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Strickjacke<br />
MIU MIU<br />
Tisch liegen. Man kann es aus unserer Perspektive meistens<br />
nicht so richtig durchschauen, wie es mit den Angeboten<br />
läuft, aber der Preis scheint etwas gebracht zu haben.<br />
BURLAKOV: Ist das nicht eigentlich fast zu knapp?<br />
Wenn am Samstag die Verleihung war und du schon<br />
am Montag neue Bücher auf dem Tisch hattest, müssen<br />
die doch schon vorher losgeschickt worden sein.<br />
BAUER: Aber es gibt doch das Internet.<br />
BURLAKOV: Was ist deine Haltung zu Preisen? Denkst du<br />
da wie manche Kollegen: „Preise sind wie Hämorrhoiden,<br />
am Ende kriegt sie jeder Arsch“?<br />
BAUER: Nein, ich freue mich natürlich, wenn ich einen<br />
Preis bekomme. Damit wird ja auch eine Leistung<br />
honoriert. Aber ich lege es nicht darauf an, Preise zu gewinnen.<br />
Ich freue mich, wenn ich nominiert werde,<br />
und hänge nicht depressiv herum, wenn ich leer ausgehe.<br />
BURLAKOV: Ich finde es auch verlogen, wenn Leute<br />
behaupten, dass ihnen Preise egal sind. Man braucht<br />
sie nicht, um als guter Schauspieler zu existieren, aber es<br />
ist doch schön, wenn man welche bekommt.<br />
BAUER: Genau.<br />
BURLAKOV: Bist du noch öfter in Berlin?<br />
BAUER: Nee, nur zum Arbeiten.<br />
BURLAKOV: Aber du hast noch eine Bude hier?<br />
BAUER: Nein. Es lohnt sich einfach nicht. Ich bin ja nie da.<br />
Hätte ich noch eine Bude, würde ich sie untervermieten.<br />
Und wenn ich dann doch in Berlin wäre, könnte ich sie<br />
nicht nutzen, weil dann schon jemand darin wohnt. Das<br />
wäre auch bescheuert.<br />
BURLAKOV: Stimmt. Aber fehlt dir Berlin?<br />
BAUER: Manchmal, aber ich habe mich mittlerweile schon<br />
sehr an Wien gewöhnt.<br />
BURLAKOV: Ich mochte Wien auch immer gerne. Nach der<br />
Schauspielschule habe ich dort ja drei Jahre lang zur<br />
Hälfte gelebt. Aber die Umstellung von Berlin zu Wien ist<br />
schon schwer.<br />
BAUER: Am Anfang fand ich es auch nicht so cool. Ich<br />
kannte nur sehr wenige Menschen dort. Aber als ich zu<br />
proben angefangen hatte, lernte ich natürlich viele Leute<br />
aus dem Theater kennen. Und weil Wien sehr klein ist<br />
beziehungsweise der Kreis, in dem man sich bewegt, lernt<br />
man schnell Leute kennen. Das hatte ich in Berlin nicht.<br />
BURLAKOV: Wirklich?<br />
BAUER: Ich habe echt viele Leute kennengelernt.<br />
BURLAKOV: (wienert) Warst du schon in der Loos Bar?<br />
BAUER: (wienert ebenfalls) Nein.<br />
BURLAKOV: Da musst du unbedingt hin!<br />
BAUER: Wo is des?<br />
BURLAKOV: Im Kärntner Durchgang.<br />
BAUER: Na fein! Des is mir zu teuer.<br />
BURLAKOV: Das ist direkt bei der Oper, ein ganz, ganz uraltes<br />
Ding, das angeblich – und was die Böden und die<br />
Türklinken und so weiter anbelangt, stimmt das zum Teil !"!<br />
sicherlich auch – über 100 Jahre alt ist. Die Bar ist,<br />
glaube ich, von 1904 oder 1908 und winzig. Aber da waren<br />
schon alle möglichen Prominenten aus Hollywood und<br />
Pipapo, die hängen überall mit Fotos an den Wänden, ich<br />
weiß schon gar nicht mehr, wer da alles hängt. Und es<br />
ist immer rappelvoll und alle rauchen, weswegen man nie<br />
etwas sieht, aber die Cocktails sind die besten Cocktails,<br />
die ich je in meinem Leben getrunken habe.<br />
BAUER: Dann muss ich da wohl hin.<br />
BURLAKOV: Den Moscow Mule würde ich empfehlen.<br />
BAUER: Womit wir wieder beim Thema wären.<br />
BURLAKOV: Alkohol?<br />
BAUER: Scherbenpark!<br />
BURLAKOV: Ah, wieso? Moscow Mule, versteh ich nicht.<br />
BAUER: Moskau, Russland.<br />
BURLAKOV: Ach so, I see, I see.<br />
BAUER: Verknüpfungsgedanken.<br />
BURLAKOV: Wie ist denn das Wetter so in Wien?<br />
BAUER: Ganz gut. Es war warm heute. Zwanzich Grad.<br />
BURLAKOV: Nicht zwanzich! Zwanzig, bitte sehr, es<br />
heißt zwanzig Grad. Jasna, du bist am Theater.<br />
BAUER: Ich habe aber Feierabend. Da wird nicht mehr<br />
da rauf geachtet, wie man spricht.<br />
„Scherbenpark“ startet am 21. November<br />
.<br />
Fritzi Bauer<br />
Jasna