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gwf Wasser/Abwasser Stahlharte Argumente (Vorschau)

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FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

2.2 Beurteilung der Wirksamkeit<br />

von Filterschüttungen, Auslegungskriterien<br />

Um die für eine Aufgabenstellung optimale Schüttung<br />

zu finden, müssen die Druckverhältnisse innerhalb des<br />

Filterbetts gemessen werden. Darüber hinaus sollte die<br />

örtliche Partikelverteilung im durchströmenden <strong>Wasser</strong><br />

erfasst werden [1]. Die Raumfiltrationswirkung einer<br />

Schüttung kann dann durch Auswertung der gemessenen<br />

Partikelkonzentrationsänderung entlang der<br />

Schütttiefe z [m] nach dem kinetischen Ansatz von<br />

Iwasaki (zit. in [5])<br />

Bild 2. Kleintechnische Versuchsanlage zur Schnellfiltration.<br />

ca. 500<br />

Quarzsand<br />

Hydroanthrazit<br />

Stützschicht<br />

Quarzsand<br />

Hydroanthrazit<br />

Stützschicht<br />

ca. 230<br />

ca. 110<br />

ca. 210<br />

ca. 50<br />

40<br />

110<br />

120<br />

100<br />

100<br />

ca. 35<br />

Meßpunkt vom <strong>Wasser</strong>spiegel (Einlauf) aus<br />

in cm<br />

Meßpunkt vom <strong>Wasser</strong>spiegel (Einlauf) aus<br />

in cm<br />

0<br />

Vergleichsmessung<br />

50<br />

Micheau-Diagramm<br />

(Laufzeit 48 h)<br />

vom 12.8.98;<br />

MSF 1<br />

100 Donautemp.: ca. 20 °C<br />

(Großanlage WWL)<br />

150<br />

200<br />

250<br />

300<br />

350<br />

400<br />

450<br />

500<br />

Vergleichsmessung<br />

(Laufzeit 45 h)<br />

550<br />

vom 11.2.99;<br />

600<br />

Donautemp.: ca. 3 °C<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600<br />

Druck im Sandfilter (ohne Atmosphärendruck) in cm WS<br />

0<br />

50<br />

Micheau-Diagramm<br />

Filter 2<br />

100<br />

(MSF-Versuchsanlage)<br />

150<br />

200<br />

250<br />

300<br />

350<br />

400<br />

450<br />

500<br />

550<br />

600<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600<br />

Druck im Sandfilter (ohne Atmosphärendruck) in cm WS<br />

Messung vom Okt. 2004<br />

Donautemp.:<br />

< 10 … 11 °C<br />

hydrostatische<br />

Drucklinie<br />

0,6 h<br />

24 h<br />

48 h<br />

v F = ca. 12 - 13 m/h;<br />

ß Fe = ca. 0,8 g/m³;<br />

O 3: ca. 0,8 - 1 g/g DOC<br />

hydrostatische<br />

Drucklinie<br />

0,6 h<br />

24 h<br />

48 h<br />

120 h<br />

v F = ca. 12 m/h;<br />

ß Fe = ca. 0,8 g/m³;<br />

O 3: ca. 0,8 - 1 g/g DOC<br />

Bild 3. Typische Druckverlustentwicklung im Filterbett bei<br />

Standardschüttung – oben: Großanlage <strong>Wasser</strong>werk Langenau,<br />

unten: Versuchsanlage (mit augenscheinlich noch stärker<br />

ausgeprägter Schichtentrennung).<br />

⎛ N ⎞<br />

ln⎜<br />

⎟ =−λ ⎝ N 0<br />

[ −]<br />

(1)<br />

z= 0 ⎠<br />

mit N als örtliche Partikelanzahl pro mL und λ 0 [m –1 ] als<br />

anfänglicher material- bzw. anwendungstypischer Filterkoeffizient<br />

beurteilt werden. Für den Bereich, in dem<br />

die grafische Darstellung dieser Gleichung eine Gerade<br />

ergibt, ist die Raumfiltrationswirkung als gut einzustufen.<br />

Durch Beobachtung der Partikelanzahl im Filtrat bis<br />

hin zum Erreichen einer kri tischen Konzentration zum<br />

Zeitpunkt t N,krit („Durchbruch“), formal gemäß der aufgelösten<br />

Massenbilanz<br />

N<br />

N<br />

z=<br />

0<br />

Nz=<br />

0<br />

exp( λ0<br />

⋅vF<br />

⋅ ⋅t)<br />

σS<br />

=<br />

Nz=<br />

exp( λ<br />

0<br />

⋅ z) + exp( λ0<br />

⋅vF<br />

⋅ ⋅t)<br />

−<br />

σ<br />

0<br />

1<br />

S<br />

mit v F [m/h] als Filtergeschwindigkeit und t [h] als Filterlaufzeit<br />

beschreibbar [6], ist ergänzend die Bestimmung<br />

der Sättigungsbeladung σ S [mL –1 ] einer Schüttung<br />

möglich.<br />

Das Druckverlustverhalten kann in Form eines so<br />

genannten Micheau-Diagramms veranschaulicht werden<br />

[8, 10, 11]. In dieser Darstellung wird der in unterschiedlichen<br />

Messtiefen der Schüttung abgelesene,<br />

strömungsbedingte Druckverlust als Differenz zur<br />

hydrostatischen Drucklinie eingetragen (siehe z. B.<br />

Abschnitt 3.2, Bild 3). Weisen die sich ausbildenden<br />

„Druckverlustbäuche“ starke Auswölbungen insbesondere<br />

im oberen Bettbereich auf, ist die Schüttung<br />

ungünstig.<br />

Zur Auslegung/Optimierung einer Schnellfilterschüttung<br />

sind die Zielkriterien zusammenfassend wie<br />

folgt zu benennen [11]:<br />

möglichst hohe Filterkoeffizienten über eine große<br />

Tiefe bei allen Filterschichten,<br />

möglichst hohe Sättigungsbeladung,<br />

so hohe Filterschichthöhe, dass das hydraulische<br />

Schluckvermögen gleichzeitig mit der Reinigungskapazität<br />

des Filters erschöpft ist (aus Sicherheitsgründen<br />

sollte der kritische Druckverlust etwas vor<br />

dem Durchbruch erreicht werden).<br />

Als Richtschnur für die erreichbare Filtrationsleistung<br />

sollten bisher erzielte Höchstleistungen von ähnlichen<br />

(2)<br />

Januar 2011<br />

86 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>

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