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Modell AVIATOR BRISTOL BOXKITE (Vorschau)

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Geordnet und auch wieder nicht<br />

Erst wenn es nun unter den Teilchen eine Tendenz für eine<br />

bestimmte Richtung gibt, sprechen wir von einer Strömung.<br />

Dabei fliegen die Teilchen immer noch wild in alle Richtungen<br />

durcheinander, jedoch gibt es eine ganz kleine Verschiebung<br />

des Gleichgewichts in eine bestimmte Richtung: Der<br />

Strömungsrichtung, wie in Abbildung 2 dargestellt. Dabei<br />

ist es noch immer so, dass die individuelle Geschwindigkeit<br />

eines jeden Teilchens teilweise noch immer sehr viel größer<br />

ist, als die messbare Strömungsgeschwindigkeit.<br />

keine Strömung<br />

Teilchenzahl<br />

0<br />

Abbildung 2: Geschwindigkeitsverteilung der<br />

Luftteilchen im nicht-strömenden (grün) und im<br />

strömenden (rot) Zustand<br />

Jedes Fluid hat grundsätzlich zwei zentrale Eigenschaften.<br />

Es besitzt Masse und damit auch ein massenträges Verhalten,<br />

was wahrscheinlich auf das durch den LHC am<br />

Cern gefundene Higgs-Feld zurückzuführen ist, und es ist<br />

zäh. Für tatsächlich zähe Flüssigkeiten ist das noch leicht<br />

einsehbar, doch dass auch Luft eine Zähigkeit haben soll,<br />

scheint verwunderlich. Offensichtlich ist ihre Zähigkeit<br />

jedoch wesentlich geringer, als beispielsweise die von<br />

Ho nig. Dennoch spielt die Zähigkeit eine Rolle, wenn es<br />

um die Untersuchung von Kraftwirkungen in Fluiden geht.<br />

Es ist leicht einsehbar, dass eine große Fläche, wie zum<br />

Beispiel ein Fächer, in der Hauptsache die Trägheit der Luft<br />

spürt, wenn sie bewegt wird. Hingegen spielen die anhaftenden<br />

und sich gegeneinander verschiebenden, zähen<br />

Luftschichten nur eine untergeordnete Rolle. Für sehr kleine<br />

Insekten, wie das Federgeistchen aus Abbildung 3, eine<br />

Falterart mit federartigen Flügeln, ist die Masse der durch<br />

die Flügel bewegten Luft so gering, dass gerade wegen der<br />

großen Oberfläche der federartigen Flügelstrukturen die<br />

Zähigkeit der Luft viel deutlicher zu Tage tritt und dem Tier<br />

das Fliegen ermöglicht.<br />

mit Strömung<br />

ent scheidend für die Ähnlichkeit einer Strömung ist,<br />

wenn die betrachteten Strömungskörper unterschiedlich<br />

groß, aber geometrisch ähnlich sind. Das bedeutet<br />

schlicht, je größer ein Körper ist, umso mehr spürt er die<br />

Trägheitseigenschaften des Mediums und die vis kosen<br />

Eigenschaften treten anteilig zurück. Man darf also nicht<br />

so ohne weiteres vom kleinen <strong>Modell</strong> auf eine große<br />

Geometrie schließen. An dieser Stelle wird schon sichtbar,<br />

warum diese Erkenntnis für den <strong>Modell</strong>flug so überaus<br />

wichtig ist und sehr viele, teilweise erstaunliche<br />

Konsequenzen nach sich zieht.<br />

Reynolds setzte also Viskosität und Trägheit ins Verhältnis<br />

und errechnete einen Vergleichsfaktor, die Reynolds-<br />

Zahl (kurz Re-Zahl), der besagt, dass zwei unterschiedlich<br />

große Strömungsfelder dann vergleichbar sind, wenn<br />

sie in eben der Re-Zahl übereinstimmen. In die Berechnung<br />

der Re-Zahl gehen dabei die Größen Dichte (ρ),<br />

Strömungs geschwindigkeit (v), eine typische Strömungslänge<br />

(L) und die Viskosität (η) ein:<br />

Ein wenig unscharf erscheint dabei die Strömungslänge,<br />

die, je nach Geometrie, mehr oder weniger willkürlich<br />

angenommen wird, jedoch innerhalb eines Vergleichs<br />

natürlich beibehalten wird. So nimmt man bei Rohrleitungsströmungen<br />

den Durchmesser des Rohrs für diese<br />

Vergleichsgröße, bei Flügelprofilen hingegen die Profiltiefe<br />

an. Dabei spielt auch der errechnete Zahlenwert der<br />

Re-Zahl eine eher untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist<br />

hingegen der Vergleich des Zahlenwerts bei unterschiedlichen,<br />

aber geometrisch ähnlichen Strömungskörpern.<br />

Die Re-Zahl im <strong>Modell</strong>flug<br />

Man beobachtet nun, dass eine Strömung relativ zur<br />

Größe des Strömungskörpers umso widerstandsärmer<br />

wird, je größer der Körper ist, je schneller die Strömung<br />

fließt oder kurz: Je größer die Re-Zahl ist. Das ist für den<br />

<strong>Modell</strong>flug doppelt ärgerlich, denn üblicherweise sind die<br />

geometrischen Längen im <strong>Modell</strong>bau natürlich teilweise<br />

Die Re-Zahl als Vergleichsparameter<br />

Tatsächlich ist dem irisch-britischen Physiker Osborne<br />

Reynolds (1842 bis 1912) aufgefallen, dass das Verhältnis<br />

von Trägheit und Viskosität (Zähigkeit) des Mediums<br />

Abbildung 3: Flügel eines<br />

Federgeistchens – eine<br />

unscheinbare Falter-Art<br />

www.modell-aviator.de<br />

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