zur Erwachsenenbildung
zur Erwachsenenbildung
zur Erwachsenenbildung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Rezensionen<br />
Universität Linz. Als Herausgeber des vorliegenden<br />
Bandes hat er den Fokus bezüglich<br />
Evaluation auf Berufsbildung und Personalentwicklung<br />
gerichtet.<br />
Beiträge <strong>zur</strong> theoretischen Grundlegung<br />
leiten den Band ein. Thematisch werden<br />
u.a. abgedeckt: betriebliches Bildungsmanagement,<br />
Evaluation in der Personalentwicklung<br />
beruflicher Schulen, Unterrichtsqualität<br />
und Prozessevaluation, der<br />
Wirkungsbegriff in der Evaluation sowie<br />
Bildungscontrolling. Ein eigener Abschnitt<br />
widmet sich den Methoden der Evaluation.<br />
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich speziell<br />
mit der Evaluation in der betrieblichen und<br />
schulischen Bildung. Für Maßnahmen der<br />
Weiterbildung ist von besonderem Interesse,<br />
wie der Trainingstransfer bei Führungskräften<br />
oder der Transfererfolg von Trainings im<br />
Einzelhandel überprüft wird.<br />
Der letzte und umfangreichste Teil des<br />
Buches umfasst spezielle Handlungsfelder<br />
und Zielgruppen. Dazu gehören Evaluation<br />
in der Lehrerbildung, Bewertung beruflicher<br />
Handlungskompetenz am Beispiel<br />
des Masterstudiums Wirtschaftspädagogik,<br />
Ermittlung professioneller Handlungskompetenzen<br />
und die Evaluation von Change-<br />
Management. Die Gestaltung erfolgreicher<br />
Lernumgebung, die Begleitforschung zu<br />
Modellversuchen des Bundes sowie die Professionalisierung<br />
berufspädagogischen Personals<br />
schließen den Band ab.<br />
Insgesamt regt der Band an, die Evaluation<br />
als wichtigen Bestandteil auch in der<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong> zu akzeptieren. Evaluation<br />
gibt Rückmeldung über die Professionalität<br />
des pädagogischen Planens und<br />
Handelns. Nicht zuletzt ist Evaluation auch<br />
Zeugnis für die Bemühung um Qualität von<br />
Bildungsangeboten.<br />
Band 8: Facetten berufs- und<br />
betriebspädagogischer Forschung<br />
Linz: Trauner Verlag 2013, 530<br />
Seiten<br />
Forschungen in der Berufs- und Betriebspädagogik<br />
betreffen und erkunden auch das Gebiet<br />
der Weiterbildung. Der Beruf nimmt einen<br />
hohen Anteil des menschlichen Lebens<br />
ein, beeinflusst Alltag und Lebensführung,<br />
erfordert immer öfter ständige Fortbildung<br />
und stellt bei Verlust, z. B. bei Arbeitslosigkeit<br />
oder Pensionierung, die Menschen vor<br />
neue Lebenssituationen. Nicht zuletzt werden<br />
auch unterschiedliche Konstellationen<br />
des Lehrens und Lernens in den forschenden<br />
Blick genommen. Gerhard Niedermair<br />
glückt mit diesem Band seine Absicht: Er<br />
liefert keine „heilbringenden Patentrezepte“,<br />
sondern bietet nützliche Handlungsalternativen<br />
und Umsetzungsoptionen hinsichtlich<br />
beruflicher, berufsorientierter und betrieblicher<br />
Bildungs-, Lern- und Qualifizierungsprozesse.<br />
Das Spektrum der Beiträge wird mit<br />
wissenschaftstheoretischen Reflexionen<br />
zum Verhältnis Pädagogik und Beruf, der<br />
Stellung der Betriebspädagogik zwischen<br />
Ökonomie und Pädagogik sowie mit Erfahrungen<br />
<strong>zur</strong> subjektorientierten Forschung<br />
mit qualitativen Methoden eröffnet.<br />
Curriculumforschung und die methodischdidaktische<br />
Gestaltung von Unterricht beinhaltet<br />
der zweite Teil. Der Bedeutung entsprechend<br />
ist der große Umfang des dritten<br />
Teils des Buches – er widmet sich der Professionalisierung<br />
und dem professionellen<br />
Handeln des pädagogischen Personals in der<br />
Berufsbildung. Dabei geht es unter anderem<br />
um Kompetenzentwicklung bei informellem<br />
Lernen, um die Förderung von Integration<br />
und um neue Zielgruppen, aber auch um die<br />
Rolle von Praktikumsbetreuer/innen und<br />
Praxisphasen.<br />
Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit<br />
der Berufswahl und -ausbildung Jugendlicher<br />
und junger Erwachsener, wobei auch<br />
auf „Bildungsbenachteiligte“ und auf notwendige<br />
Grundqualifikationen eingegangen<br />
wird. Das letzte Kapitel greift Spezialprobleme<br />
auf, wie zum Beispiel den demografischen<br />
Wandel, den Mangel an Fachkräften<br />
vor allem im technischen Bereich und die<br />
Notwendigkeit eine tertiäre Berufsbildung<br />
auszubauen.<br />
Insgesamt ist aus dem Band explizit und<br />
implizit herauszulesen, welche reale Bedeutung<br />
das lebensbegleitende Lernen inzwischen<br />
gewonnen hat. Das Verhältnis von<br />
Bildung und Beruf und alltäglicher Lebensführung,<br />
von Berufswahl und Kompetenzorientierung<br />
und Weiterbildung stellt eine<br />
aktuelle individuelle und gesellschaftliche<br />
Herausforderung dar. Die Erforschung der<br />
Bedingungen, Konsequenzen und Wirkungen<br />
beruflicher Weiterbildung betreffen ein<br />
wichtiges Problemfeld der Bildung Erwachsener<br />
– nicht nur bezüglich ihres affirmativen,<br />
sondern auch im Hinblick auf ihr kritisches<br />
Potenzial. //<br />
Markus Gabriel: Warum es die<br />
Welt nicht gibt.<br />
Berlin: Ullstein 2013, 256 Seiten.<br />
Wilhelm Baier<br />
Mit dem 23. Juni 2011 soll ein neues Zeitalter<br />
eingeläutet worden sein, der so genannte<br />
„Neue Realismus“, der die Postmoderne ablösen<br />
will. Mit seinem Buch „Warum es die<br />
Welt nicht gibt“ versucht Markus Gabriel<br />
diesen „neuen?“ Weltzugang zu erläutern.<br />
Während der Postmodernismus die Welt<br />
als Konstrukt der menschlichen Sinne sieht,<br />
und sich der Aussagen über eine vermeintlich<br />
dahinterliegende Wirklichkeit enthält<br />
(Epoché) oder sie gar leugnet, erklärt der<br />
Neue Realismus alles für wirklich: die Welt,<br />
wie wir sie sehen, und die Welt, wie sie ist.<br />
Alles ist wirklich, alles existiert: „Wie meine<br />
linke Hand mir erscheint, ist genauso real<br />
wie meine linke Hand selbst.“ Es gibt somit<br />
viele Welten oder „Sinnfelder“ (so nennt Gabriel<br />
Sinnzusammenhänge), aber eben nicht<br />
die eine, alles umfassende Welt.<br />
Interessant an Gabriels Ansatz ist, dass er<br />
versucht, eine Brücke zwischen subjektiver<br />
54 — DIE ÖSTERREICHISCHE VOLKSHOCHSCHULE · 12-2013 · NR. 250