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zur Erwachsenenbildung

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Rezensionen<br />

Werner Lenz<br />

Wir leben im Kapitalismus, aber wir sagen es<br />

nicht! Auch politische Bildung weicht diesem<br />

Thema aus, zürnt Wilhelm Filla. Für ihn ist<br />

die Kritik am Kapitalismus unabdingbar. Seine<br />

„Alternative politische Bildung“ wendet<br />

sich gegen zwei Richtungen: gegen eine sich<br />

als unpolitisch verstehende <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

und gegen einen gesellschaftlich affirmativen<br />

Stil der politischen Bildung. Filla<br />

bezeichnet den von ihm bevorzugten alternativen<br />

Zugang als politisch, gesellschaftskritisch<br />

und auf Veränderungen hin orientiert.<br />

Seine theoretische Basis findet der Autor<br />

in der Kritischen Theorie, personalisiert<br />

Wilhelm Filla: Die<br />

Alternative politische<br />

Bildung<br />

Hannover: Offizin 2013, 181 Seiten.<br />

durch Theodor W. Adorno und Oskar Negt.<br />

Fillas Argumentation zeichnet sich durch begriffliche<br />

Differenziertheit aus, wodurch sich<br />

eine kritische Haltung des Autors gegen die<br />

lockere Verwendung von Begriffen wie z. B.<br />

Mehrwert oder Partizipation ergibt.<br />

Wilhelm Filla, der über ein Jahrzehnt<br />

den Vorsitz in der Österreichischen Gesellschaft<br />

für Politische Bildung geführt hat sowie<br />

die <strong>Erwachsenenbildung</strong> als Manager<br />

und Wissenschaftler kennt, stellt die aktuelle<br />

Situation – den Wandel <strong>zur</strong> warenförmigen<br />

Ausrichtung von Bildung – überzeugend dar.<br />

Er verharrt jedoch nicht bei einer negativen<br />

Einschätzung. Die Lektüre öffnet den Weg<br />

zu vielen Beispielen und Modellen der politischen<br />

Bildung, regt zum Nachdenken über die<br />

politische Rolle des Internets an und zeigt die<br />

Chancen moderner Kompetenzmodelle auf.<br />

Hinsichtlich des Spektrums von politischer<br />

Bildung verbleibt Filla im Radius des<br />

Angebots von Volkshochschulen. Er beurteilt<br />

nicht die politische Dimension von Umweltoder<br />

Frauenbewegung, von Globalisierungsund<br />

Atomkraftgegnern, von Bürgerinitiativen<br />

oder Bemühungen um Integration. Auf<br />

Basis seiner klaren, kapitalismuskritischen<br />

Position kann man aber eigenständige Analysen<br />

diesbezüglich fortführen.<br />

Nicht zuletzt kommt die sicherlich vielen<br />

Leserinnen und Lesern bekannte historische<br />

Expertise des Autors <strong>zur</strong> Geltung: die austromarxistische<br />

Bildungstätigkeit, die Zielsetzung<br />

„Neue Menschen“ oder die politische<br />

Dimension der „neutralen Volksbildung“ erhalten<br />

ihren Stellenwert für Geschichte und<br />

Gegenwart.<br />

Das neue Buch von Wilhelm Filla erweist<br />

sich als Anregung und Anlass für die von<br />

ihm eingeforderte „Alternative politische<br />

Bildung“. //<br />

Werner Lenz<br />

Band 6: Kompetenzen entwickeln,<br />

messen und bewerten<br />

Linz: Trauner Verlag 2012, 604<br />

Seiten.<br />

Moderne Menschen stehen mit ihren Institutionen<br />

und Organisationen vor großen<br />

Herausforderungen. Soziale Ungleichheit,<br />

demographischer Wandel, fortgesetzte Globalisierung<br />

und ökonomischer Wettbewerb<br />

verlangen komplexe Problemanalysen und<br />

innovative Lösungen. Herkömmliche Qualifikationen<br />

reichen dafür nicht aus – die Orientierung<br />

an Kompetenzen in allen Lebensbereichen<br />

gilt als überzeugende Antwort.<br />

Gerhard Niedermair spricht von einem „neuen<br />

Geist der Kompetenzorientierung“, der aus<br />

Gerhard Niedermair<br />

(Hrsg.): Berufs- und<br />

betriebspädagogische<br />

Forschung.<br />

Bildung und Beruf nicht mehr wegzudenken<br />

ist. Mit dem von ihm herausgegebenen Buch<br />

will er die kontrovers geführte Debatte über<br />

Kompetenz aktualisieren und konstruktiv<br />

fortführen.<br />

Die Beiträge der Autor/innen sind in fünf<br />

Themenfeldern strukturiert. In den berufsbildungstheoretischen<br />

Annäherungen wird<br />

unter anderem die kompetenzorientierte<br />

Wende beschrieben sowie die Bedeutung von<br />

Kompetenzen für die Personalentwicklung<br />

reflektiert. Im zweiten Teil werden berufliche<br />

Kompetenzmodelle vorgestellt. Ausgewählte<br />

Aspekte von Kompetenz wie zum Beispiel<br />

Sozialkompetenzen, interkulturelle Kompetenz,<br />

Krisenkompetenz von Führungskräften<br />

oder überfachliche Kompetenzen stehen<br />

im dritten Teil. Danach werden praktische<br />

Beispiel der Erfassung von Kompetenzen bei<br />

ausgewählten Zielgruppen – an Universitäten,<br />

im Management, in einer Fachgewerkschaft<br />

oder in der Weiterbildung – vorgestellt.<br />

Das letzte Kapitel widmet sich der Messung<br />

und Validierung beruflicher Kompetenzen.<br />

Die informative Lektüre gibt einen interessanten<br />

Einblick in den Stand des Wissens<br />

und der offenen Fragen auf dem Sektor der<br />

Kompetenzen. Sie zeigt auch, welche Beiträge<br />

Weiterbildung <strong>zur</strong> reflektierten Kompetenzorientierung<br />

leisten kann und welcher<br />

Bedarf an Weiterbildung entsteht.<br />

Band 7: Evaluation als<br />

Herausforderung der Berufsbildung<br />

und Personalentwicklung<br />

Linz: Trauner Verlag 2012, 500<br />

Seiten.<br />

Evaluation ist eine zentrale Kategorie pädagogischen<br />

Denkens und Handelns, meint<br />

Gerhard Niedermair, Professor für Berufspädagogik<br />

und <strong>Erwachsenenbildung</strong> an der<br />

DIE ÖSTERREICHISCHE VOLKSHOCHSCHULE · 12-2013 · NR. 250 — 53

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