Interview Naomi Campbell trifft Courtney Love (Vorschau)

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Kein Selfie: Kevin
Systrom und
Caroline Drucker
auf einem Foto,
das mit einer
echten Kamera
aufgenommen
wurde
SYSTROM: Mir geht es wahrscheinlich so wie den meisten
Gründern. Ich war es gewohnt, selbst das Produkt
mitzugestalten, selbst am Code zu arbeiten. Und plötzlich
bin ich in einer Lage, in der mein Einfluss eher indirekt
ist. Ich kann mich zum Beispiel nicht mehr daran
erinnern, wann ich zum letzten Mal einen Code angefasst
habe. Wenn man liebt, was man gemacht hat, ist das
nicht immer ganz einfach. Andererseits ist es ein großartiges
Gefühl, jeden Morgen beim Aufstehen zu wissen, dass
das Produkt, das man sich ausgedacht hat, von 150 Millionen
Menschen verwendet wird.
DRUCKER: Du kennst Mark (Zuckerberg, den Facebook-
Gründer) und Jack (Dorsey, den Erfinder von Twitter)
sehr gut. Was zeichnet Charaktere wie euch aus, die so
riesige Unternehmen gründen?
SYSTROM: Ich bin mir sicher, dass der Erfolg von Unternehmen
nicht von Individuen, sondern von Teams
abhängt. Die besten Leader sind jene, die es schaffen, sich
die besten Leute ins Boot zu holen.
DRUCKER: Was hast du dir für die nächsten paar Jahre
vorgenommen?
SYSTROM: Die nächsten paar Jahre … (lacht)
DRUCKER: Jaja, das ist noch weit in der Zukunft …
SYSTROM: Ich will mir einen Hund anschaffen. Und es
würde mir Spaß machen, anderen Gründern zu helfen,
ihr Unternehmen auf die Beine zu stellen. Was Instagram
selbst angeht: Ich würde es gern schaffen, endgültig
global zu werden. Und ich würde gern daran arbeiten, dass
man mit Instagram die Welt besser entdecken kann.
Manches machen wir ja schon. Wir haben zum Beispiel
jemanden in Somalia oder jemanden in Syrien. Wenn
man sich auf Instagram umgesehen hat, wusste man über
die Vorgänge in Syrien schon viel früher Bescheid als
Menschen, die sich auf die Nachrichtensendungen verlassen
haben. Es wäre toll, wenn wir es den Instagram-
Usern leichter machen könnten, mehr über die
Welt herauszufinden.
DRUCKER: Für immer mehr Unternehmen
scheint es wichtig geworden zu sein, sich auch
bei Instagram zu präsentieren.
SYSTROM: Ja, das ist faszinierend. Wir haben
zum Beispiel neulich in London zusammen
etwas mit Burberry gemacht. Die komplette
Burberry-Show wurde mit Instagram-Fotos
dokumentiert, die auf iPhones 5s aufgenommen
wurden, sehr speziell. Das ist etwas, wo
wir noch stärker hinwollen: Menschen davon
überzeugen, dass Instagram nicht nur für
Fotografen und Künstler oder für Moms und
Dads wertvoll ist, sondern auch für Unternehmen,
die eine visuelle Plattform benötigen, um Menschen
zu erreichen. Weil wir ein Produkt haben, das
auf Visualität beruht, gibt es einige Bereiche, die gewissermaßen
ein natürliches Interesse an uns haben – Mode
zum Beispiel, Food oder Sport. Aber es gibt auch
Unternehmen, von denen man nicht unbedingt erwartet,
dass sie daran interessiert sind, sich bei Instagram zu
präsentieren. General Electric zum Beispiel. Die machen
Flugzeugmotoren. Die haben fantastische Fotos bei uns
hochgeladen.
DRUCKER: Welchen Rat hast du für Menschen, die so
erfolgreich wie du werden wollen?
SYSTROM: Das Allerwichtigste ist: Es sollte nicht darum
gehen, ein Geschäft zu machen, sondern darum, ein Problem
zu lösen. Zu viele Gründer wollen Probleme
lösen, die schon gelöst sind. Oder die nur in sehr kleinen
Nischen Probleme sind. Oder gar keine Probleme sind.
Als wir Instagram gegründet haben, wussten wir genau,
was wir wollten: Wir wollten, dass das Fotografieren
mit dem Handy endlich schnell ist. Wir wollten, dass man
schöne Fotos machen kann – deswegen haben wir uns
all diese Filter ausgedacht. Und es ging uns darum, dass
man seine Fotos mit Freunden teilen kann. Wenn man
es schafft, gleich drei Probleme zu lösen, wird man unter
Garantie Erfolg haben.
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