zur Erwachsenenbildung
zur Erwachsenenbildung
zur Erwachsenenbildung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schwerpunkt Positionen <strong>zur</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
Ein gelungenes, gut eingeführtes Beispiel für überinstitutionelle<br />
Praxis ist die von k.o.s. Berlin (Koordinierungsstelle<br />
Qualität) in einem Qualitätsentwicklungsprozess<br />
ausgearbeitete Differenzierung von Ergebniszielen für<br />
öffentlich geförderte Bildungsberatung (beginnend mit<br />
Karnath & Schröder, 2008). Nach diesem Ansatz, soll der/<br />
die Beratene anschließend an die Beratung:<br />
• informierter (in Bezug auf Möglichkeiten und Anwendung)<br />
• orientierter (bezüglich eigener Potenziale und realistischer<br />
Ziele)<br />
• strukturierter (in Bezug auf das Vorgehen und Erreichen<br />
der neuen Ziele)<br />
• motivierter (bezüglich der eigenen Ziele im Verständnis<br />
von Eigensinn)<br />
sein. Auf Grundlage von Feedbackinstrumenten (Fragebögen<br />
und den Beratungskund/innen mitgegebene<br />
Postkarten) erhalten Beratungseinrichtungen Rückmeldungen<br />
zu diesen Dimensionen. Augenfällig ist, dass<br />
diese Betrachtung über den bloßen Aspekt der Kund/inn/<br />
enzufriedenheit hinausreicht und die Wirksamkeit des<br />
unmittelbaren Beratungsgeschehens in den Blick nimmt.<br />
2.3. Wirkungsorientierte Steuerung<br />
Auf der Policy- bzw. Systemebene erfolgt in den letzten<br />
Jahren zunehmend eine Betonung einer Outcome-Perspektive,<br />
zumeist unter dem Schlagwort der Wirkungsorientierung.<br />
Diese hat zuletzt oft auch im Zusammenhang<br />
mit „evidence-based-policy“ und „-practice“ erheblich<br />
an Aufmerksamkeit gewonnen. Doch auch schon zuvor<br />
hatte zumeist in kostenintensiven, öffentlich finanzierten<br />
Bereichen eine Relativierung der Akzeptanz von bis<br />
dahin praktizierter Input-Steuerung eingesetzt. In Österreich<br />
folgt mittlerweile die gesamte Bundesverwaltung<br />
und damit verbunden die Finanzierungsverwaltung dem<br />
Konzept der Outcome-Betrachtung. 1 Ausgangspunkt der<br />
Überlegungen ist dabei ein von der Politik festgelegter,<br />
zukünftig zu erreichender Zustand, welcher sich auf eine<br />
beabsichtigte Wirkung (= Outcome) des staatlichen Handelns<br />
bezieht.<br />
Für die Bildungsberatung, die seitens der Abteilung<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong> des bmukk auch mit Mitteln des<br />
Europäischen Sozialfonds (esf) gefördert wird, schlägt<br />
sich dies in bestimmten Vorgaben für die Leistungserbringung<br />
wieder, und zwar nicht in Form von inhaltlichmateriellen<br />
Vorgaben, die in die professionelle Umsetzung<br />
der Einrichtungen eingreifen, sondern durch die in<br />
den Förderverträgen vereinbarten Wirkungsziele. Diese<br />
betreffen einerseits die Verbesserung des Zugangs zu<br />
bisher weniger erreichten Personengruppen und andererseits<br />
in der nach Wirkung differenzierten, übergreifenden<br />
Beschreibung von Beratungsformaten (vgl. Schlögl,<br />
2010), einem damit gekoppelten Berichtswesen über Beratungskontakte<br />
und soziodemografischen Merkmalen<br />
von Beratungskund/innen sowie einem unter anderem<br />
darauf aufbauenden Verfahren der externen Qualitätssicherung<br />
(Schlögl, 2011).<br />
Eine abgestimmte Zielsteuerung wird so möglich, ohne<br />
dass seitens des Fördergebers dirigistisch in das komplexe<br />
und situative Beratungsgeschehen eingegriffen wird.<br />
Die professionelle Gestaltung von Beratungsprozessen<br />
obliegt weiterhin den fachkundigen Beratungsstellen<br />
und bleibt flexibel in der Erreichung der Ziele. //<br />
Literatur<br />
Aurin, Kurt, Gaude, Peter & Zimmermann, Kurt (1973): Bildungsberatung.<br />
Hamburg: Moritz Dienstweg.<br />
Bachelard, Gaston (1987): Die Bildung des wissenschaftlichen Geistes.<br />
Beitrag zu einer Psychoanalyse der objektiven Erkenntnis. (M. Bischoff,<br />
Übers.). Frankfurt a. Main: Suhrkamp.<br />
Österreichische Bundesregierung (2013): Erfolgreich. Österreich.<br />
Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung für die Jahre<br />
2013 bis 2018. o.O. [Wien].<br />
Fuchs, Peter. (2010): Diabolische Perspektiven. Vorlesungen zu Ethik und<br />
Beratung. Berlin: LIT Verlag.<br />
Hughes, Deirdre, Bosley, Sara, Bowes, Lindsey & Bysshe, Simon (2002):<br />
The economic benefits of guidance: a review of current evidence.<br />
Derby: Centre for Guidance Studies, University of Derby.<br />
Karnath, Susanne & Schröder, Frank (2008): Qualität in der<br />
Bildungsberatung - modellhafte Einführung der Lerner- und<br />
Kundenorientierten Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW)<br />
in Berliner Einrichtungen der Bildungsberatung. In T. Kieneke & F.<br />
Schröder (Hrsg.), Qualität in der Bildungsberatung. Dokumentation<br />
<strong>zur</strong> Einführung des Lernerorientierten Qualitätstestierungsverfahren<br />
LQW in Berliner Bildungsberatungsstellen. Strategie, Konzeption,<br />
Erfahrungen. Berlin: zukunft im zentrum GmbH.<br />
Killeen, J., Kidd, J. M., Hawthorn, R., Sampson, J. & White, M. (1994):<br />
A Review of Measures of the Learning Outcomes of Guidance.<br />
Cambridge: NICEC.<br />
Konferenz der <strong>Erwachsenenbildung</strong> Österreich Projektgruppe<br />
Terminologie (1988): Terminologie der <strong>Erwachsenenbildung</strong>.<br />
Teil 4. Mitarbeiter und Teilnehmer in der <strong>Erwachsenenbildung</strong>.<br />
Ergebnisbericht. Salzburg.<br />
Niedlich, Florian, Christ, Friedemann, Korte, Immo, Berlinger, Ulf<br />
& Aurich, Patrizia (2007): Bestandsaufnahme in der Bildungs-,<br />
Berufs- und Beschäftigungsberatung und Entwicklung grundlegender<br />
Qualitätsstandards. Abschlussbericht. Beauftragt vom<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Hamburg: Rambøll<br />
Management.<br />
Orthey, Frank Michael (2007): Beratung, Coaching & Co GmbH. Guidance<br />
mit beschränkter Haftung. In Christof, Eveline/Ribolits, Erich/Zuber,<br />
Johannes (Hrsg.). Führe mich sanft. Beratung, Coaching & Co. Die<br />
postmodernen Instrumente der Gouvernementalität (S. 64–74).<br />
(Schulheft, Bd. 127). Innsbruck – Wien – Bozen: StudienVerlag.<br />
Pfniß, Aladar (1988): Die Zukunft meistern. Zukunftsorientierte<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong> in einer Welt voller Konflikte. Graz: Leykam.<br />
Sandkühler, Hans Jörg (2011): Kritik der Evidenz. J. Bellmann & T. Müller<br />
(Hrsg.), Wissen was wirkt. Kritik evidenzbasierter Pädagogik<br />
(S. 33–56). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.<br />
Schäffter, Ortfried. (2001): Weiterbildung in der<br />
Transformationsgesellschaft. Zur Grundlegung einer Theorie der<br />
Institutionalisierung. In: R. Arnold (Hrsg.), Grundlagen der Berufsund<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong>. Bd. 25. Hohengehren: Schneider.<br />
Schlögl, Peter (2006): Analyse der Leistungen von Bildungsinformationsund<br />
Beratungseinrichtungen in Wien und Umgebung. Aktuelle<br />
Situation und Profile von bestehenden Beratungsangeboten sowie<br />
Entwicklungsmöglichkeiten für das Beratungsangebot der AK Wien.<br />
Wien: ÖIBF.<br />
Schlögl, Peter (2010): Beraterische Interventionen als funktionale<br />
Kommunikation in individuellen Entscheidungsprozessen. Eine<br />
Typologie in Form einer theoriegeleiteten Definition. MAGAZIN<br />
erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung,<br />
Praxis und Diskurs, 9, 05-2–05-11 Verfügbar unter: http://www.<br />
erwachsenenbildung.at/magazin/10-9/meb10-9.pdf [21.11.2013].<br />
Schlögl, Peter (2011): Qualität: Vom Ereignis <strong>zur</strong> Verantwortung<br />
und wieder <strong>zur</strong>ück. Das österreichische Verfahren der externen<br />
Qualitätssicherung anbieterneutraler Bildungsberatung. In M.<br />
Hammerer, E. Kanelutti, & I. Melter (Hrsg.), Zukunftsfeld Bildungsund<br />
Berufsberatung. Neue Entwicklungen aus Wissenschaft und<br />
Praxis (S. 210–218). Bielefeld: wbv.<br />
1 Siehe dazu Verordnung<br />
der Bundesministerin<br />
für Finanzen über die<br />
Darstellung der Angaben<br />
<strong>zur</strong> Wirkungsorientierung<br />
im Bundesvoranschlagsentwurf<br />
und in den<br />
Teilheften (Angaben <strong>zur</strong><br />
Wirkungsorientierung-VO)<br />
StF: BGBl. II Nr. 244/2011.<br />
DIE ÖSTERREICHISCHE VOLKSHOCHSCHULE · 12-2013 · NR. 250 — 33