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Szene | Boarding<br />
2 Meinungen<br />
<strong>Modell</strong>flug, das ist<br />
Spielzeug für Männer<br />
Pro<br />
„Wer aus freien Stücken<br />
gerne fliegt, der spielt“<br />
Thomas Steinbeck<br />
Das Vergnügen, alleine aus Freude aktiv eine Tätigkeit<br />
auszuüben, beschreibt ganz gut, was Spielen bedeuten<br />
kann. Einige erleben das in ihrem Job, die meisten von<br />
uns wohl eher in der Freizeit, nämlich beim <strong>Modell</strong>fliegen.<br />
In der Bauphase spielen wir Flugzeugingenieur,<br />
beim reparieren Mechaniker und beim Fliegen Pilot. Wir<br />
spielen Szenarien nach, veranstalten „Fuchsjagden“,<br />
Limbofliegen, schleppen mit Freude Segler an die Sichtgrenze<br />
und tauschen Anekdoten über Erlebnisse sowie<br />
Abenteuer mit unseren Spielgeräten aus. Besonders die<br />
kleinen, leichten, vorbildgetreuen Indoor- und Parkflyer<br />
symbolisieren, wie viel Spielzeugcharakter heute in Flugmodellen<br />
steckt. Ohne Frage kann man auch spaßfrei,<br />
völlig ernst und in Erfüllung einer Pflichtaufgabe – hier:<br />
freie Zeit ausfüllen – fliegen, also arbeiten. Doch Arbeiten<br />
ist kein Hobby. Flugmodelle sind durchaus Spielzeuge<br />
für Männer – oder Kind Gebliebene.<br />
Zur Person<br />
Thomas Steinbeck<br />
Vor allem die kleinen Flugmodelle<br />
der Sparten Indoor<br />
und Parkflyer haben es<br />
Thomas Steinbeck angetan.<br />
Zuweilen scheucht er auch<br />
kleinere E-Helis durch die<br />
Stube oder den Garten.<br />
Hauptsache, der Spaß<br />
kommt nicht zu kurz.<br />
Karl-Robert Zahn<br />
Karl-Robert Zahn ist<br />
Fachredakteur von<br />
<strong>Modell</strong> <strong>AVIATOR</strong> und<br />
Allround-<strong>Modell</strong>flieger. Ob<br />
Turbinenjets, Schlepper,<br />
Airracer oder Segler, er<br />
begeistert sich für viele<br />
Facetten des <strong>Modell</strong>flugs.<br />
Überdies ist er Referent<br />
für Zulassungsfragen<br />
und Vorsitzender des<br />
Sportbeirats beim<br />
Deutschen <strong>Modell</strong>flieger<br />
Verband.<br />
Manche Zeitgenossen behaupten ja, das ganze Leben sei<br />
ein Spiel und somit die Dinge, mit denen wir uns beschäftigen,<br />
Spielzeug. Sicherlich kann man dieser Ansicht etwas<br />
abgewinnen. Kritisch wird es jedoch dann, wenn daraus<br />
abgeleitet wird, dass für Spielzeug grundsätzlich keine<br />
Regeln gelten. Wir betreiben eines der interessantesten<br />
und anspruchsvollsten Hobbys und bewegen dabei mit<br />
hochmoderner Technik ausgerüstete Geräte in den unterschiedlichsten<br />
Gewichts- und Geschwindigkeitsklassen<br />
im öffentlichen Luftraum. Daher ist bereits im Luftverkehrsgesetz<br />
Paragraph 1 das Flugmodell als Luftfahrzeug<br />
verankert – wir fliegen also Luftfahrzeuge! Nun kann<br />
man über Gesetze und Verordnungen unterschiedlicher<br />
Meinung sein und manche <strong>Modell</strong>flugpiloten setzen sich,<br />
ob bewusst oder aus Unwissenheit, regelmäßig darüber<br />
hinweg. Solange nichts passiert oder der Flieger im nächsten<br />
Acker einschlägt, hat dies ja auch meist keine Auswirkungen.<br />
Kommt es jedoch zu einem Sach- oder sogar<br />
Personenschaden, wird schnell deutlich, dass jetzt nicht<br />
mehr von Spielzeug die Rede ist. Der verantwortungsvolle<br />
Umgang mit dem Flugmodell muss oberste Priorität<br />
haben. Und das gelingt oftmals leichter, wenn man unsere<br />
Flugmodelle nicht als „Spielzeug“ bezeichnet.<br />
Contra<br />
„Flugmodelle sind<br />
kein Spielzeug“<br />
Karl-Robert Zahn<br />
14 www.modell-aviator.de