br />

Partikeldurchbruch) ableiten lässt. Bild 12 zeigt die sich<br />

ergebenden Auslegungskurven sowohl für die Variation<br />

der Standardschüttung mit einem Verhältnis Ober- zu<br />

Unterschichtdicke von 2,5 zu 1 als auch für Variante V.<br />

Bei Variation Standardschüttung beträgt die optimale<br />

Schütthöhe demnach ca. 2,2 m (1,5 m Hydroanthrazit N<br />

+ 0,7 m Quarzsand), bei Variante V bestätigten sich in<br />

etwa die im Versuch angesetzten 1,4 m. Mit den beiden<br />

so angesetzten Neuschüttungen wäre aufgrund des<br />

geringeren Druckverlusts eine höhere Beaufschlagung<br />

bzw. Laufzeit bei gleicher Aufbereitungssicherheit<br />

möglich. Da Dreischichtvariante V dies sogar in noch<br />

stärkerem Ausmaß zu gewährleisten scheint, ist sie aus<br />

Sicht des Autors zu bevorzugen.<br />

Literatur<br />

[1] Baldauf, G.: Optimierung von Aufbereitungstechniken. <strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 145 (2004) Nr. 13, S. 69–81.<br />

Partikelentf. (> 1 μm) in log-Stufen<br />

Filterlaufzeit t bis 0,2 bar, h<br />

Filterlaufzeit t, h<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

144<br />

120<br />

0<br />

96<br />

72<br />

48<br />

24<br />

0<br />

V<br />

V<br />

II<br />

Var. Std.<br />

Ib<br />

Standard<br />

Var. Std.<br />

Ia<br />

Standard<br />

Versuch<br />

Ib<br />

IVa<br />

Versuch<br />

III<br />

IVb<br />

II<br />

Ia<br />

IVa<br />

III<br />

IVb<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Standardabw. Partikel im Filtrat /ml<br />

gut<br />

mittel<br />

Ausprägung<br />

Micheau-Bild<br />

schlecht<br />

log-Stufen<br />

Bild 10. Beurteilung der verschiedenen Filterschüttungen im<br />

Hinblick auf die Abscheidleistung (Gesamtschütthöhe siehe<br />

Tabelle 2).<br />

t (0,2 bar)<br />

Standardabweichung<br />

Micheaubild<br />

Bild 11. Beurteilung der verschiedenen Filterschüttungen<br />

im Hinblick auf die Laufzeit und die Druckverlustentwicklung<br />

im Filterbett (qualitativ).<br />

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3<br />

Filterschütttiefe z, m<br />

Standardschüttung<br />

Variation Standard b<br />

Variante V<br />

t = t p,krit<br />

t = t N,krit<br />

(abgeleitet aus Messungen bei<br />

12 m/h Filtergeschwindigkeit)<br />

Bild 12. Filterlaufzeiten, bei denen eine kritische Partikelanzahl<br />

im Filtrat zum einen (t N,krit ) und der hydraulisch maximal<br />

fahrbare Druckverlust zum anderen (t p,krit ) erreicht ist, in<br />

Abhängigkeit von der Filterschütttiefe des gesamten Filterbetts<br />

(anteilig zusammen gesetzt aus den jeweils verwendeten Materialschichten);<br />

t = 0 h: Filtrierbeginn nach Erstfiltratabschlag.<br />

Januar 2011<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!