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Interview Naomi Campbell trifft Courtney Love (Vorschau)

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Kleid LOUIS VUITTON<br />

Cardigan CHANEL<br />

Ringe BOUCHERON<br />

ualisiert hast, sie also nicht als Sexobjekt inszenierst,<br />

erlaubt der Zuschauerin, sich mit ihm zu identifizieren.<br />

OZON: Ich glaube, es gibt viele Mädchen, die den Film<br />

und deine Figur sehr gut verstehen. Ich glaube aber auch,<br />

dass sie vielen Männern, vor allem jungen Männern,<br />

Angst macht.<br />

VACTH: Vielleicht.<br />

OZON: Sie haben Angst, weil deine Figur trotz allem die<br />

Macht hat und die Fäden in der Hand behält. Eine Frau,<br />

die die Macht über ihre Sexualität behält, verstört die<br />

Männer, weil wir immer noch in einer Machogesellschaft<br />

leben, in der die Männer die Macht haben.<br />

VACTH: Du meinst, sie haben Angst vor Frauen, die einfach<br />

handeln, ohne sich zu rechtfertigen.<br />

OZON: Genau. Glaubst du, dass dir deine Erfahrungen als<br />

Model beim Dreh geholfen haben?<br />

„Eine Frau, die<br />

die Macht über ihre<br />

Sexualität behält,<br />

verstört die Männer“<br />

VACTH: Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht dass ich es gewohnt<br />

bin, mit meinem Körper zu arbeiten. Aber<br />

ich finde, selbst die Nacktheit ist in dem Film ein Kostüm,<br />

das meiner Figur gehört.<br />

OZON: Das war nicht das erste Mal, dass du nackt gefilmt<br />

wurdest, oder?<br />

VACTH: Ja. Trotzdem gab es Momente, in denen ich mir<br />

nicht sicher war.<br />

OZON: Ich kann mich daran erinnern, wie du nach einer<br />

Szene zu mir kamst und meintest: „Das war gar<br />

nichts!“ Aber ich meinte dann: „Nein, es war gut!“ Ich<br />

hatte manchmal das Gefühl, dass du dir deiner nicht<br />

ganz sicher warst. Es gab Szenen, die du gerne wiederholen<br />

wolltest, weil du das Gefühl hattest, dass du nichts gemacht<br />

hast, aber die Kamera hat es anders gesehen. Und das<br />

sind dann die Momente, in denen man dem Regisseur<br />

vertrauen muss. Gab es eine Szene, bei der du dir gesagt<br />

hast: „Das geht jetzt überhaupt nicht“?<br />

VACTH: Ganz viele sogar.<br />

OZON: Gab es auch eine Szene, mit der du rundum<br />

zufrieden warst?<br />

VACTH: Nicht wirklich. Das ging alles zu schnell.<br />

OZON: Hast du während der Dreharbeiten eigentlich gut<br />

geschlafen?<br />

VACTH: Die letzten Tage nicht mehr so gut, vor allem nach<br />

der Szene in der Wohnung mit dem Kühlschrank.<br />

OZON: Ja, aber in der Szene gab es doch sowieso kaum<br />

etwas zu spielen.<br />

VACTH: Trotzdem hat sie mich noch länger beschäftigt,<br />

was danach passiert, dieser letzte Moment.<br />

OZON: Es passiert oft, dass Schauspieler nach Abschluss<br />

der Dreharbeiten sehr bewegt sind. Für mich ist es anders,<br />

ich sehe euch danach ja noch sechs Monate lang. Aber<br />

ihr könnt euch gleich vom Set verabschieden. Ich erinnere<br />

mich übrigens daran, dass du während der Dreharbeiten<br />

von der Idee besessen warst, dir die Haare zu schneiden.<br />

Und schon zwei Tage nach Drehende durften wir das Resultat<br />

sehen. Wolltest du dir die Haare deswegen schneiden,<br />

weil du dich von deiner Rolle verabschieden wolltest?<br />

VACTH: Nein, ich hatte die Haare nur schon sehr lange<br />

sehr lang. Es war einfach der richtige Moment.<br />

OZON: Konntest du dir im Kopf vorstellen, wie der Film<br />

sein würde?<br />

VACTH: Nein. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, war<br />

ich ein Nervenbündel.<br />

OZON: Den Eindruck hatte ich auch. Während der gesamten<br />

Vorstellung hast du nicht aufgehört zu lachen.<br />

Sogar bei den dramatischen Szenen. Warum eigentlich?<br />

VACTH: Ich habe einfach nur etwas gesehen, was ich<br />

vorher nicht gesehen habe. Ich habe mich einfach darin<br />

verloren. Dann habe ich meine Agentin angeschaut,<br />

und sie wirkte sehr gerührt.<br />

OZON: Am Ende des Films hast du geweint. Zunächst gab<br />

es ja zwei Enden, und ich habe beide getestet. Und in<br />

dem Ende, das du gesehen hast, sieht man deine Figur, wie<br />

sie in den Urlaub fährt.<br />

VACTH: Ich finde, das ist ein gutes Ende.<br />

In Kooperation mit der Online-Cinémathèque MUBI<br />

bieten wir allen „<strong>Interview</strong>“-Lesern die Gelegenheit,<br />

François Ozons „Die Zeit die bleibt“ mit Melvil<br />

Poupaud und Jeanne Moreau – und weitere 30 handverlesene<br />

Arthouse-Filme zu sehen. Das Angebot gilt<br />

für vier Wochen und ist kostenlos: mubi.com/interview<br />

und de.mubi.com/films/1040 (Ozon)<br />

TALENT Marine Vacth / Marilyn Agency<br />

FOTO-ASSISTENZ Maxim Kelly<br />

STYLING-ASSISTENZ Uli Semmler,<br />

Clare Byrne DANK AN Hotel Lutetia<br />

Marine Vacth<br />

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