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Interview Naomi Campbell trifft Courtney Love (Vorschau)

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FOTOS: Fotex/Jay Blakesberg; Terry McGinnis/WireImage/Getty Images<br />

„Ein Rockstar<br />

muss tough sein“<br />

<strong>Courtney</strong> <strong>Love</strong> mit<br />

Kurt Cobain, der<br />

sich 1994 erschoss.<br />

Frances Bean,<br />

ihre Tochter, war<br />

damals noch keine<br />

zwei Jahre alt<br />

auch noch ständig,<br />

Urschreitherapie und<br />

so weiter. Ich war das<br />

kleine Mädchen<br />

zwischen all den<br />

nackten Erwachsenen,<br />

deren Schamhaare es<br />

nicht sehen wollte.<br />

Und das sehr früh in<br />

Therapie gesteckt<br />

wurde, weil das für meine Mutter eine Art Religion war.<br />

CAMPBELL: Wenn du dein ganzes Leben ändern könntest,<br />

aber nur eines nicht – was wäre das?<br />

LOVE: Definitiv meine Tochter, Frances. Ich bereue einiges<br />

in meinem Leben, aber im Augenblick ereignet sich in ihm<br />

gerade ein kleines, nein: ein großes Wunder. Im Alter von<br />

49 fange ich nämlich wieder mit dem Schauspielen an. Ich<br />

mache bei einem ziemlich großen Film mit, die zweite<br />

Hauptrolle.<br />

CAMPBELL: Wie kommt’s?<br />

LOVE: Nachdem ich Sean (Penn) vor Jahren in dem Film<br />

gesehen hatte, in dem er Gavin Friday spielte (den Sänger<br />

der Virgin Prunes), war ich so elektrisiert, dass ich wusste:<br />

Ich will das jetzt auch wieder. Und es hat tatsächlich<br />

geklappt – großer Film, berühmter Regisseur. Das ist<br />

wirklich ein Wunder, ich bin ja schon 49.<br />

CAMPBELL: <strong>Courtney</strong>, du kannst 49 sein.<br />

LOVE: Jedenfalls bin ich seit zehn Jahren nicht mehr so<br />

aufgedreht gewesen. Obwohl ich genau weiß, wie es beim<br />

Film zugeht. Du sitzt sechs Stunden in der Maske, und<br />

dann schicken sie dich doch wieder nach Hause. Du bist<br />

auf so viele andere Menschen angewiesen, du musst 18<br />

Monate warten, ehe du deine Arbeit zu sehen bekommst.<br />

Doch wenn der Film dann da ist, gibt es nichts Größeres.<br />

CAMPBELL: Welche vier Menschen – tot oder lebendig –<br />

würdest du am liebsten zum Dinner einladen?<br />

LOVE: Hm. Christopher Hitchens, weil ich mich mit ihm<br />

nie richtig unterhalten konnte. Und Václav Havel …<br />

CAMPBELL: Wieso?<br />

LOVE: Er war so cool, Dramatiker, saß mit MiloŠ Forman<br />

im Gefängnis, der erste wirklich coole Politiker für mich.<br />

.<br />

CAMPBELL: Wer ist der dritte?<br />

LOVE: Ich frage mich, ob ich André Balazs einladen soll.<br />

Vielleicht so, dass er später dazustößt. Ja, das wäre ein<br />

schöner Abschluss. Kennst du das? Man hat mit<br />

jemandem für zehn Minuten ein Date, aber ist danach für<br />

immer und ewig befreundet.<br />

CAMPBELL: Ich habe André mit 16 kennengelernt. Ich bin<br />

von der Ford Model Agency nach Amerika geholt worden,<br />

und die Regel lautete, dass man in Eileen Fords Haus<br />

wohnen musste. Aber dann habe ich mich mit Katie Ford<br />

angefreundet, und sie sagte zu ihrer Mutter, dass sie gerne<br />

mit mir zusammenwohnen würde. Also bin ich mit<br />

Katie, André und Christy Turlington zusammen gezogen,<br />

in ein tolles Loft im selben Gebäude, in dem Arthur<br />

Elgort sein Studio hatte.<br />

LOVE: Du kennst André länger als ich?<br />

CAMPBELL: Seit 1986. Du hast übrigens noch einen Gast<br />

frei für dein Dinner.<br />

„Das Beste an mir?<br />

Der Teil von mir, dem<br />

es scheißegal ist, was<br />

man über mich denkt“<br />

LOVE: Marilyn Monroe.<br />

Nein, Jacqueline Kennedy.<br />

CAMPBELL: Du kannst<br />

nicht beide haben.<br />

LOVE: Also Jackie Kennedy.<br />

Ja, das wäre ein tolles<br />

Dinner.<br />

CAMPBELL: Was ist das<br />

Beste und was das<br />

Schlimmste daran,<br />

<strong>Courtney</strong> <strong>Love</strong> zu sein?<br />

LOVE: Ich glaube, das<br />

Schlimmste ist, dass an<br />

mir ein Ruf klebt – für<br />

Dinge, von denen ich zwar<br />

einige getan habe, die<br />

aber schon seit vielen<br />

Jahren aus meinem Leben<br />

verschwunden sind.<br />

Drogen vor allem. Ich habe<br />

seit 2005 nichts mehr<br />

genommen. Manchmal<br />

eine Schlaftablette im Flugzeug, aber das ist es auch schon.<br />

Aber das werde ich wohl nicht mehr los. Und es nervt<br />

mich, dass ich anders als du morgens nicht aus dem Bett<br />

fallen und mir irgendetwas zum Anziehen schnappen<br />

kann und immer gut aussehe. Schaff ich nicht. Aber ich<br />

gebe mir Mühe, ich gehe nie in Uggs und Jogginghosen<br />

aus dem Haus. Das Beste? Vielleicht, dass es einen Teil von<br />

mir gibt, dem es scheißegal ist, was man über mich denkt.<br />

Das hat mich immer und immer wieder gerettet. Weil es<br />

Crtney Le<br />

!"

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