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Interview Naomi Campbell trifft Courtney Love (Vorschau)

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Strickjacke<br />

MIU MIU<br />

Tisch liegen. Man kann es aus unserer Perspektive meistens<br />

nicht so richtig durchschauen, wie es mit den Angeboten<br />

läuft, aber der Preis scheint etwas gebracht zu haben.<br />

BURLAKOV: Ist das nicht eigentlich fast zu knapp?<br />

Wenn am Samstag die Verleihung war und du schon<br />

am Montag neue Bücher auf dem Tisch hattest, müssen<br />

die doch schon vorher losgeschickt worden sein.<br />

BAUER: Aber es gibt doch das Internet.<br />

BURLAKOV: Was ist deine Haltung zu Preisen? Denkst du<br />

da wie manche Kollegen: „Preise sind wie Hämorrhoiden,<br />

am Ende kriegt sie jeder Arsch“?<br />

BAUER: Nein, ich freue mich natürlich, wenn ich einen<br />

Preis bekomme. Damit wird ja auch eine Leistung<br />

honoriert. Aber ich lege es nicht darauf an, Preise zu gewinnen.<br />

Ich freue mich, wenn ich nominiert werde,<br />

und hänge nicht depressiv herum, wenn ich leer ausgehe.<br />

BURLAKOV: Ich finde es auch verlogen, wenn Leute<br />

behaupten, dass ihnen Preise egal sind. Man braucht<br />

sie nicht, um als guter Schauspieler zu existieren, aber es<br />

ist doch schön, wenn man welche bekommt.<br />

BAUER: Genau.<br />

BURLAKOV: Bist du noch öfter in Berlin?<br />

BAUER: Nee, nur zum Arbeiten.<br />

BURLAKOV: Aber du hast noch eine Bude hier?<br />

BAUER: Nein. Es lohnt sich einfach nicht. Ich bin ja nie da.<br />

Hätte ich noch eine Bude, würde ich sie untervermieten.<br />

Und wenn ich dann doch in Berlin wäre, könnte ich sie<br />

nicht nutzen, weil dann schon jemand darin wohnt. Das<br />

wäre auch bescheuert.<br />

BURLAKOV: Stimmt. Aber fehlt dir Berlin?<br />

BAUER: Manchmal, aber ich habe mich mittlerweile schon<br />

sehr an Wien gewöhnt.<br />

BURLAKOV: Ich mochte Wien auch immer gerne. Nach der<br />

Schauspielschule habe ich dort ja drei Jahre lang zur<br />

Hälfte gelebt. Aber die Umstellung von Berlin zu Wien ist<br />

schon schwer.<br />

BAUER: Am Anfang fand ich es auch nicht so cool. Ich<br />

kannte nur sehr wenige Menschen dort. Aber als ich zu<br />

proben angefangen hatte, lernte ich natürlich viele Leute<br />

aus dem Theater kennen. Und weil Wien sehr klein ist<br />

beziehungsweise der Kreis, in dem man sich bewegt, lernt<br />

man schnell Leute kennen. Das hatte ich in Berlin nicht.<br />

BURLAKOV: Wirklich?<br />

BAUER: Ich habe echt viele Leute kennengelernt.<br />

BURLAKOV: (wienert) Warst du schon in der Loos Bar?<br />

BAUER: (wienert ebenfalls) Nein.<br />

BURLAKOV: Da musst du unbedingt hin!<br />

BAUER: Wo is des?<br />

BURLAKOV: Im Kärntner Durchgang.<br />

BAUER: Na fein! Des is mir zu teuer.<br />

BURLAKOV: Das ist direkt bei der Oper, ein ganz, ganz uraltes<br />

Ding, das angeblich – und was die Böden und die<br />

Türklinken und so weiter anbelangt, stimmt das zum Teil !"!<br />

sicherlich auch – über 100 Jahre alt ist. Die Bar ist,<br />

glaube ich, von 1904 oder 1908 und winzig. Aber da waren<br />

schon alle möglichen Prominenten aus Hollywood und<br />

Pipapo, die hängen überall mit Fotos an den Wänden, ich<br />

weiß schon gar nicht mehr, wer da alles hängt. Und es<br />

ist immer rappelvoll und alle rauchen, weswegen man nie<br />

etwas sieht, aber die Cocktails sind die besten Cocktails,<br />

die ich je in meinem Leben getrunken habe.<br />

BAUER: Dann muss ich da wohl hin.<br />

BURLAKOV: Den Moscow Mule würde ich empfehlen.<br />

BAUER: Womit wir wieder beim Thema wären.<br />

BURLAKOV: Alkohol?<br />

BAUER: Scherbenpark!<br />

BURLAKOV: Ah, wieso? Moscow Mule, versteh ich nicht.<br />

BAUER: Moskau, Russland.<br />

BURLAKOV: Ach so, I see, I see.<br />

BAUER: Verknüpfungsgedanken.<br />

BURLAKOV: Wie ist denn das Wetter so in Wien?<br />

BAUER: Ganz gut. Es war warm heute. Zwanzich Grad.<br />

BURLAKOV: Nicht zwanzich! Zwanzig, bitte sehr, es<br />

heißt zwanzig Grad. Jasna, du bist am Theater.<br />

BAUER: Ich habe aber Feierabend. Da wird nicht mehr<br />

da rauf geachtet, wie man spricht.<br />

„Scherbenpark“ startet am 21. November<br />

.<br />

Fritzi Bauer<br />

Jasna

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