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Musik Pop<br />

Brit-Folk, Brit-Rock<br />

Pop CD des Monats<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Betörend bescheiden<br />

Es ist schön zu erleben, wie Bands von Album zu<br />

Album besser werden. I Am Kloot fingen 1999<br />

als knorriges Trio in Manchester an, mit karg<br />

arrangierten Liedern, die den Charme eines Hinterhof-Theaters<br />

hatten: nicht ganz so süßlich wie<br />

bei Belle & Sebastian, nicht so sarkastisch wie bei<br />

den Tiger Lillies, aber trotzdem voll von dieser<br />

typisch britischen Mischung aus Wut, Melancholie<br />

und Lakonik. Dann wurde jedes Werk ausgefeilter,<br />

bis hin zu den bereits wunderbar verstockten<br />

I Am Kloot <br />

PIAS / Rough Trade<br />

(37:41)<br />

Let It All In<br />

Nachtgedanken von „Sky At Night“ (2010), die<br />

der Band reichlich Lob bescherten.<br />

Mit dem vergleichsweise kurzen, aber umso<br />

kompakter gestalteten „Let It All In“ knüpfen<br />

Gitarrist und Sänger John Bramwell, Bassist Pete<br />

Jobson und Schlagzeuger Andrew Hargreaves<br />

genau an diesem Punkt an und weiten ihre Melancholiezone<br />

auf zehn neue Lieder aus. Wieder<br />

handelt es sich um mal kritische, mal ironische,<br />

mal philosophische Betrachtungen zur Unfähigkeit<br />

des Menschen, glücklich zu sein – hier mit<br />

der Aufforderung versehen, es besser zu machen,<br />

dort nostalgisch in der Vergangenheit kramend.<br />

Dabei trifft Bramwells knarzende Stimme exakt<br />

jene Schwingung der Nachdenklichkeit, die gutes<br />

Songwriting ausmacht.<br />

Der Folk-inspirierte, <strong>für</strong> Swing und Pop- Balladen,<br />

punktuellen Streicher-Bombast und reduzierte<br />

Lässigkeit sensible Sound unterstützt dieses<br />

Gefühl des Schwebens auf der Wolke genussvoller<br />

Schwermut. Um diesen Effekt möglichst pointiert<br />

zu erzeugen, ließen sich I Am Kloot durch<br />

Guy Garvey und Craig Potter von Elbow als<br />

Produzenten helfen. Sie entwickelten zusammen<br />

mit der Band eine gelungene Balance zwischen<br />

Studioklang und Authentizität. So ist „Let It All<br />

In“ ein auf betörende Weise unspektakuläres, sehr<br />

britisches Album, das den Hörer gerade deshalb<br />

in den Bann zu ziehen versteht, weil es auf perfekte<br />

Weise unperfekt zu sein scheint. Die Meisterschaft<br />

des Understatements.<br />

RD<br />

Indie-Rock / Pop<br />

Naked Lunch <br />

Tapete / Indigo<br />

(41:57)<br />

All Is Fever<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Erhabenheit und Zeitlosigkeit haben die Österreicher<br />

schon seit Jahren im Programm. Auch auf<br />

„All Is Fever“ gehen sie nicht zu sparsam damit<br />

um und ziehen im genial hymnischen „The Sun“<br />

eine in den wärmsten Klangfarben angepinselte<br />

Wall of Sound hoch. Das hätten die Beach Boys<br />

auch nicht sonniger hingekriegt. Später zaubert<br />

das Quartett Chorgesang, Piano-Tupfer und langsam<br />

anschwellende Orgelakkorde aus dem Werkzeugkasten.<br />

Der enthält auch wehmütige Balladen<br />

oder kaputte Beats im flirrenden Chaos. Die<br />

Klangfülle stellt den Producer vor Herausforderungen,<br />

die er nicht immer erfolgreich meistert:<br />

Bisweilen ist der Sound etwas unpräzise. MS<br />

Rock, Folk<br />

Kammer-Pop<br />

Rock, Folk<br />

Diverse Son Of Rogue’s Gallery: Pirate Ballads ...<br />

Nick Cave & The Bad Seeds <br />

Push The Sky Away<br />

Camper Van Beethoven <br />

La Costa Perdida<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Musik: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

K l a n g : ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■<br />

Der neueste Coup von Produzentenlegende Hal<br />

Willner, dem Spezialisten <strong>für</strong> originelle Tributes.<br />

In der Fortsetzung der Seemannslieder-Parade<br />

„Rogue’s Gallery“ von 2006 sind wieder jede<br />

Menge finsterer Gestalten der Rock- und Folkszene<br />

an Bord, doch insgesamt ist die Atmosphäre<br />

– bei meist ordentlichem, teils bescheidenem<br />

Klang – etwas optimistischer, weniger düster. Das<br />

zeigt gleich die feuchtfröhliche Eröffnung mit<br />

„Leaving Of Liverpool“, wo der irische Trunkenbold<br />

Shane McGovan auf Leinwandpirat Johnny<br />

Depp trifft. Zu der illustren Besatzung gehören<br />

weiterhin Tom Waits, Keith Richards, Iggy Pop,<br />

Nick Cave, Patti Smith und Petra Haden. MI<br />

Anti / Indigo<br />

(72:01, 68:22)<br />

Wie tief die Abgründe der menschlichen Seele<br />

sein können, hat Nick Cave schon in jungen Jahren<br />

getestet – Drogen und Exzesse waren ihm<br />

treue Begleiter. All das braucht der Mittfünfziger<br />

heute nicht mehr, um seine Kreativität zu befeuern.<br />

Schon immer war der Australier ein talentierter<br />

Musiker, und in ruhigen kammermusikalischen<br />

Arrangements kommt seine sonore Stimme<br />

nun sogar noch besser zur Geltung als in den<br />

wilden Gitarrenorgien von einst. Ein ruhiges, beinahe<br />

meditatives Album voller Streicherzucker,<br />

zart gezupfter Gitarren und leicht grollendem<br />

Bass, das durch Caves faszinierenden Sprechgesang<br />

einen hypnotischen Sog entwickelt. MS<br />

Bad Seeds / Rough Trade<br />

(42:44)<br />

Zwei Bands sind eng mit dem Namen David<br />

Lowery verbunden: Cracker und Camper Van<br />

Beethoven. Beide hinterließen nachhaltige Sounds<br />

und Songs – und sind berühmt <strong>für</strong> ihren Humor<br />

und ihre musikalische Leichtigkeit. Camper Van<br />

Beethoven erfreuen acht Jahre nach der letzten<br />

CD „New Roman Times“ mit einem ausgewogenen<br />

Studioalbum zwischen Rock, Folk und<br />

Psyche delic. Entspannt ließen die sechs Musiker<br />

vergangene Erfahrungen und das aktuelle Lebensgefühl<br />

in ihrer Heimat Kalifornien in klanglich<br />

durchsichtige Songs einfließen. Die Rückbesinnung<br />

auf die eigenen Wurzeln hat dieser Band<br />

eine neue Zukunft eröffnet.<br />

WA<br />

429 Records / Sony Music<br />

(67:02)<br />

138 3/13 <strong>stereoplay</strong>.de

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