zur Erwachsenenbildung
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Rezensionen<br />
Christian H. Stifter/<br />
Wilhelm Filla (Hrsg.)<br />
Plädoyer für eine<br />
gesellschaftspolitische<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong>.<br />
Festschrift für Hans<br />
Altenhuber<br />
Innsbruck: Studienverlag, 2013. 304 Seiten<br />
Klaus Heuer<br />
Sympathisch und interessant macht die<br />
Festschrift, dass sie drei multiperspektivische<br />
und nicht abschließbare Zugänge zum<br />
Aktionsradius des Lebenswerks von Hans<br />
Altenhuber eröffnet. Zum ersten sind wissenschaftliche<br />
Beiträge versammelt, die in ihrem<br />
Grundlagencharakter Erkenntnisgewinn<br />
über den Tellerrand des Alltagsgeschäfts<br />
der <strong>Erwachsenenbildung</strong> hinaus ermöglichen<br />
und gleichzeitig Diskussionsanstöße,<br />
Entwicklungsanstöße, Gesprächsangebote<br />
an die <strong>Erwachsenenbildung</strong> darstellen, für<br />
die das Wirken von Hans Altenhuber steht.<br />
Beispielhaft dafür ist der Beitrag von Martha<br />
Friedenthal-Haase zu „Alterswissen und<br />
Politik“ zu nennen, der ein neues Feld politischer<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong> absteckt – insbesondere<br />
auch auf der Basis amerikanischer<br />
Traditionen des Politikverständnisses.<br />
Grundlegend ist auch der Beitrag von Johann<br />
Dvořák „Aufbrüche und Zusammenhänge.<br />
Eigenständige Bildung des Volkes<br />
durch Literatur und Lesen“, der die profunden<br />
Forschungsaktivitäten im Bereich historischer<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong>sforschung in<br />
Österreich dokumentiert, die insbesondere<br />
von Altenhuber mitbefördert wurden.<br />
Weiters enthält die Festschrift Beiträge<br />
<strong>zur</strong> Zeitgeschichte der österreichischen <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
in perspektivengebunden-historischer<br />
und politisch-perspektivischer<br />
Absicht, im Sinne der emanzipativen<br />
und kritischen Entwicklungsräume der Gesellschaft.<br />
Hier werden auch für den Außenstehenden<br />
mit systematisierender Absicht<br />
aktuell wichtige Bereiche politischer <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
in ihren historischen, institutionellen,<br />
personen- und zeitgebundenen<br />
Dimensionen vorgestellt, aber auch auf ihre<br />
Zukunftschancen hin analysiert. Besonders<br />
hervorzuheben sind dabei die Beiträge von<br />
Wilhelm Filla „Politische Bildung zwischen<br />
objektiver Bedeutung und subjektivem<br />
Desinteresse“, Ursula Knittler-Lux „Von der<br />
Aufbewahrung <strong>zur</strong> Emanzipation. Kurse für<br />
Frauen an den Volkshochschulen von 1945<br />
bis 2000“, Wolfgang Kellner „Gemeinwesenorientierte<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong> in Österreich“<br />
und von Christian Kloyber mit dem<br />
Titel „Zurückgelegter Weg und Perspektiven<br />
des Bundesinstituts für <strong>Erwachsenenbildung</strong>.<br />
Auftrag, Aufgabe und Ausgestaltung<br />
der Ziele“.<br />
Der Lebensweg von Hans Altenhuber als<br />
Geschichte eines politisch denkenden und<br />
engagiert handelnden Menschen wird in<br />
weiteren Beiträgen intensiv dargestellt. Sie<br />
dokumentieren die engagierte Gestaltungsarbeit<br />
Altenhubers, dessen Aufgabe die leitende<br />
Moderation von Bildungsprozessen<br />
in einer historischen Entwicklung war, die<br />
wichtige Phasen der intellektuellen Öffnung<br />
in der Zweiten Republik in Österreich umfasst.<br />
Schließlich sind die Beiträge zu den Lebensstationen-<br />
und den Lebensleistungen<br />
Altenhubers zu nennen. Angefangen von<br />
seinen plakativen und eindringlichen autobiografischen<br />
Erinnerungen, die er im Interview<br />
mit dem anspielungsreichen Titel<br />
„Von Purkersdorf über Russland zum Minoritenplatz“<br />
schildert. Den Beiträgen von<br />
Wegbegleitern und -begleiterinnen über sein<br />
Wirken für die öffentliche <strong>Erwachsenenbildung</strong>,<br />
seine erfolgreichen Initiativen für den<br />
Auf- und Ausbau der <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
als hoher Ministerialbeamter, aber auch über<br />
sein Selbstverständnis als engagierter Bürger,<br />
pädagogischer Mitarbeiter im Verband<br />
Wiener Volksbildung, als Praktiker der <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
– hier vor allem als Vortragender<br />
und Diskussionsleiter – sowie als<br />
Historiker der <strong>Erwachsenenbildung</strong> in Publikationen<br />
und als Organisator der Konferenzen<br />
des „Internationalen Arbeitskreises <strong>zur</strong><br />
Aufarbeitung historischer Quellen der <strong>Erwachsenenbildung</strong>“<br />
bis hin zu seinem Wirken<br />
als Spiritus rector des Österreichischen<br />
Volkshochschularchivs und seine langjährige<br />
Tätigkeit als dessen (mittlerweile Ehren-)<br />
Vorsitzender.<br />
Zusammenfassend lässt sich den Worten<br />
von Hubert Christian Ehalt in der Einleitung<br />
<strong>zur</strong> Festschrift zum Ertrag der Lektüre zustimmen:<br />
„Das Buch ist für mich wie ein kreativer<br />
Patchwork-Teppich, bei dem die großen<br />
intellektuellen Motive des Widmungsträgers<br />
so wie die der individuellen und institutionellen<br />
Akteure und Akteurinnen als Strukturierungselemente<br />
stets sichtbar werden:<br />
Aufklärung, Emanzipation, Demokratisierung,<br />
Partizipation und die Frage, wie diese<br />
gesellschaftspolitischen Zielsetzungen mit<br />
Bildung und Bildungsprojekten umgesetzt<br />
werden können.“ (S. 12) //<br />
DIE ÖSTERREICHISCHE VOLKSHOCHSCHULE · 12-2013 · NR. 250 — 51