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Interview Naomi Campbell trifft Courtney Love (Vorschau)

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Jasna Fritzi Bauer<br />

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BAUER: Was soll ich sagen? An einem kleineren Theater<br />

hätte ich bestimmt mehr zu tun, aber so kann ich eben drehen<br />

und Theater spielen.<br />

BURLAKOV: Das ist natürlich optimal. Ich frage, weil viele<br />

junge Schauspieler, die an die Burg gehen, oft eine ganz<br />

andere Vorstellung von dem Haus haben und dann nach<br />

zwei, drei Jahren wieder gehen.<br />

BAUER: Für junge Schauspieler ist es an der Burg schwierig,<br />

weil wir ein älteres Ensemble haben und die Rollen<br />

deshalb auch oft älter besetzt werden als an einem Stadttheater.<br />

Ich kann mir vorstellen, dass man, wenn man<br />

von der Schauspielschule kommt und gleich groß spielen<br />

will, an der Burg nicht richtig zum Zug kommt.<br />

Aber ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich spielen darf.<br />

BURLAKOV: Ich finde, dass man sich im Schatten eventuell<br />

besser entwickelt als mit großen Rollen, denen man<br />

aufgrund fehlender Bühnenerfahrung vielleicht gar nicht<br />

gerecht werden kann. Wir sind da zwar für die Bühne<br />

ausgebildet worden und haben in der Schauspielschule auf<br />

unseren Pseudobühnen gespielt, aber das ist etwas ganz<br />

anderes als eine richtige Bühne. Ich weiß zwar, dass irgendwann<br />

der Wunsch kommt, eine Hauptrolle zu spielen,<br />

ein Stück zu tragen, einen dramaturgischen Bogen zu<br />

spinnen, das verstehe ich schon …<br />

BAUER: Wenn das nicht passiert, kann man ja immer noch<br />

gehen. Aber so weit ist es bei mir noch nicht.<br />

BURLAKOV: Wie lange bist du jetzt da?<br />

BAUER: Ein Jahr. Ich bin jetzt in der zweiten Spielzeit.<br />

Wann haben wir eigentlich unseren Film gedreht? 2010?<br />

BURLAKOV: Gedreht haben wir 2011, glaube ich.<br />

Der Film schafft es jetzt noch knapp vor Ende des Jahres<br />

herauszukommen, aber wir haben ja fast schon 2014.<br />

Puh! Wen hast du in Scherbenpark noch mal gespielt?<br />

BAUER: Sascha. Die Hauptrolle.<br />

BURLAKOV: Weiß ich doch, aber das ist schon so lange her.<br />

Und wir beide haben uns auch seit Ewigkeiten nicht<br />

mehr gehört. Was war eigentlich deine erste Reaktion, als<br />

du das Drehbuch gelesen hast?<br />

BAUER: Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mal mehr<br />

daran erinnern, ob ich das Buch vor dem Casting überhaupt<br />

lesen durfte. Manchmal bekommt man ja nur<br />

die Szenen und dann, wenn es in die nächste Castingrunde<br />

geht, erst das Buch.<br />

BURLAKOV: Dann versuch dich doch an den Moment zu<br />

erinnern, an dem du das Drehbuch gelesen hast.<br />

BAUER: Oh Gott, das fühlt sich an, als ob es schon eine<br />

kleine Ewigkeit her ist … Also, ich war schon ziemlich<br />

angetan von dem Drehbuch. Mich hat der Stil der Dialoge<br />

sehr gereizt, die waren so griffig und leicht. Irgendwie so,<br />

wie die Leute in diesem sozialen Milieu sprechen. So echt.<br />

Und die Figur der Sascha hat mich direkt mitgenommen.<br />

BURLAKOV: Was denn zum Beispiel?<br />

BAUER: Na, weil sie doch eine Russlanddeutsche ist,<br />

deren Mutter von ihrem Stiefvater vor ihren Augen erschossen<br />

wurde. Und auch vor den Augen ihrer kleinen<br />

Geschwister. Und alles, was sie will, ist die Rache an<br />

ihrem Stiefvater. Und dabei ist sie trotzdem nicht eindimensional.<br />

Sie rennt ja nicht durch die Straßen und<br />

denkt nur daran, den Stiefvater zu töten, wenn er aus dem<br />

Gefängnis kommt. Sie kümmert sich gleichzeitig um ihre<br />

beiden kleinen Geschwister und um das Leben, was es zu<br />

organisieren gilt. Den Roman, also die Vorlage, kannte<br />

ich damals allerdings noch nicht.<br />

BURLAKOV: Ich auch nicht.<br />

BAUER: Aber daraufhin habe ich dann auch den Roman<br />

gelesen. Und ich finde, dass sie ihn sehr gut adaptiert<br />

haben. Im Drehbuch ist der Schwerpunkt ein wenig<br />

verlagert, da wird viel mehr Wert auf die Beziehungsgeschichten<br />

gelegt. Aber wahrscheinlich darf man Buch<br />

und Film gar nicht miteinander vergleichen.<br />

BURLAKOV: Das sollte man grundsätzlich nicht. Bei<br />

Literaturverfilmungen ist es immer dasselbe: Die Leute<br />

sind Fan eines Buchs, und dann kommt der Film,<br />

und sie schreiben Briefe: „Wie konntet ihr aus dem tollen<br />

Buch nur so was machen?“ Dabei wird ja nie der Roman<br />

inszeniert, sondern das Drehbuch. Da kann es sein, dass<br />

das Drehbuch dem Roman wahnsinnig treu ist oder dass<br />

viele Sachen hinzuerfunden werden, die mit der Vorlage<br />

eigentlich gar nichts zu tun haben. Das habe ich auch schon<br />

gesehen. Damit kommen viele Leser oft nicht klar.<br />

BAUER: Ich finde das nicht schlimm. Der Film ist so, wie<br />

er jetzt ist, ganz toll.<br />

BURLAKOV: Absolut.<br />

BAUER: Da haben wir was Schönes hinbekommen.<br />

Der Film ist nicht schwer, er hat so eine Leichtigkeit, der<br />

könnte auch einem breiteren Publikum gefallen.<br />

BURLAKOV: Wie war denn deine Zusammenarbeit mit den<br />

Kollegen?<br />

BAUER: Während der Dreharbeiten?<br />

BURLAKOV: Nee, nach den Dreharbeiten!<br />

BAUER: Haha. Ich habe nette Leute kennengelernt.<br />

Dich zum Beispiel …<br />

BURLAKOV: Das wollte ich hören.<br />

BAUER: Und mit Maria Dragus bin ich jetzt gut<br />

befreundet. Das ist toll. Es kommt ja selten vor, dass man<br />

bei einem Dreh Leute kennenlernt, mit denen man<br />

auch hinterher noch Kontakt hält beziehungsweise daraus<br />

wirklich eine Freundschaft entsteht.<br />

BURLAKOV: Ja.<br />

„Bei den Dreharbeiten<br />

gab es keinen, bei dem ich<br />

dachte: ‚Oh je, mit dem<br />

kann ich gar nicht.’ Das hat<br />

man auch nicht immer”<br />

BAUER: Und genau das ist passiert. Man hat sich<br />

angefreundet und in diesem Ghetto rumgehangen.<br />

BURLAKOV: Porz!<br />

BAUER: Köln-Porz, richtig geil! Und es war ein ewig langer<br />

Dreh. Wir haben doch sieben Wochen lang gedreht, oder?<br />

BURLAKOV: Weiß ich gar nicht mehr.<br />

BAUER: Na, du bist ja auch nicht die ganze Zeit dabei<br />

gewesen, aber ich war jeden Tag da, und das war echt<br />

anstrengend, weil wir teilweise wirklich lange Drehtage<br />

hatten. Da war es für mich natürlich umso schöner,<br />

Kollegen zu haben wie zum Beispiel Ulrich Noethen, mit<br />

denen man nicht die ganze Zeit rumdiskutieren muss,

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